Prostata.
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nicht immer innerhalb der Wandung der Harnröhre hegt, sondern weit von der
Stelle ihrer Entstehung weggerückt sein kann, wie etwa manche Speichel-
drüsen von der Mundhöhle. Die Einmündung des Ausführganges, welcher wie
ein Ariadnefaden nachgezogen wird, entspricht auch bei der Harnröhre ungefähr
dem ursprünglichen Ausgangspunkt der Drüse von der Harnröhre. In Abb. 226
ist mit einer punktierten Linie die Lage und der Verlauf des Ausführ ganges der
Glandula bulbourethralis sinistra (CowPERsche Drüse) eingezeichnet.
Ihre Mündungsstelle liegt innerhalb der Pars cavernosa der Harnröhre, die
Drüse selbst entspricht in ihrer Lage der Pars membranacea. Aus diesem,
allerdings extremsten Beispiel geht hervor, in wie hohem Grade die Drüsen ihre
Lage wechseln können: im endgültigen Zustand kann aus Gründen der Platz-
ökonomie ein ganz anderer Abschnitt der Harnröhre als der ausganggebende
Teil erreicht sein; nur die Eintrittsstelle des Sekretes in die Harnröhre ist
die alte gebheben.
Wir unterscheiden je nach der Lage der Drüsen zum Gliede solche, welche
innerhalb des Penis und solche, welche außerhalb gelegen sind, Nur geht
aus dem Vorausgehenden hervor, daß man sich hüten muß, die außerhalb
hegenden Drüsen generell für Abkömmlinge des betreffenden Abschnittes der
Harnröhre zu halten. Das Beispiel der Co wp er sehen Drüse lehrt das Gegenteil,
bei anderen Drüsen, z. B. der Prostata, stimmt es dagegen.
Da bei niederen Säugern (Echidna) die Cowper sehen Drüsen noch vom Ekto-
derm gebüdet werden, könnte man auch die von der Penisspitze ab bis zu diesen
entstellenden Drüsen als ektodermale, die von da ab bis zur Blase entstellenden
als entodermale bezeichnen. Doch bestehen die gleichen Unsicherheiten der Ab-
leitung von den Keimblättern wie bei der Mundhöhle (S. 9, 430).
Unter den Drüsen der Harnröhre haben die Vorsteherdrüse, Prostata,
und die beiden CowPERschen Drüsen, Glandulae bulbourethrales, eine
besondere Größe erreicht; die Prostata ist am größten und hefert deshalb
quantitativ das wichtigste Sekret. Wir werden diese beiden Drüsen zuerst be-
schreiben und uns dann erst den Abschnitten der Harnröhre selbst zuwenden,
welche bei dieser Anordnung des Stoffes ihrer Eigenart nach verständlicher
sein werden.
Das schleimige Sekret der Harnröhrendrüsen hat die „Schleim"hautfläche spezifische
gegen die Lichtung hin zu befeuchten und schlüpfrig zu erhalten. Diese Aufgabe Spenztfische
wird dauernd erfüllt ; auch für das Harnlassen ist eine glitschige Harnröhren- Drüsen
wand nicht ohne Bedeutung. Die eigentlichen Genitaldrüsen liefern einen
sehr beträchtlichen und wichtigen Zusatz zum Samen. Sie ergießen ihr Sekret
periodisch, nämlich nur, wenn der Same als Ejakulat das Glied passiert.
Daß sie nur für den Geschlechtsakt von Bedeutung sind, geht daraus hervor,
daß diese Drüsen bei Kastraten veröden, während die Drüsen, deren Sekret
lediglich zur Befeuchtung der Harnröhrenschleimhaut dient, bestehen bleiben
und weiter funktionieren. Wir nennen deshalb die einen spezifische Genital-
drüsen, die anderen unspezifische Schleimdrüsen. Auch die spezifischen
Drüsen können schleimiges Sekret liefern, das aber nur während der Ejakulation
die Harnröhrenwand befeuchtet, nicht in den Zwischenzeiten wie die unspezifi-
schen Drüsen. An Menge ist das spezifische Sekret der äußeren Genitaldrüsen
(Prostata, CowPERsche Drüsen) beträchtlich, jedenfalls bedeutender als das
Sekret der inneren Genitaldrüsen (Nebenhodendrüsen, Ampullen, Samen-
bläschen). Genaue Zahlen über den Anteil am Ejakulat sind nicht bekannt.
Die Prostata liefert zweifellos von allen Genitaldrüsen (äußeren und inneren)
das meiste Sekret.
Der periodische Erguß des Sekretes der G-enitaldrüsen bezieht sich nur auf den
Eintritt in die Harnröhre. Die Sekretbildung selbst geht beim zeugungsfähigen
Mann ununterbrochen vor sich. Das Sekret wird so lange gestaut, bis sich der
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nicht immer innerhalb der Wandung der Harnröhre hegt, sondern weit von der
Stelle ihrer Entstehung weggerückt sein kann, wie etwa manche Speichel-
drüsen von der Mundhöhle. Die Einmündung des Ausführganges, welcher wie
ein Ariadnefaden nachgezogen wird, entspricht auch bei der Harnröhre ungefähr
dem ursprünglichen Ausgangspunkt der Drüse von der Harnröhre. In Abb. 226
ist mit einer punktierten Linie die Lage und der Verlauf des Ausführ ganges der
Glandula bulbourethralis sinistra (CowPERsche Drüse) eingezeichnet.
Ihre Mündungsstelle liegt innerhalb der Pars cavernosa der Harnröhre, die
Drüse selbst entspricht in ihrer Lage der Pars membranacea. Aus diesem,
allerdings extremsten Beispiel geht hervor, in wie hohem Grade die Drüsen ihre
Lage wechseln können: im endgültigen Zustand kann aus Gründen der Platz-
ökonomie ein ganz anderer Abschnitt der Harnröhre als der ausganggebende
Teil erreicht sein; nur die Eintrittsstelle des Sekretes in die Harnröhre ist
die alte gebheben.
Wir unterscheiden je nach der Lage der Drüsen zum Gliede solche, welche
innerhalb des Penis und solche, welche außerhalb gelegen sind, Nur geht
aus dem Vorausgehenden hervor, daß man sich hüten muß, die außerhalb
hegenden Drüsen generell für Abkömmlinge des betreffenden Abschnittes der
Harnröhre zu halten. Das Beispiel der Co wp er sehen Drüse lehrt das Gegenteil,
bei anderen Drüsen, z. B. der Prostata, stimmt es dagegen.
Da bei niederen Säugern (Echidna) die Cowper sehen Drüsen noch vom Ekto-
derm gebüdet werden, könnte man auch die von der Penisspitze ab bis zu diesen
entstellenden Drüsen als ektodermale, die von da ab bis zur Blase entstellenden
als entodermale bezeichnen. Doch bestehen die gleichen Unsicherheiten der Ab-
leitung von den Keimblättern wie bei der Mundhöhle (S. 9, 430).
Unter den Drüsen der Harnröhre haben die Vorsteherdrüse, Prostata,
und die beiden CowPERschen Drüsen, Glandulae bulbourethrales, eine
besondere Größe erreicht; die Prostata ist am größten und hefert deshalb
quantitativ das wichtigste Sekret. Wir werden diese beiden Drüsen zuerst be-
schreiben und uns dann erst den Abschnitten der Harnröhre selbst zuwenden,
welche bei dieser Anordnung des Stoffes ihrer Eigenart nach verständlicher
sein werden.
Das schleimige Sekret der Harnröhrendrüsen hat die „Schleim"hautfläche spezifische
gegen die Lichtung hin zu befeuchten und schlüpfrig zu erhalten. Diese Aufgabe Spenztfische
wird dauernd erfüllt ; auch für das Harnlassen ist eine glitschige Harnröhren- Drüsen
wand nicht ohne Bedeutung. Die eigentlichen Genitaldrüsen liefern einen
sehr beträchtlichen und wichtigen Zusatz zum Samen. Sie ergießen ihr Sekret
periodisch, nämlich nur, wenn der Same als Ejakulat das Glied passiert.
Daß sie nur für den Geschlechtsakt von Bedeutung sind, geht daraus hervor,
daß diese Drüsen bei Kastraten veröden, während die Drüsen, deren Sekret
lediglich zur Befeuchtung der Harnröhrenschleimhaut dient, bestehen bleiben
und weiter funktionieren. Wir nennen deshalb die einen spezifische Genital-
drüsen, die anderen unspezifische Schleimdrüsen. Auch die spezifischen
Drüsen können schleimiges Sekret liefern, das aber nur während der Ejakulation
die Harnröhrenwand befeuchtet, nicht in den Zwischenzeiten wie die unspezifi-
schen Drüsen. An Menge ist das spezifische Sekret der äußeren Genitaldrüsen
(Prostata, CowPERsche Drüsen) beträchtlich, jedenfalls bedeutender als das
Sekret der inneren Genitaldrüsen (Nebenhodendrüsen, Ampullen, Samen-
bläschen). Genaue Zahlen über den Anteil am Ejakulat sind nicht bekannt.
Die Prostata liefert zweifellos von allen Genitaldrüsen (äußeren und inneren)
das meiste Sekret.
Der periodische Erguß des Sekretes der G-enitaldrüsen bezieht sich nur auf den
Eintritt in die Harnröhre. Die Sekretbildung selbst geht beim zeugungsfähigen
Mann ununterbrochen vor sich. Das Sekret wird so lange gestaut, bis sich der