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Die großen Darmdrüsen.
Die GaUenkanälchen haben keine eigene Wandung, so wenig wie die Zentral-
lumina von Drüsenschläuchen eine solche haben. In die Zellenwände, von welchen
ein GaUenkanälchen begrenzt ist, sind hohlkehlenartige Rinnen eingeschnitten
(Abb. 171 e, f), die zu einem Kanälchen zusammenpassen. Allerdings ist die
Rindenschicht des Protoplasmas in der Nähe der GaUenkanälchen besonders
dicht. Schlußleisten verkitten die Zellen an den Stellen, wo sie im Röhrchen-
lumen zusammenstoßen.
Die Leberbalken haben keine Membrana propria (Basalmembran). Dadurch
unterscheiden sie sich von den übrigen Drüsen, bei welchen gelöste Stoffe und
Gase aus dem Blut in die Drüsenzellen und umgekehrt nur durch die Membrana
propria hindurch gelangen können. Durch Verlust dieser Membran ist bei der
Leber der Austausch erleichtert. Weitere günstige Umstände werden wir unten
kennen lernen.
Im Inneren der Leberzellen hegen häufig zwei Kerne, die durch einfache
Durchschnürung (Amitose) aus einem Kern hervorgehen und wieder zu einem
verschmelzen können (Abb. 168d, 169 links oben). Zwei Kerne haben bei gleichem
Inhalt wie der Mutter kern eine viel größere Oberfläche. Diese Art Teilung läßt
auf besondere Beziehungen zwischen Kern und ZeUeib an der Berührungsfläche
beider schheßen und spricht für eine große Aktivität der Leberzelle. Biochemisch
sind in ihr zahlreiche verschiedenartige Stoffe nachgewiesen; sie ist danach
als ein höchst kompliziertes Laboratorium zur chemischen Verarbeitung und
Speicherung der ihr zugeführten Substanzen anzusehen. Die Leberzelle ist
sehr regenerationsfähig, z. B. nach Verletzungen des Organs (operative Defekte
u. dgl.). Dabei finden sich mitotische und amitotische Teilungen; in beiden
Fällen folgt auf die Teilung die Durchschnürung der Zelle in zwei Tochter-
zellen.
Man unterscheidet bei lebensfrischen Leberzellen im Protoplasma kleine glänzende
Körnchen, die mikrochemisch die Eeaktion von Glykogen geben. Sie lösen sich
aber leicht auf. Fixierte Leberzellen haben statt des Glykogens gewöhnlich rund-
liche Lücken im Protoplasma, die so zahlreich und groß sein können, daß der Zell-
leib auf Stränge zwischen den leeren Vakuolen beschränkt ist. Daneben gibt es
Fetttröpfchen, welche in der normalen Zelle nicht häufig, bei Leberkrankheiten
vermehrt, zu Fettkugeln vereinigt sein können und oft die ganze Zelle füllen. Im
Gegensatz zu dem feinmaschigen Protoplasma der Leberzelle von Amphibien heben
sich grobschollige Einschlüsse aus gespeichertem Eiweiß ab, welche chemisch nied-
riger organisiert sind als das Plasma selbst. Sie haben keine Beziehung zu den Piasto-
somen (Mitochondrien), welche außerdem zahlreich sind. Letztere haben etwas
mit der Gallenproduktion zu tun, erstere nicht. Pigment kommt vor allem im
Alter als gelbliche oder bräunliche Schollen in den Leberzellen vor. Man sieht es
in ungefärbten Schnitten. In der normalen Leberzelle sind zwei Farbstoffe nach-
weisbar, ein in Äther löslicher und ein unlöslicher.
Ist bei einer Leberzelle eine Kante vom Wundernetz frei gelassen, so kann an
dieser Kante ein GaUenkanälchen liegen. In der Eegel liegen sie aber nicht kanten-
sondern flächenständig. Namentlich bei_ der menschlichen Leber sind die Wunder-
netze engmaschig, weil die einzelnen Äste sehr platt und breit sind (Abb. 169);
in der Eegel bleibt nur für eine Masche der zytozonalen Gallennetze Platz. Bei der
Leber des Kaninchens ist das anders (Abb. 171). Die Verschiedenheiten im Intim-
bau zwischen verschiedenen Tieren sind beträchtlich. Beim Vergleich von Abb. 171
und 169 beachte man, daß die Zellen des Kaninchens an mehreren Stellen von Blut-
gefäßen berührt werden, welche sich in ihre Kanten eingraben, daß beim Menschen
jedoch die Blutgefäße breit einer Fläche anliegen können; im ersteren Fall sind es
mehrere kleine Gefäße, im letzteren Fall wenige, aber größere.
Von den GaUenkanälchen gehen blindendigende Seitenkanälchen aus, welche
zwischenzellig liegen (interzellulär, Abb. 171c). Ob daneben binnenzellige (intra-
zelluläre) Seitenkanälchen vorkommen, ist strittig. In Golgipräparaten sieht man
Knöpfchen, welche den GaUenkanälchen aufsitzen (Abb. 170a); doch ist nicht sicher,
ob es nicht Vakuolen innerhalb der Zelle sind, welche sich zufäUig imprägnieren
ließen.
Die großen Darmdrüsen.
Die GaUenkanälchen haben keine eigene Wandung, so wenig wie die Zentral-
lumina von Drüsenschläuchen eine solche haben. In die Zellenwände, von welchen
ein GaUenkanälchen begrenzt ist, sind hohlkehlenartige Rinnen eingeschnitten
(Abb. 171 e, f), die zu einem Kanälchen zusammenpassen. Allerdings ist die
Rindenschicht des Protoplasmas in der Nähe der GaUenkanälchen besonders
dicht. Schlußleisten verkitten die Zellen an den Stellen, wo sie im Röhrchen-
lumen zusammenstoßen.
Die Leberbalken haben keine Membrana propria (Basalmembran). Dadurch
unterscheiden sie sich von den übrigen Drüsen, bei welchen gelöste Stoffe und
Gase aus dem Blut in die Drüsenzellen und umgekehrt nur durch die Membrana
propria hindurch gelangen können. Durch Verlust dieser Membran ist bei der
Leber der Austausch erleichtert. Weitere günstige Umstände werden wir unten
kennen lernen.
Im Inneren der Leberzellen hegen häufig zwei Kerne, die durch einfache
Durchschnürung (Amitose) aus einem Kern hervorgehen und wieder zu einem
verschmelzen können (Abb. 168d, 169 links oben). Zwei Kerne haben bei gleichem
Inhalt wie der Mutter kern eine viel größere Oberfläche. Diese Art Teilung läßt
auf besondere Beziehungen zwischen Kern und ZeUeib an der Berührungsfläche
beider schheßen und spricht für eine große Aktivität der Leberzelle. Biochemisch
sind in ihr zahlreiche verschiedenartige Stoffe nachgewiesen; sie ist danach
als ein höchst kompliziertes Laboratorium zur chemischen Verarbeitung und
Speicherung der ihr zugeführten Substanzen anzusehen. Die Leberzelle ist
sehr regenerationsfähig, z. B. nach Verletzungen des Organs (operative Defekte
u. dgl.). Dabei finden sich mitotische und amitotische Teilungen; in beiden
Fällen folgt auf die Teilung die Durchschnürung der Zelle in zwei Tochter-
zellen.
Man unterscheidet bei lebensfrischen Leberzellen im Protoplasma kleine glänzende
Körnchen, die mikrochemisch die Eeaktion von Glykogen geben. Sie lösen sich
aber leicht auf. Fixierte Leberzellen haben statt des Glykogens gewöhnlich rund-
liche Lücken im Protoplasma, die so zahlreich und groß sein können, daß der Zell-
leib auf Stränge zwischen den leeren Vakuolen beschränkt ist. Daneben gibt es
Fetttröpfchen, welche in der normalen Zelle nicht häufig, bei Leberkrankheiten
vermehrt, zu Fettkugeln vereinigt sein können und oft die ganze Zelle füllen. Im
Gegensatz zu dem feinmaschigen Protoplasma der Leberzelle von Amphibien heben
sich grobschollige Einschlüsse aus gespeichertem Eiweiß ab, welche chemisch nied-
riger organisiert sind als das Plasma selbst. Sie haben keine Beziehung zu den Piasto-
somen (Mitochondrien), welche außerdem zahlreich sind. Letztere haben etwas
mit der Gallenproduktion zu tun, erstere nicht. Pigment kommt vor allem im
Alter als gelbliche oder bräunliche Schollen in den Leberzellen vor. Man sieht es
in ungefärbten Schnitten. In der normalen Leberzelle sind zwei Farbstoffe nach-
weisbar, ein in Äther löslicher und ein unlöslicher.
Ist bei einer Leberzelle eine Kante vom Wundernetz frei gelassen, so kann an
dieser Kante ein GaUenkanälchen liegen. In der Eegel liegen sie aber nicht kanten-
sondern flächenständig. Namentlich bei_ der menschlichen Leber sind die Wunder-
netze engmaschig, weil die einzelnen Äste sehr platt und breit sind (Abb. 169);
in der Eegel bleibt nur für eine Masche der zytozonalen Gallennetze Platz. Bei der
Leber des Kaninchens ist das anders (Abb. 171). Die Verschiedenheiten im Intim-
bau zwischen verschiedenen Tieren sind beträchtlich. Beim Vergleich von Abb. 171
und 169 beachte man, daß die Zellen des Kaninchens an mehreren Stellen von Blut-
gefäßen berührt werden, welche sich in ihre Kanten eingraben, daß beim Menschen
jedoch die Blutgefäße breit einer Fläche anliegen können; im ersteren Fall sind es
mehrere kleine Gefäße, im letzteren Fall wenige, aber größere.
Von den GaUenkanälchen gehen blindendigende Seitenkanälchen aus, welche
zwischenzellig liegen (interzellulär, Abb. 171c). Ob daneben binnenzellige (intra-
zelluläre) Seitenkanälchen vorkommen, ist strittig. In Golgipräparaten sieht man
Knöpfchen, welche den GaUenkanälchen aufsitzen (Abb. 170a); doch ist nicht sicher,
ob es nicht Vakuolen innerhalb der Zelle sind, welche sich zufäUig imprägnieren
ließen.