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Zeitschrift für christliche Kunst — 2.1889

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Schnütgen, Alexander: Gothische Monstranz
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Nachrichten und Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3570#0097

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153

1889. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 5.

154

Inschrift: ANN • SVPER • SEQVESTRAT •
PR^FECT • CHABAN • HVIC • ECCLES ■ R •
C • A • C • MDCCCIV • SVB I • F • LÖLTGEN
PRIMO • PAROCHO meldet, wann die Um-
wandelungen an der Monstranz vorgenommen
worden sind, die zumeist ihre jetzige Restau-
ration nöthig gemacht haben. In der erneuerten
Form ist sie wegen ihrer schönen Verhältnisse,
wegen ihrer klaren Anordnung und ihrer edlen
Entwickelung ein durchaus mustergültiges Schau-
gefäfs, welches verdient, nachgeahmt zu werden.
— Aus dem in die Breite entwickelten daher
achttheiligen Fufse entwickelt sich naturgemäfs
der achtseitige Schaft und der ebenfalls acht-
seitige Trichter erweitert sich zu dem runden

Lilienzinnenfries, dessen rosettengeschmückte
Schräge den Glascylinder aufnimmt. Diesen
flankiren zwei hübsch gegliederte durchsichtige
Strebepfeiler-Konstruktionen, deren aufragende
Fialen den Mitteltheil mit dem Aufsatze ver-
binden. Ein über Eck gestellter Baldachin (mit
dem neuen Statuettchen des hl. Martinus) bildet
dessen Mittelpunkt, ein sechseckiges Thürmchen
mit schlankem Krabbenhelm die Bekrönung.
So findet das 66 cm hohe Ostensorium seinen
in jeder Hinsicht befriedigenden Abschlufs, durch
seine soeben vollendete Restauration wieder in
die Form gebracht, in der es kurz vor Mitte
des XV. Jahrh. aus der Werkstatt seines Meisters
hervorgegangen ist. Seh nur gen.

Nachrichten und Ausstellungen.

Den künftigen Hochaltar der Marienkirche zu Hannover betreffend.

Mit Abbildung.

Als unser hochgeschätzter Mitarbeiter Herr Geistl.
Rath Münzenberger mir vor einigen Monaten ge-
legentlich Entwurf und Programm zu dem Hochaltar
der Marienkirche von Hannover zeigte, auf welchen
namentlich durch die grofsmüthige Stiftung des hl.Vaters
die Aufmerksamkeit in den weitesten Kreisen hingelenkt
war, entsprach seine Beurtheilung desselben meinen An-
schauungen derart, dafs ich ihm meine Freude darüber
ausdrückte, eine schriftliche Darlegung dieses Unheils
für unsere Zeitschrift erwarten zu dürfen. Ich brachte sie
um so lieber zum Abdrucke, als ich in ihr nicht die Spur
von irgend etwas persönlich Verletzendem fand, vielmehr
nur eine durchaus ruhige und sachliche Erörterung.

Obgleich diese Eigenschaften mir nicht in demselben
Mafse die lange Erwiderung auszuzeichnen schienen,
Welche Herr Architekt Hehl in Hannover mir
einsandte, so habe ich ihr doch die Aufnahme nicht
versagen wollen, bis auf zwei kurze Sätze, welche die
Kritik in keiner Weise berühren.

Ich füge sofort die auf Grund des Manuskriptes
erfolgte wiederum sehr schonende Replik des Herrn
Münzenberger bei, zugleich dessen Erklärung,
dafs er in eine weitere Diskussion über diese An-
gelegenheit sich nicht einlassen werde. D. H.

Erwiderung.

Zu dem im 2. Hefte des II. Jahrganges dieser
Zeitschrift enthaltenen, von dem Herrn Stadtpfarrer
Münzenberger verfafsten Mittheilungen über den künf-
tlgen Hochaltar der neuen St. Marienkirche zu Han-
nover seien dem Unterzeichneten folgende Bemerkungen
gestattet:

Herr Münzenberger übt eine Kritik des Altars be-
züglich seiner Architektur und Bildwerke auf Grund
einer „leichten Skizze des Entwurfs" sowie „der Be-
dingungen für die zur Ausführung ins Leben gerufene
Konkurrenz". Diese Skizze besteht aus einer im un-
gefähren Mafsstab von 1: 50 gehaltenen, aus freier
Hand flüchtig gezeichneten und hektographisch ver-
vielfältigten Darstellung des Altars, von ca. 8 cm Breite
und 21 cm Höhe. Schon diese Angaben dürften ge-
nügen, um erkennen zu lassen, dafs bei Anfertigung
dieser Skizze es sich lediglich darum handelte, den
an der Wettbewerbung theilnehmenden Künstlern die
für die Gemälde bezw. Bildwerke bestimmten Stellen
zu weisen, nicht aber um die architektonische Ge-
staltung des Altars genau zu veranschaulichen. Letztere
ist vielmehr nach der im Monate Januar d. J. aus-
geschriebenen Wettbewerbung für die Gemälde und
Bildwerke, deren Abmessungen nahezu feststanden,
durchgearbeitet worden, und erst nach viermonatlicher
emsiger Thätigkeit hat die im Mafsstab 1 : 10 von
dem unterzeichneten Architekten der St. Marienkirche
gefertigte Entwurfszeichnung dem Herrn Bischof von
Hildesheim zum Zwecke der Uebersendung an den
hl. Vater vorgelegt werden können. Ohne diesen wirk-
lichen Entwurf überhaupt nur gesehen zu haben, hat
Herr Münzenberger — ich bedauere, dies konstatiren
zu müssen — eine Kritik desselben geschrieben. Da er
selbst sagt, dafs ihm das Bestreben der Urheber des
Werkes imAnschlufs an alte Vorbilder dasselbe zu Stande
zu bringen „so durchaus sympathisch ist", so soll auch
„mit einigen Bemerkungen nicht zurückgehalten wer-
den", welche die Gründe für die gewählte Form, Aus-
schmückung und Ausführung des Altarwerkes darlegen.
 
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