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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 2): Eingeweide (Einschliesslich periphere Leitungsbahnen, I. Teil) — Berlin, Heidelberg, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.15150#0022

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Allgemeine Histologie und mikroskopische Anatomie der Darmwand. 13

geringe Quanten wie bei gewissen Duftstoffen der Insekten, bei welchen der
Geruch des einen Geschlechts dem anderen selbst durch eine Wolke von
Naphtalin hindurch bemerkbar ist.

Die exokrinen Drüsen haben sich ihrem äußeren Bau nach am höchsten. Wucns-

torinen der

spezialisiert. Geradeso wie ein Baum, der an die Stelle gebunden ist, wo der exokrinen
Stamm wurzelt und wo er sein Wasser und seine Nahrung bezieht, sich durch msen
immer stärkere Verästelung entfaltet, so auch die Drüsen; bei ihnen ist die
Ausmündungsstelle auf der Epitheloberfläche der Punkt, an welchen der Aus-
fluß des gesamten Sekretes und damit der Standort der Drüse gebunden ist.
Die Notwendigkeit, das Sekret hier zu entleeren, ruft baumartige Verzweigungen
hervor, sobald die Drüse sich ausdehnt (Abb. 8 f—i). Ein einfacher Schlauch
wird wohl eine Weile sich verlängern und, wenn er nicht genug Platz hat , sich
aufknäueln und von der Schleimhaut entfernen können, auch wenn ein be-
sonderer Ausführgang das Sekret aufnimmt und leitet (d, e). Aber das dem
Ausführgang benachbarte Stück des Knäuels wird leicht der Sitz von Stockungen

Abb. 8. Verschiedene Drüsenformen. Das Epithel der Schleimhaut schräg schraffiert, sezernierende
Zellen schwarz, Ausführgänge weiß, a) Erstes Entwicklungsstadium, b) und c) Endokrine Drüsen,
d) Unverästelte tubulöse Drüse, e) Knäueldrüse, f) Einfach verästelte Drüse, g) Mehrfach verästelte Drüse,
h) Netzförmige Drüse, i) Zusammengesetzte Drüse mit verschiedenartig gebauten Endschläuchen
(schleimproduzierende Teile horizontal schraffiert).

sein, weil das hier produzierte Sekret den Abfluß von entfernteren Teilen
hindern kann. Knäueldrüsen gibt es daher nur bei sehr dünnflüssigem Sekret
(Schweiß). Leichtere Abflußverhältnisse hat die verästelte Drüse. Bei ihr
sezerniert der Ausführgang nicht; er kann ein besonderes niedrigeres und anders-
schichtiges Epithel haben als die ihm anhängenden sezernierenden End-
schläuche (Endstücke, Endkammern, Abb. f, g). Xie ist das Epithel der
Drüsen ganz abgeplattet, in den Endstücken ist es immer zylindrisch, einschichtig,
in den Ausführgängen zylindrisch bis kubisch, in größeren mehrzellig (oder
mehrschichtig). Am günstigsten für die Abfuhr des Sekretes sind netzförmige
Verbindungen der Drüsenschläuche (Abb. h). in welchen nach der Art von
Wundernetzen des Gefäßsystems das Sekret einen beliebigen Weg wählen kann,
falls streckenweise der Abfluß stockt, weil er durch Kompression der Drüse
oder andere äußere Momente gehemmt ist.

Xach der Art der Verästelung kann man folgende Arten der Diüsen mit äußerer
Sekretion unterscheiden:

1. Die einfache Drüse, Glandula, simplex. Der Ausführgang ist ein-
fach, nicht verästelt.

a) Die unverästelte Schlauchdrüse (Abb. d), z. B. Magendrüsen des Corpus
ventriculi.

b) Die gewundene Schlauchdrüse (Knäueldrüse, Abb. e), am häufigsten in
der freien Haut als Schweißdrüsen, Zirkumanaldrüsen.
 
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