Kreis Delitzsch.
HD
Orgelempore mit drei Jochen auf achtseitigen, am Fasse in das Quadrat, über-
gehenden Pfeilern eingebaut. An der Nord- und Südwand ziehen sich Holzemporen
entlang. Diese sind, wie Inschriften an den Capitälen der Säulen ergeben 1583
und 1585 entstanden, ihre Kunstformen, von denen wir in den Nr. 66, 67 und 68
einige abbilden, sind der Zeit entsprechend recht fein gebildet und dabei einfach.
Die Rundstäbe sind vorzugsweise als gedrehte Striche ornamentirt. Ob der an
der Schwelle der Südempore genannte HEINRICH HACK (und darunter der
Name MARIA) der Meister oder ein Donator ist, lässt, sich nicht angeben. Zum
Ausbaue gebürt auch noch das spätgothische Sacramentshäuschen an der Nord-
wand des Chores. Es besteht aus Roclditzer Sandstein, hat einen Fuss, der bis
auf den Fussboden hinabgeht, seitlich der Thür je eine Fiale, deren Riese baldachin-
artig mit Krabben und einer üppigen Kreuzblume geziert ist, und ein Gitter mit
Rosetten aut' den Kreuzpunkten der Eisenstäbe. Auch die Piscina in der West-
wand der Sacristei sei erwähnt, so wie die Sacristeithür mit spätgothischem Be-
schläge.
Als besonderes Kunstwerk ist der noch romanische Taufstein zu nennen,
welchen Nr. 69 darstellt.
Der Umriss ist gefällig, die Arbeit indessen ohne
besondere Bedeutung. Ferner nennen wir den aus
einem Holzstücke gehöhlten Gotteskasten in der
Sacristei, der jedoch künstlerisches Interesse gar nicht
bietet.
Von den (docken dürfte die älteste die sogenannte
„Taufglocke" sein, welche im Dachreiter hängt und
nicht, wohl zu erreichen ist. Sie hat. ungefähr 0,50 m
im Durchmesser und oben diese Minuskelumschrilt
die ich einer Aufzeichnung des Cantors der Kirche
verdanke:
+ veni -]- cu -j- pace + anno -j- dm m -j- cccc X xcv
Die Glocke von 1,42 m im Durchmesser hat oben folgende von flachen, reich
gebildeten Ornamenten eingefasste Umschrift:
SIT NOMEN DOMINI BENEDICTVM EX HOC NVNC ET VSQVE
IN SEC 1519.
Von dieser Glocke geht die Sage, die auch wohl mit Veränderung der Orts-
und Personennamen, sonst gefunden wird, dass man nämlich diese Glocke in
Leipzig hätte haben wollen und dass man so viele Thaler für sie geboten habe, wie
von Hohenleina nach Leipzig aneinander gelegt werden könnten. Indessen die Glocke
habe sich nur mit grössester Mühe fort,schaffen lassen, und schliesslich seien 12
Pferde ausser Stande gewesen, sie weiter zu bringen, sodass man sie zurück-
zubringen beschlossen habe. Aber, siehe da, nun hätten 2 Pferde gar keine grosse
Mühe mit dem Transporte gehabt, weil die Glocke gern habe an dem Orte bleiben
wollen, für welchen sie bestimmt gewesen sei. Diese Sage findet sich auch in
den Pfarracten aufgezeiclmet.
Eine dritte Glocke misst, 0,92 m im Durchmesser. Sie ist offenbar aus
derselben Werkstatt hervorgegangen, aus welcher die vorbeschriebene stammt,
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Orgelempore mit drei Jochen auf achtseitigen, am Fasse in das Quadrat, über-
gehenden Pfeilern eingebaut. An der Nord- und Südwand ziehen sich Holzemporen
entlang. Diese sind, wie Inschriften an den Capitälen der Säulen ergeben 1583
und 1585 entstanden, ihre Kunstformen, von denen wir in den Nr. 66, 67 und 68
einige abbilden, sind der Zeit entsprechend recht fein gebildet und dabei einfach.
Die Rundstäbe sind vorzugsweise als gedrehte Striche ornamentirt. Ob der an
der Schwelle der Südempore genannte HEINRICH HACK (und darunter der
Name MARIA) der Meister oder ein Donator ist, lässt, sich nicht angeben. Zum
Ausbaue gebürt auch noch das spätgothische Sacramentshäuschen an der Nord-
wand des Chores. Es besteht aus Roclditzer Sandstein, hat einen Fuss, der bis
auf den Fussboden hinabgeht, seitlich der Thür je eine Fiale, deren Riese baldachin-
artig mit Krabben und einer üppigen Kreuzblume geziert ist, und ein Gitter mit
Rosetten aut' den Kreuzpunkten der Eisenstäbe. Auch die Piscina in der West-
wand der Sacristei sei erwähnt, so wie die Sacristeithür mit spätgothischem Be-
schläge.
Als besonderes Kunstwerk ist der noch romanische Taufstein zu nennen,
welchen Nr. 69 darstellt.
Der Umriss ist gefällig, die Arbeit indessen ohne
besondere Bedeutung. Ferner nennen wir den aus
einem Holzstücke gehöhlten Gotteskasten in der
Sacristei, der jedoch künstlerisches Interesse gar nicht
bietet.
Von den (docken dürfte die älteste die sogenannte
„Taufglocke" sein, welche im Dachreiter hängt und
nicht, wohl zu erreichen ist. Sie hat. ungefähr 0,50 m
im Durchmesser und oben diese Minuskelumschrilt
die ich einer Aufzeichnung des Cantors der Kirche
verdanke:
+ veni -]- cu -j- pace + anno -j- dm m -j- cccc X xcv
Die Glocke von 1,42 m im Durchmesser hat oben folgende von flachen, reich
gebildeten Ornamenten eingefasste Umschrift:
SIT NOMEN DOMINI BENEDICTVM EX HOC NVNC ET VSQVE
IN SEC 1519.
Von dieser Glocke geht die Sage, die auch wohl mit Veränderung der Orts-
und Personennamen, sonst gefunden wird, dass man nämlich diese Glocke in
Leipzig hätte haben wollen und dass man so viele Thaler für sie geboten habe, wie
von Hohenleina nach Leipzig aneinander gelegt werden könnten. Indessen die Glocke
habe sich nur mit grössester Mühe fort,schaffen lassen, und schliesslich seien 12
Pferde ausser Stande gewesen, sie weiter zu bringen, sodass man sie zurück-
zubringen beschlossen habe. Aber, siehe da, nun hätten 2 Pferde gar keine grosse
Mühe mit dem Transporte gehabt, weil die Glocke gern habe an dem Orte bleiben
wollen, für welchen sie bestimmt gewesen sei. Diese Sage findet sich auch in
den Pfarracten aufgezeiclmet.
Eine dritte Glocke misst, 0,92 m im Durchmesser. Sie ist offenbar aus
derselben Werkstatt hervorgegangen, aus welcher die vorbeschriebene stammt,