Knochenmark.
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d. h. sie führen ihm die nötigen neuen Blutkörperchen zu. In diesem Sinne kann
ihr Name gelten, nur ist er ihnen in dem anderen, irrigen Sinn verliehen worden
und wird auch heute noch häufig so verstanden. Die Arterien der Foramina nutricia
führen blutkörperchenarmes Blut in das Markorgan hinein, die Venen leiten das
angereicherte Blut heraus. Außer der Transportleistung ist selbstverständlich die
ernährende Tätigkeit des arteriellen Blutes für das Markorgan wichtig wie bei allen
Organen, nur ist sie nicht die einzige Aufgabe. Beim reinen Fett- und G-allertmark
bleibt die ernährende Tätigkeit für das Mark, die ganz gering ist, allein übrig.
Beim Durchgang durch die Substantia compacta zweigen Seitenästchen von
den Vasa nutricia ab, welche mit den eigentlichen ernährenden Knochengefäßen
verbunden sind. Sie sind also nicht vom Ernährungs- und Aufbauprozeß des Knochen-
gewebes ganz ausgeschlossen. Auch innerhalb des Markraumes dringen Ästchen
in die Substantia spongiosa ein und hängen mit deren Gefäßen zusammen. Aber
die Hauptaufgabe der Knochenernährung fällt eben den Periostgefäßen zu, nicht
den Vasa nutricia.
Die Konzentrierung auf einzelne Hauptstämme und Foramina ist nur bei den
großen Köhrenknochen durchgeführt. Bei den flachen und kleinen Knochen scheint
die Sonderung in Gefäße des Markorganes und Gefäße des Knochengewebes nicht
so weit gediehen zu sein.
Das Knochenmark enthält ein Stützgerüst, Retikulum, aus spärlichenL^»k°^nd
Fasern, welche das eigentliche Parenchym des Markorganes durchziehen. Ein- püese
gezwängt zwischen den Knochen-
bälkchen der Spongiosa einerseits
und zahlreichen weiten Blutkapil-
laren andrerseits besteht das
Parenchym aus Zellen, welche in
den Netzmaschen des Retikulum
dicht gedrängt liegen (Abb. 268).
Die dazwischen eingestreuten, ver-
einzelten Fettzellen nehmen zu
und ordnen sich in Häufchen an,
wenn sich das Markorgan an-
schickt zum Fett mark zu werden,
ein Vorgang, der ganz der Fett-
einlagerung in die Thymus ent-
spricht. Die eigentlichen Zellen
des Parenchyms heißen Mark-
zellen(Hämatogonien,Häm-
a tob lasten, Abb. 269); sie sind
die Vorläufer der Blutkörperchen.
Von den spärlichen Retikulum-
zellen sind sie durch ihre große
Zahl und durch ihren Bau unter-
schieden. Sie wandeln sich in
Leukoblasten und Erythro-
blasten um, je nachdem sie Mutterzellen der weißen oder roten Blutkörper-
chen werden. Anfänglich kann man beide Arten nicht sicher unterscheiden.
Wenn die Erythroblasten sich mit Hämoglobin zu beladen beginnen, ist man
sicher, eine Zelle vor sich zu haben, welche zum Bildungszyklus eines roten
Blutkörperchens gehört. Indem sie den Kern verliert und ihre endgültige
Ladung von Hämoglobin aufnimmt, wird sie zum Erythrozyten. Diese sind
nicht mehr teilungsfähig. Die Leukoblasten bleiben ungefärbt, aber in ihrem
Zelleib treten lange Fäden und Körnchenreihen auf, welche sich in die Gra-
nula sondern. Die meisten Leukoblasten wandeln sich in Granulozyten
mit neutrophilen Granulationen um. Sie sind außer an der Farbreaktion der
Granula schon früh daran erkennbar, daß der anfangs runde Kern in Lappen
40/ Fettzellen Blutgefäß«' mit natürlichi-r
/1 Injektiou (Blutkörperchen)
Abb. 268. Ein Schnitt durch das rote Knochen-
mark, Hund. Übersichtsbild. Die Biesenzellen sind als
schwarze Flecken wiedergegeben. Das Parenchym grau.
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d. h. sie führen ihm die nötigen neuen Blutkörperchen zu. In diesem Sinne kann
ihr Name gelten, nur ist er ihnen in dem anderen, irrigen Sinn verliehen worden
und wird auch heute noch häufig so verstanden. Die Arterien der Foramina nutricia
führen blutkörperchenarmes Blut in das Markorgan hinein, die Venen leiten das
angereicherte Blut heraus. Außer der Transportleistung ist selbstverständlich die
ernährende Tätigkeit des arteriellen Blutes für das Markorgan wichtig wie bei allen
Organen, nur ist sie nicht die einzige Aufgabe. Beim reinen Fett- und G-allertmark
bleibt die ernährende Tätigkeit für das Mark, die ganz gering ist, allein übrig.
Beim Durchgang durch die Substantia compacta zweigen Seitenästchen von
den Vasa nutricia ab, welche mit den eigentlichen ernährenden Knochengefäßen
verbunden sind. Sie sind also nicht vom Ernährungs- und Aufbauprozeß des Knochen-
gewebes ganz ausgeschlossen. Auch innerhalb des Markraumes dringen Ästchen
in die Substantia spongiosa ein und hängen mit deren Gefäßen zusammen. Aber
die Hauptaufgabe der Knochenernährung fällt eben den Periostgefäßen zu, nicht
den Vasa nutricia.
Die Konzentrierung auf einzelne Hauptstämme und Foramina ist nur bei den
großen Köhrenknochen durchgeführt. Bei den flachen und kleinen Knochen scheint
die Sonderung in Gefäße des Markorganes und Gefäße des Knochengewebes nicht
so weit gediehen zu sein.
Das Knochenmark enthält ein Stützgerüst, Retikulum, aus spärlichenL^»k°^nd
Fasern, welche das eigentliche Parenchym des Markorganes durchziehen. Ein- püese
gezwängt zwischen den Knochen-
bälkchen der Spongiosa einerseits
und zahlreichen weiten Blutkapil-
laren andrerseits besteht das
Parenchym aus Zellen, welche in
den Netzmaschen des Retikulum
dicht gedrängt liegen (Abb. 268).
Die dazwischen eingestreuten, ver-
einzelten Fettzellen nehmen zu
und ordnen sich in Häufchen an,
wenn sich das Markorgan an-
schickt zum Fett mark zu werden,
ein Vorgang, der ganz der Fett-
einlagerung in die Thymus ent-
spricht. Die eigentlichen Zellen
des Parenchyms heißen Mark-
zellen(Hämatogonien,Häm-
a tob lasten, Abb. 269); sie sind
die Vorläufer der Blutkörperchen.
Von den spärlichen Retikulum-
zellen sind sie durch ihre große
Zahl und durch ihren Bau unter-
schieden. Sie wandeln sich in
Leukoblasten und Erythro-
blasten um, je nachdem sie Mutterzellen der weißen oder roten Blutkörper-
chen werden. Anfänglich kann man beide Arten nicht sicher unterscheiden.
Wenn die Erythroblasten sich mit Hämoglobin zu beladen beginnen, ist man
sicher, eine Zelle vor sich zu haben, welche zum Bildungszyklus eines roten
Blutkörperchens gehört. Indem sie den Kern verliert und ihre endgültige
Ladung von Hämoglobin aufnimmt, wird sie zum Erythrozyten. Diese sind
nicht mehr teilungsfähig. Die Leukoblasten bleiben ungefärbt, aber in ihrem
Zelleib treten lange Fäden und Körnchenreihen auf, welche sich in die Gra-
nula sondern. Die meisten Leukoblasten wandeln sich in Granulozyten
mit neutrophilen Granulationen um. Sie sind außer an der Farbreaktion der
Granula schon früh daran erkennbar, daß der anfangs runde Kern in Lappen
40/ Fettzellen Blutgefäß«' mit natürlichi-r
/1 Injektiou (Blutkörperchen)
Abb. 268. Ein Schnitt durch das rote Knochen-
mark, Hund. Übersichtsbild. Die Biesenzellen sind als
schwarze Flecken wiedergegeben. Das Parenchym grau.