Vestibulum oris. 25
Sehr selten bleibt die normale Verwachsung zwischen mittlerem und seitlichem
Nasenfortsatz aus: seitliche Nasenspalte (rot gestrichelt, Abb. 12c, d). Fällt
aus irgend einem Grund das im Schema blau bezeichnete Gebiet beiderseits aus,
so kann sich statt der paarigen Augen ein unpaares Auge an dieser Stelle entwickeln:
Zyklopenauge. Es liegt unterhalb der Nase, die bei solchen Mißbildungen
gewöhnlich rüsselförmig verlängert ist.
Von den Schichten der Lippen und Wangen sind die Muskelschieht und Schleim-
liixiit1 (.Ig r
die oberflächliche Hautbedeckung an anderen Stellen behandelt (Bd. I, S. 783, Lippe und
807); wir haben uns hier speziell mit der innersten Schicht zu beschäftigen, Wanse
der Schleimhaut, Tunica mucosa. Die Drüsen erwähne ich nur kurz.
Sie werden im Kapitel Speicheldrüsen (S. 54) im Zusammenhang mit allen
übrigen Mundhöhlendrüsen beschrieben werden.
Die Schleimhaut hat wie in der ganzen Mundhöhle keine Muscularis mucosae;
sie gleicht darin und in dem verstreuten Vorkommen von Talgdrüsen (im Lippen-
rot und in der Innenwand der Wangen) der äußeren Haut. Die Tunica propria
geht ohne scharfe Grenze in die lockere Tela submucosa über und ist durch
letztere an die Muskulatur beweglich angeheftet (Abb. 16). In der Wangen-
schleimhaut ist die Befestigung straffer, so daß beim Kauen durch den M.
buccinator ein Einklemmen der Wangenschleimhaut zwischen den Zähnen ver-
hindert werden kann. Immerhin liegt die Wangenschleimhaut bei geschlossenem
Mund in feinen Fältchen, die bei geöffnetem Mund ganz verstreichen. In das
mehrschichtige Plattenepithel schneiden hohe Bindegewebszapfen der Tunica
propria hinein, welche bis nahe an die Oberfläche heranreichen. Da die Papillen
und ihre Unterlage reich an Blutgefäßen, die Deckepithelien dagegen fast völlig
frei von Horn und Pigment sind, scheint die rote Farbe des Blutes durch das
Epithel hindurch; die Schleimhaut sieht rosafarben aus. Geringer Hämoglobin-
gehalt des Blutes (Chlorose) ist an der auffallenden Blässe der Schleimhaut leicht
festzustellen. Die Oberfläche ist feucht, schlüpfrig, wie bei allen Schleimhäuten.
Die Schleimhaut des Vorhofes schlägt sich etwa in der Mitte der Zahnwurzeln Zahnfleisch
• ii TT-- r n « -li-zAii oi • • undiornix
auf den Alveolarteil der Kiefer um, I ornix vesti buh (Abb. 37, ol). Soweit sie
dem Knochen anliegt und soweit ihre Submukosa mit dem Periost eng verfilzt
und verkittet ist, nennt man sie Zahnfleisch, Gingiva. Die Fortsätze des
Zahnfleisches, welche sich zwischen die Zähne schieben, haben an ihrer Kuppe
ganz besonders hohe, tief in das Epithel eindringende Bindegewebspapillen;
an den gegen die Zähne gewendeten Flächen fehlen die Papillen ganz. Der
Reichtum an Blutgefäßen ist beträchtlich und daher die rosarote Farbe des
Zahnfleisches intensiver als in der übrigen Vorhofsschleimhaut (außer dem
Lippenrot). Beim Zahnziehen blutet das Zahnfleisch besonders stark. Die
Furche, welche sich am Fornix rund um den ganzen Kiefer oben und unten
herumzieht, Sulcus alveolobuccalis, ist in der Medianebene unterbrochen
durch das obere und untere Lippenbändchen, Frenulu m labii superioris
et inferioris; das obere kann man mit der Zungenspitze leicht fühlen. Außer
den Lippentändchen können inkonstante Schleimhautfalten in vertikaler
Richtung den Sulcus alv. bucc. durchqueren. Konstant sind nur die beiden
genannten. Eines reißt gelegentlich bei Kindern ein oder fehlt angeboren. Das
obere ist ausgeprägter als das untere; es liegt innen vom Philtrum. Die Lippen-
bändchen teilen den Vorhof unvollkommen in zwei Hälften. Innerhalb der aktiven
Verschiebungen der Lippen werden sie nicht gespannt. Alle Duplikaturen und
die Umschlagsfalten der Fornices sind nicht etwa Befestigungsmittel, sondern
infolge des lockeren Gewebes der Submukosa vielmehr eminent dehnbare und
verschiebliche Teile der Schleimhaut, die sie befähigen, bei Gewalteinwirkungen
wegzurutschen und auszuweichen. Man kann künstlich die Schleimhaut über
den Fornix hinaus rollen und so den ganzen Alveolarteil des Ober- und Unter-
kiefers und speziell die vorspringenden Juga alveolaria vom Vorhof aus bequem
Sehr selten bleibt die normale Verwachsung zwischen mittlerem und seitlichem
Nasenfortsatz aus: seitliche Nasenspalte (rot gestrichelt, Abb. 12c, d). Fällt
aus irgend einem Grund das im Schema blau bezeichnete Gebiet beiderseits aus,
so kann sich statt der paarigen Augen ein unpaares Auge an dieser Stelle entwickeln:
Zyklopenauge. Es liegt unterhalb der Nase, die bei solchen Mißbildungen
gewöhnlich rüsselförmig verlängert ist.
Von den Schichten der Lippen und Wangen sind die Muskelschieht und Schleim-
liixiit1 (.Ig r
die oberflächliche Hautbedeckung an anderen Stellen behandelt (Bd. I, S. 783, Lippe und
807); wir haben uns hier speziell mit der innersten Schicht zu beschäftigen, Wanse
der Schleimhaut, Tunica mucosa. Die Drüsen erwähne ich nur kurz.
Sie werden im Kapitel Speicheldrüsen (S. 54) im Zusammenhang mit allen
übrigen Mundhöhlendrüsen beschrieben werden.
Die Schleimhaut hat wie in der ganzen Mundhöhle keine Muscularis mucosae;
sie gleicht darin und in dem verstreuten Vorkommen von Talgdrüsen (im Lippen-
rot und in der Innenwand der Wangen) der äußeren Haut. Die Tunica propria
geht ohne scharfe Grenze in die lockere Tela submucosa über und ist durch
letztere an die Muskulatur beweglich angeheftet (Abb. 16). In der Wangen-
schleimhaut ist die Befestigung straffer, so daß beim Kauen durch den M.
buccinator ein Einklemmen der Wangenschleimhaut zwischen den Zähnen ver-
hindert werden kann. Immerhin liegt die Wangenschleimhaut bei geschlossenem
Mund in feinen Fältchen, die bei geöffnetem Mund ganz verstreichen. In das
mehrschichtige Plattenepithel schneiden hohe Bindegewebszapfen der Tunica
propria hinein, welche bis nahe an die Oberfläche heranreichen. Da die Papillen
und ihre Unterlage reich an Blutgefäßen, die Deckepithelien dagegen fast völlig
frei von Horn und Pigment sind, scheint die rote Farbe des Blutes durch das
Epithel hindurch; die Schleimhaut sieht rosafarben aus. Geringer Hämoglobin-
gehalt des Blutes (Chlorose) ist an der auffallenden Blässe der Schleimhaut leicht
festzustellen. Die Oberfläche ist feucht, schlüpfrig, wie bei allen Schleimhäuten.
Die Schleimhaut des Vorhofes schlägt sich etwa in der Mitte der Zahnwurzeln Zahnfleisch
• ii TT-- r n « -li-zAii oi • • undiornix
auf den Alveolarteil der Kiefer um, I ornix vesti buh (Abb. 37, ol). Soweit sie
dem Knochen anliegt und soweit ihre Submukosa mit dem Periost eng verfilzt
und verkittet ist, nennt man sie Zahnfleisch, Gingiva. Die Fortsätze des
Zahnfleisches, welche sich zwischen die Zähne schieben, haben an ihrer Kuppe
ganz besonders hohe, tief in das Epithel eindringende Bindegewebspapillen;
an den gegen die Zähne gewendeten Flächen fehlen die Papillen ganz. Der
Reichtum an Blutgefäßen ist beträchtlich und daher die rosarote Farbe des
Zahnfleisches intensiver als in der übrigen Vorhofsschleimhaut (außer dem
Lippenrot). Beim Zahnziehen blutet das Zahnfleisch besonders stark. Die
Furche, welche sich am Fornix rund um den ganzen Kiefer oben und unten
herumzieht, Sulcus alveolobuccalis, ist in der Medianebene unterbrochen
durch das obere und untere Lippenbändchen, Frenulu m labii superioris
et inferioris; das obere kann man mit der Zungenspitze leicht fühlen. Außer
den Lippentändchen können inkonstante Schleimhautfalten in vertikaler
Richtung den Sulcus alv. bucc. durchqueren. Konstant sind nur die beiden
genannten. Eines reißt gelegentlich bei Kindern ein oder fehlt angeboren. Das
obere ist ausgeprägter als das untere; es liegt innen vom Philtrum. Die Lippen-
bändchen teilen den Vorhof unvollkommen in zwei Hälften. Innerhalb der aktiven
Verschiebungen der Lippen werden sie nicht gespannt. Alle Duplikaturen und
die Umschlagsfalten der Fornices sind nicht etwa Befestigungsmittel, sondern
infolge des lockeren Gewebes der Submukosa vielmehr eminent dehnbare und
verschiebliche Teile der Schleimhaut, die sie befähigen, bei Gewalteinwirkungen
wegzurutschen und auszuweichen. Man kann künstlich die Schleimhaut über
den Fornix hinaus rollen und so den ganzen Alveolarteil des Ober- und Unter-
kiefers und speziell die vorspringenden Juga alveolaria vom Vorhof aus bequem