Allgemeine Histologie und mikroskopische Anatomie der Darmwand.
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oder wenige Lobuli) außen auf der Schleimhaut zu sehen, weil sie außerhalb des
Epithels liegen; manche von ihnen dringen bis in die Submukosa -(siehe unten) vor.
Die großen, stark verästelten Drüsen mit Lobi haben beträchtliche Größe bis zur
Größe der Leber, der größten Drüse unseres Körpers.
Eine sehr gebräuchliche, aber wenig scharfe Unterscheidung ist die in tubu- Tubulöse
löse und alveoläre Drüsen. Reine tubulöse Drüsen des Typus der Abb. 8diäre Drüsen
sind einem Reagenzzylinder mit dicker Wand und engem Lumen vergleichbar
(Tubus). Reine alveoläre Drüsen haben die Form der in chemischen Labora-
torien gebrauchten Kochkolben: ein enger Hals führt in eine weite Lichtung,
z. B. bei den Hautdrüsen der Amphibien. Tubulöse Drüsen können aber durch
Verdickung der Wand äußerlich alveolären Charakter haben, ohne daß das
Lumen weiter wäre als bei rein tubulösen Drüsen (Abb. 8i). Oder eine Dila-
tation des Lumens kann durch Stauung des Sekretes eintreten, die bei Drüsen
mit schwerflüssigem Inhalt im Lumen dauernd vorhanden ist (z. B. Glandula
bulbourethralis der männlichen Harnröhre). Man nennt solche Zwischen-
stufen: alveolotubulöse Drüsen.
Die oben aufgestellte Tabelle der Drüsen läßt sich für' jede der drei genannten
Drüsenformen durchführen. Man unterscheidet 1. einfache tubulöse Drüsen mit
den Unterformen a, b und c, 2. zusammengesetzte tubulöse Drüsen mit den Unter-
formen a, b und c. Die Schemata d—h, Abb. 8, sind danach gezeichnet. Ferner
unterscheidet man einfache und zusammengesetzte alveolotubulöse Drüsen
mit entsprechenden Unterformen. Sie sind am häufigsten, besonders bei den Drüsen
der Mundschleimhaut und bei den großen Speicheidlüsen. Die dritte Art, einfache
und zusammengesetzte alveoläre Drüsen mit den entsprechenden Unterarten, ist
beim Menschen am seltensten. Die Talgdrüsen, MEiBOMschen Diüsen, Mo>tt-
gomery sehen Drüsen, Milchdrüsen, also nur Hautdrüsen gehören in gewissem
Sinne dazu. Dabei wird das Lumen erst durch Zerfall geformter Elemente frei.
Unter den serösen Speicheldrüsen sind oft einzelne Strecken verzweigt tubulär ge-
baut. Die vielen Übergänge und vorübergehenden Unterschiede führen dazu, daß
in der Literatur die gleiche Drüse bald als tubulös, bald als alveolotubulös, bald
als alveolär bezeichnet ist.
Lymphatische Organe wie die Folliculi und Nodi lymphatici werden auch Epitheliale
als Balg,,drüsen" oder Lymph,,drüsen", Lymphoglandulae, bezeichnet wegen D^sen ™d
der groben äußerlichen Ähnlichkeit mit solchen, die darin besteht, daß feine Stich- „drüsen"
kanäle oder Grübchen in manche von ihnen hineinführen, welche früher mit Drüsen-
mündungen verwechselt wurden (vgl. z. B. die Krypten der Zungenbälge, Abb. 49).
Die feinere Struktur aller lymphatischen Organe hat daher noch den griechischen
Namen: adenoides = drüsenähnliches Gewebe. Mit epithelialen Drüsen haben diese
Gebilde gar nichts zu tun. Sie sind Differenzierungen der lymphbildenden Organe
und gehören zu den Gefäßen. Die Grenze gegen die wirklichen Drüsen kann nicht
scharf genug gezogen werden!
Epithelien und Drüsen bilden sich sowohl aus dem Ekto-, Ento- wie Mesoderm
(das Cölomepithel und gewisse Drüsenformen des Urogenitalapparates sind meso-
dermaler Abkunft). Nach der Herkunft aus Keimblättern läßt sich keinerlei Unter-
schied machen. Die Histologie der fertigen Form ist das allein entscheidende
Kriterium.
Die Bewegungsfähigkeit der Wandungen des gastropulmonalen Apparates ^'tt^r
beruht auf dem Vorhandensein glatter oder quergestreifter Muskeln. Muskeln
Letztere haben wir beim Bewegungsapparat als vielkernige Muskelfasern
kennen gelernt (Bd. I, Abb. 37). Die einzelnen Elemente der glatten Musku-
latur sind lang gestreckt, spindelförmig, mit einem langen, stiftförmigen
Kern im Innern (Abb. 10a). Es sind Zellen (zum Unterschied zu den viel-
kernigen Muskelfasern der quergestreiften Muskulatur). Ihre Länge schwankt
im gastropulmonalen Apparat zwischen 0,05 und 0.25 mm (im schwangeren
Uterus des Weibes bis 0,5 mm, bei Wirbellosen bis zu 2 cm und mehr); die
Dicke mißt zwischen 5 und 15 //,. Die Form der Zellen ist daher faserähnlich;
die einzelnen Elemente bleiben darum doch Einzelzellen. Bei den quergestreiften
Muskeln sind dagegen durch weitgehende Umbildungen echte Fasern ent-
standen. Im Übersichtsbild sind die geringen Größen der glatten Muskelzellen
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oder wenige Lobuli) außen auf der Schleimhaut zu sehen, weil sie außerhalb des
Epithels liegen; manche von ihnen dringen bis in die Submukosa -(siehe unten) vor.
Die großen, stark verästelten Drüsen mit Lobi haben beträchtliche Größe bis zur
Größe der Leber, der größten Drüse unseres Körpers.
Eine sehr gebräuchliche, aber wenig scharfe Unterscheidung ist die in tubu- Tubulöse
löse und alveoläre Drüsen. Reine tubulöse Drüsen des Typus der Abb. 8diäre Drüsen
sind einem Reagenzzylinder mit dicker Wand und engem Lumen vergleichbar
(Tubus). Reine alveoläre Drüsen haben die Form der in chemischen Labora-
torien gebrauchten Kochkolben: ein enger Hals führt in eine weite Lichtung,
z. B. bei den Hautdrüsen der Amphibien. Tubulöse Drüsen können aber durch
Verdickung der Wand äußerlich alveolären Charakter haben, ohne daß das
Lumen weiter wäre als bei rein tubulösen Drüsen (Abb. 8i). Oder eine Dila-
tation des Lumens kann durch Stauung des Sekretes eintreten, die bei Drüsen
mit schwerflüssigem Inhalt im Lumen dauernd vorhanden ist (z. B. Glandula
bulbourethralis der männlichen Harnröhre). Man nennt solche Zwischen-
stufen: alveolotubulöse Drüsen.
Die oben aufgestellte Tabelle der Drüsen läßt sich für' jede der drei genannten
Drüsenformen durchführen. Man unterscheidet 1. einfache tubulöse Drüsen mit
den Unterformen a, b und c, 2. zusammengesetzte tubulöse Drüsen mit den Unter-
formen a, b und c. Die Schemata d—h, Abb. 8, sind danach gezeichnet. Ferner
unterscheidet man einfache und zusammengesetzte alveolotubulöse Drüsen
mit entsprechenden Unterformen. Sie sind am häufigsten, besonders bei den Drüsen
der Mundschleimhaut und bei den großen Speicheidlüsen. Die dritte Art, einfache
und zusammengesetzte alveoläre Drüsen mit den entsprechenden Unterarten, ist
beim Menschen am seltensten. Die Talgdrüsen, MEiBOMschen Diüsen, Mo>tt-
gomery sehen Drüsen, Milchdrüsen, also nur Hautdrüsen gehören in gewissem
Sinne dazu. Dabei wird das Lumen erst durch Zerfall geformter Elemente frei.
Unter den serösen Speicheldrüsen sind oft einzelne Strecken verzweigt tubulär ge-
baut. Die vielen Übergänge und vorübergehenden Unterschiede führen dazu, daß
in der Literatur die gleiche Drüse bald als tubulös, bald als alveolotubulös, bald
als alveolär bezeichnet ist.
Lymphatische Organe wie die Folliculi und Nodi lymphatici werden auch Epitheliale
als Balg,,drüsen" oder Lymph,,drüsen", Lymphoglandulae, bezeichnet wegen D^sen ™d
der groben äußerlichen Ähnlichkeit mit solchen, die darin besteht, daß feine Stich- „drüsen"
kanäle oder Grübchen in manche von ihnen hineinführen, welche früher mit Drüsen-
mündungen verwechselt wurden (vgl. z. B. die Krypten der Zungenbälge, Abb. 49).
Die feinere Struktur aller lymphatischen Organe hat daher noch den griechischen
Namen: adenoides = drüsenähnliches Gewebe. Mit epithelialen Drüsen haben diese
Gebilde gar nichts zu tun. Sie sind Differenzierungen der lymphbildenden Organe
und gehören zu den Gefäßen. Die Grenze gegen die wirklichen Drüsen kann nicht
scharf genug gezogen werden!
Epithelien und Drüsen bilden sich sowohl aus dem Ekto-, Ento- wie Mesoderm
(das Cölomepithel und gewisse Drüsenformen des Urogenitalapparates sind meso-
dermaler Abkunft). Nach der Herkunft aus Keimblättern läßt sich keinerlei Unter-
schied machen. Die Histologie der fertigen Form ist das allein entscheidende
Kriterium.
Die Bewegungsfähigkeit der Wandungen des gastropulmonalen Apparates ^'tt^r
beruht auf dem Vorhandensein glatter oder quergestreifter Muskeln. Muskeln
Letztere haben wir beim Bewegungsapparat als vielkernige Muskelfasern
kennen gelernt (Bd. I, Abb. 37). Die einzelnen Elemente der glatten Musku-
latur sind lang gestreckt, spindelförmig, mit einem langen, stiftförmigen
Kern im Innern (Abb. 10a). Es sind Zellen (zum Unterschied zu den viel-
kernigen Muskelfasern der quergestreiften Muskulatur). Ihre Länge schwankt
im gastropulmonalen Apparat zwischen 0,05 und 0.25 mm (im schwangeren
Uterus des Weibes bis 0,5 mm, bei Wirbellosen bis zu 2 cm und mehr); die
Dicke mißt zwischen 5 und 15 //,. Die Form der Zellen ist daher faserähnlich;
die einzelnen Elemente bleiben darum doch Einzelzellen. Bei den quergestreiften
Muskeln sind dagegen durch weitgehende Umbildungen echte Fasern ent-
standen. Im Übersichtsbild sind die geringen Größen der glatten Muskelzellen