Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift (28.1913-1914)

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W. Unger: Im Schlummer. Copyright 1903 by J. Casper, Berlin.

Der Pariser „Salon“ 1914.

Von Arthur Neifier.

[Nachdruck verboten.]

sS^ünftausendsiebenhundertundsiebenundvierzig Katalognummern umfaßt in
diesem Jahre allein der Salon der „Artistes fran$ais“, der Stamm dieser all-
jährlich im Grand Palais stattfindenden Frühjahrs-Kunstschau. Die in der Avenue
d’Autin untergebrachte Bildersammlung der „Societe des Beaux-Arts", die
in ihrer intimeren Raumgliederung einen leichteren Überblick gestattet, wird diese
rund 6000 Bilder und Skulpturen wohl noch etwa um das Doppelte vermehren.
Das ergibt eine Unsumme von an die 12 000 Kunstgegenstände, die um die Auf-
merksamkeit der Beschauer werben. Selbstredend schmilzt diese Riesenziffer
etwas zusammen, wenn man bedenkt, daß z. B. in der graphischen Abteilung

so und so viele Bilderzyklen einzeln katalogisiert sind. Selbst dem pedantischsten
Ausstellungswanderer ist es nicht möglich, jedes einzelne von den mannigfachen
Kunstobjekten in Augenschein zu nehmen. Diese Riesenhallen und Riesensäle
laden fürwahr nicht zum Verweilen ein. Wenn uns irgendein Gemälde einen
Moment fesselt, so schweift das genußlüsterne Auge fast unwillkürlich sogleich
ein wenig ab; der Blick starrt wie gebannt hinunter zu der perspektivischen
Flucht der vielen Säle, und der Dämon Sensation peitscht seihst den ernsten
Kunstfreund in diesem Salon weiter. Das Stoffliche drängt sich stets vor das
rein Künstlerische vor, und es ist mit großer Mühe verbunden, wenn man in

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