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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 16): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Delitzsch — Halle a. d. S., 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.25510#0018
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Kreis Delitzsch.

xu einer flachen Spitzbergen Nische ausgebiidet weiden ist. Unter don Fenster
an der Ostwand des Chores sitid die iiiNi. ID dargestelltenlnschriftssteinc ein-
gemauert. Aus ihnen ergiebt sich, dass der Chur im Jahre 1418 — dieCharaktme
der Zahlzeichen verdienen Beachtung — gebaut und 1830 wohl in Gemeinschaft
mit der Kirche retiovirt worden ist. Die an der Nordscitc des Chores bclegene
und mit diesem gleichzeitig erbaute Sacristei ist wie der Chor, den ein romanischer('0
Rundbogen vom Schiffe trennt, mit einem Netzgewölbe überspannt.
Im Kircheninneron ist das spiitgothisclie Triptychon bemerkenswert!), welches
jetzt ausser Gebrauch hinter dem Altäre steht.

Geebneter Zustand.

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Geburt Christi

Die gemalten Heiligenfiguren auf der Aussenscito der Flügel sind nicht
mehr erkennbar. Nach OeR'nung der Flügel sehen wir folgende in Holz geschnitzte
Statuen: im linken Flügel steht der Patron des Weinbaues, der Papst Urban mit
einer Traube; es folgt im Schreine der h. Sebastian, der freilich nicht sicher er-
kennbar ist; nur ein Mantel bekleidet ihn; neben ihm als die Hauptfigur und
wahrscheinlich ehemalige Titelhcilige, Anna selbdritt d. h. mit dem Christkinde und
der kleinen Figur der Madonna auf dem Arme; auf ihrer anderen Seite sieht man
einen h. Papst mit Schwert und Buch, Attribute, die ihn nicht genügend kenn-
zeichnen, um seinen Namen angeben zu können. Im rechten Flügel steht in
Diakonentracht mit Steinen und Buch der h. Stephan, in der Predella ist die
Geburt des Heilandes dargestellt, links befindet sich Joseph mit einer Kerze, in-
mitten sitzt Maria mit dem Kinde und rechts bemerkt man den Ochsen und Esel.
Der Stil der Arbeit verdient Beachtung; besonders gut sind die Xüpfe; die
Proportionen sind richtig; in der Gewandung lassen sich die Anfänge von Knitter-
alten verspüren.
Hinter dem Altäre befindet sich auch ein lebensgrosser Crucifixus. Der
Gesichtsausdruck ist ohne Uebcrtreibung realistisch, die Dornenkrone ist von
natürlichen Dornen gemacht, das Haar jedoch aus Holz geschnitzt. Der Schurz
hat wenig Knitterfalten. Die Körperverhältnisse sind gut. Er wird gleichzeitig
mit dem Altarschrein sein.
Unter den Glocken ist die beachtenswerthoste die von 0,tf7 m im Durch-
messer . Den Hals umgeben zwei Schnüre, zwischen denen folgende durch Ein-
ritzen in den Glockenmantel entstandene Majuskel-Inschrift steht:
 
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