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Zeitschrift für christliche Kunst — 2.1889

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269

1889. _ ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 8.

270

Eine grofse Anzahl von Künstlern hat für die Preis-
bewegung Kraft, Arbeil und Sorgfalt in reichem Mafse
verwendet und manch schöner Cedanke ist zur Darstel-
lung gebracht. Wir zweifeln für die weitere Entwicke-
lung dieser Angelegenheit nicht, dafs es den deutschen
Künstlern gelingen wird, ein würdiges Werk zu schaffen,
welches auch für späte Zeilen von dem Geiste und der
Kraft der heuligen deutschen Kunst ein ehrenvolles
Zeilgnifs gibt. Cl. Frhr. v. Heeremnn.

Die „Vereinigung zur Förderung der Zeit-
schrift für christliche Kunst"

hat ihre statutenmäfsige Generalversammlung der
Inhaber von Patronatsscheinen am 17. Oktober
zu Bonn im Borromäushause unter dem Vorsitze des
Freiherrn von Heere man abgehalten. Nachdem die

bereits geprüften Bilanzen des ersten Jahres und des
ersten Semesters vom zweiten Jahre des Bestehens der
„Zeitschrift" vorgelegt und genehmigt waren, wurden
die übrigen Angelegenheiten derselben, namentlich ihre
Haltung, Erfolge, Bedürfnisse in anregender
Debatte eingehend besprochen. Die bisherige Leitung
! der Zeitschrift fand vollkommene Anerkennung und
[ über verschiedene Wünsche, die geäufsert und mehr-
fache Vorschläge, die gemacht wurden, erfolgte all-
seitige Verständigung. Die Nothwendigkeit, dafs der
Abonnentenkreis sich noch erheblich erweitere,
wurde stark betont und auf die Obliegenheit wie der
Vorstandsmitglieder, so der katholischen
Presse hingewiesen, dazu mitzuwirken, namentlich in
Schlesien und in Bayern. Dafs besonders der Klerus
sich die Verbreitung der seinen Zwecken in hervor-
ragendem Mafse dienenden Zeitschrift angelegen sein
lasse, wurde als wichtigstes Moment hervorgehoben.

Buch er schau.

Der Ausbau und die Wiederherstellung der
K alh arinenk irche zu Oppenheim a. Rhein.
Festschrift zur Feier der Vollendung am 31. Mai 1889.
Im Auftrag des Bauvereins bearbeitet und heraus-
gegeben von dem bauleilenden Architekten Professor
Heinrich Freiherrn von Schmidt. Mit einem
Vorbericht von Otto Bonhard, Pfarrer in Oppen-
heim. 1889, Verlag des Vereins. Gr. Fol.
Wenn einerseits nicht wenige Erscheinungen der
Gegenwart darauf deuten, dafs der Materialismus die
Oberhand gewinnt, dafs die Kunst und die Poesie aus
dem Leben schwinden-, so treten, Gottlob, ander-
seits Thatsachen hervor, welche geeignet sind, solche
Besorgnifs schwinden zu machen. Von nicht geringer
Bedeutung nach dieser Richtung hin erscheint es u. A.,
dafs der geschichtliche Sinn immer reger wird, dafs
insbesondere lange vernachlässigte, ja mifshandelte
historische Kunsldenkmäler allgemeines Interesse in
Anspruch nehmen, gewissermafsen verjüngt aus dem
Verfalle erstehen. Unter den Denkmälern solcher Art
nimmt die in der Ueberschrift bezeichnete Kirche eine
"ervorragende Stelle ein. Obwohl dieselbe in ver-
schiedenen Bauperioden ihre Entstehung fand, reihen
sich doch die in diesen Perioden entstandenen Theilc
des Bauwerkes harmonisch aneinander. Ein romanischer
^au stand 1240 vollendet da, als die Gothik, dem
germanischen — westfränkischen ■— Genius entsprossen,
eben ihren Einzug in die diesseitigen Landestheile ge-
halten hatte. In allen Bauhütten gewann man alsbald
die Ueberzeugung, dafs diese neue Bauweise eine höhere
kiitwickehingsstufe der Architektur darstelle. So ward
denn schon 1262 mit der Verdrängung des romanischen
■aues durch einen gothischen begonnen, von welchem
ersteren nur die beiden Thürme übrig geblieben sind.

IWährend des XV. Jahrhunderts ward ein grofsartiger
"estchor angebaut, ein wahres Ehrendenkmal der viel-
•ach mifsachteten Spälgothik. Die Verwüstung der
Walz durch die Schaaren Ludwigs XIV. im Jahre 1689
erstreckte sich auch auf Oppenheim und die dortige
^atharinenkirche. Im Laufe unseres Jahrhunderts fand

die hohe künstlerische Bedeutung des, zum Theil sehr
eigenartigen Baudenkmals von verschiedenen Seiten
her Anerkennung. Sozusagen Epoche machend in
dieser Beziehung war ein 1823 erschienenes Werk von
F. H. Müller. Diesem Werke dürfte es grofsentheils
beizumessen sein, dafs 1835 eine Restauration der
Katharinenkirche stattfand, welche indefs nur not-
dürftigster Art war. Während der Folgezeit belebte,
sich das Interesse für den herrlichen Bau mehr und
mehr innerhalb der Bürgerschaft Oppenheims, so dafs
1873 ein Bauverein zu Stande kam, dessen Seele ge-
wissermafsen, dem Vernehmen nach, der nunmehr in
Mainz wohnende Justizrath Dr. Adolph Lippold war.
Dank den unausgesetzten Bemühungen dieses Vereins
wurden sowohl vom Reichstag, als von der Hessischen
Ständekammer Subsidien bewilligt. Am 31. Mai d. Js.,
zugleich dem zweihundertsten Jahrestag der Zerstörung
der Kirche durch die Franzosen, konnte deren Vollen-
dung — mit Ausnahme des Westchors — in glänzendster
Weise gefeiert werden. Das sehr schwierige Unter-
nehmen war in die geeignetsten Hände gelegt worden.
Unter der Oberleitung des in der Architekturwelt rühm-
lichst bekannten Oberbaurathes Freiherrn Friedrich
von Schmidt zu Wien führte dessen Sohn Heinrich,
Professor an der königl. technischen Hochschule zu
München, das Vollendungswerk aus. Letzlerem ist denn
auch die vorliegende Festschrift, ein Pracht werk ersten
Ranges, zu danken. Der Verfasser wollte, wie er uns
sagt, die Ergebnisse derjenigen Studien, welche eine
ununterbrochene zehnjährige Beschäftigung mit dem
Bauwerk naturgemäfs hervorgerufen hatte, besprechen,
dadurch einerseits zur Klärung mancher, bis dahin
zweifelhaft gebliebener Fragen beitragen, anderseits
vorhandene Lücken durch eine baugeschichtliche Dar-
legung des Thalbestandes aufklären. Die Aufgabe, welche
derselbe sich gestellt hat, findet sich auf's Beste gelöst;
seine Arbeit bildet eine sehr erwünschte Ergänzung
des vorgedachten Werkes von Müller, ganz insbesondere
auch durch die derselben beigegebenen Illustrationen.
Nicht weniger als 16 Lichtdrucktafeln, 22 Texlabbil.
 
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