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Schönermark, Gustav [Hrsg.]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 16): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Delitzsch — Halle a. d. S., 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.25510#0083
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Filenlairg.

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Ralhc, die in drei jo aus acht Personen bestehenden Regierungen jährlich mit.
einander ;tbwechselten. Jeder Regierung- waren ein Bi'u-germeister, Stadtrichter,
Kämmerei', Bauherr, Wcinbet!' und zwei Fnfterherre)) beigegeben. Das ganze
RathscollegiumwählteeineiineuenRathsheirn, mul suchte sich sulche ansässige
Bürger ans, (iiednrch Ehrbahrkeit, Bescheidetiheit undWohhufithrenheithervor-
Iraten. Gelehrt)' wätdte man auch hier wie iti Delitzsch gern, sotlass )5P(i
fünfMagistii im Käthe sasscti. Später (wann?) veningerte [mm die Zahl dm'
Rathslieiren mn die Hälfte mtd lioss sie inzweiRegiei-ungen aliwechseln, zu
welcher immereinBüigeimeisttr, Stiultticlder, Kämmr, Bauherr, Vorwerksherr,
Weinschenke, der am-hEntterherr war, gelx'nte. DieWahl eines tu'uen Rathshei'rti
wuidevoniLandesherrnbestätigt. 174<iwm'de die Zahl der Rathsniitglieder durch
lamlesherrlichon Befehl attf sieben eingeschränkt mit Einschluss eines Stadt- mtd
Gerichtsschreihers nnd eitles Känimerer^ ttnd Kamtnerschrcihers; jedeeh !<est;tmlen
ausserdem noch ein Bürgermeister als Schöppe, eiti Assessor a.ls Bauherr nnd
ein Weinschenke. Die Aendertmgen im H). Jahrhundert können Itier ausser
Acht bleiben.
Der Stadtplan zeigt ein von Osten gegen Westen von einer Jfauptstrasse
unter verschiedenen Namen in zwei Tlieilc zerlegtes Gebiet, an welcher südlich etwa
in der Mitte der Marktplatz liegt. Die Südseite desselben nimmt. znmTheil das Rath-
haus ein, hinter detu wiederum südlich auf eitlem theilweise von den Schulen nnd
Pfarrhäusern utnschlossenen Platze die Kirche frei liegt. Die Hauptstrasse liat öst-
lich das Torgauer, westlich das Leipziger Thur, hinter welch letzterem ihre Fortsetzung
sogleich südh^'ti ati bez. über den Berg führt, auf dem die Burg hegt; zwischen
du und der Stadt flicsst ein Arm der Mulde, deren Hauptbett gleich vor dem
Torgauer 'Lhnrc vorüberfülut. DicStiasse malt Lei[)zig geht, auf dem Berge
zwisdten der Btttgruino niit <!er südwestlich von ihr gelogenen Bergkintho einer-
seits und dem ;tuf dem südwestlichsten Ausläufer det' lA'hbhtingliolegenon Bitter-
gute Berg vor Eiletilmrg durch.
Die S t a d t kir c h o,
dem heiligen Andreas mtd Nicolaus geweiht, liegt nicht weit vnnt Markt-
plätze südlich. Sie soll nach der Angabe des Chronisten Simon 070 otler 980 von
Diene, Giafen zu Merseburg und Eilenburg, zu bauen angebmgen und von dessen
'l'ochtersotme, dem Grafen Friedrich, Dietrichs 1. Sohne, dem ersten MiRherrn der
Grafschaft Eilenburg, BlOö mul 1007 volletulet sein, jedoch tmr als eine IGtjielle.
\'crmttthlich sind diese Angaben nttr überlieferte, grundlose Annahmen, wenigstens ist
koinBewoisfürsicjotxtmolu'vorhandmi. DiegeistlicheJm'isdictionundJnsjiectionbat
anfänglich tmter dem Stifte Merseburg gestanden, ist aber OSi) bei Gelegenheit <lei'
Einsetzung- des Merseburger Bischofs Giselei- zum kazbischofc in Magdeburg von
diesem mit zum Eizstifte genonnnmi worden. 1015 indessen ist durch den Erz-
bischof Dero die geistliche Rechtsprechung und Aufsicht, wieder an den Bischof
Thiet.mar von Mersehurg gekommmen. 1150 hat Markgraf Cotirad der Grosso die
Kirche verlängert^) und dem Kloster auf dem Petersbcrgo bei Halle nntei'stcllt.
1445 zerstört ein grosser Brand die Kirche mul grosse (Hocke. 1441 wird sie

') Sitrnm meint, er lmbe das jetzige 8c!dH' gebaut, was keineswegs richtig ist.
 
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