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Zeitschrift für christliche Kunst — 2.1889

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Adam, Paul: Ueber geschnittenes Leder
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https://doi.org/10.11588/diglit.3570#0161

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275

1889.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 9.

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uns Dolch- und Schwertscheiden, Kästchen und
Büchschen. Diese Ritzarbeit hob aber das Orna-
ment nicht klar genug vom Grunde ab, deshalb
wurde alsbald der letztere punzirt, d. h. kleine

Art, zum Theil auch mit figürlichem Schmuck,
mit Fratzen und Thiergestalten.

Ebenso ist die sehr verbreitete Annahme,
als sei der Lederschnitt aus dem Orient von

Perlpunzen wurden dicht an einander einge-
schlagen, und so der Grund gekörnt.

Die ganze Arbeitsweise mufs sich damals
mit der Entwicklung der Gothik plötzlich ver-
breitet haben, und zwar hauptsächlich in Deutsch-
land. Hier finden sich auch, besonders zu litur-
gischem Gebrauch, die meisten Arbeiten dieser

uns übernommen worden, ein Irrthum, den auch
Steche insoweit unterstützt hat, als er die
Technik auf Spanien und Portugal zurückführt-
Die von dort stammenden ältesten Gegenstände-
meist Kassetten, gehören spätgothischer Rio1"
tung an, während deutsche Arbeiten schon vor-
her gefertigt wurden. In Italien, wie in den eben
 
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