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Schönermark, Gustav [Editor]
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 16): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Delitzsch — Halle a. d. S., 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.25510#0145
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Landsberg.

139

Die glatten Säulenschäfte verjüngen sich gleichmässig nach oben mit Aus-
nahme des südlichen im östlichen Obergeschossjochc. Derselbe ist nämlich nicht
wie die anderen von Sandstein, sondern von weissem, jetzt etwas fleckigem Marmor.
Er soli ebenso wie die Reliquie, nach der die Kapelle benannt ist, ein Geschenk
des heiligen Vaters sein und die Eigenschaft gehabt haben, auf inbrünstige Gebete Blut,
zu schwitzen. Das wenigstens scheint gewiss, dass dieser Schaft einem antik-
römischen Bauwerke der Verfallszeit entstammt; er ist schwächer als die anderen
Schäfte, sodass Basis und Capitcll ein wenig zu schwer erscheinen (s. Nr. S9u. !(,)())
hat eine Entasis, die erst ungefähr am oberen Drittel seiner Höhe beginnt und
lässt die Spuren eines An- und Ablaufes erkennen.


Nr. 90 u. 9t.

Die Säulencapitclle liefern diebemerkenswerthesten Kunstformen des Baues. Es
hegt allen die dem Schafte durch einen kräftigen, meist, glatten Astragal verknüpfte
Würfelform zu Grunde, über der ein veischiedengliederiger Abacus, welcher nur
an den unteren Halbsäulen fehlt, die Bogenlast aufnimmt Wie unsere Abbildungen
erkennen lassen, sind die Capitelle des Erdgeschosses, Nr. 90—95, weder an Er-
findung noch an Reichthum und sorgfältiger Arbeit der Ornamente denen des
 
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