Ko. 6
Krr.äi'iüHLS ÜvLiosL.
Die Grausamkeit dieses Kampfs.
NchriMH und sehr grausam Waresan-
zusehen / wann manchmal)! ein solcher
Ochs einen Menschen auff die Hörner bekom-
men / etliche mahl nach einander in die Lufft ge-
worffen/ und mit den Hörnern gleich wieder
«uffgefangen/und dannoch hernach/wann dieser
arme Mensch auffden Erdboden kommen / den-
selben mit Grimm zerstossen. Als man aber
endlich an den neundten Ochsen kommen / und
Derselbe auch bereits einen Mann umbs Leben
gebracht/ und etliche beschädigt/ dazu vorhin
schon die besten Leute beschädiget und hinweg
getragen waren/hatte es dasAnsehen/man wür-
de ihm wenig abgewinnen. Dann obschon zum
Lfftern ein Zeichen / daß man ihn niedermachen
solte/ geblasen worden / es auch schon späht und
dunckel zu werden begunte / so kunte und durffte
ihm doch niemand zu nahe kommen / daher» der
König endlich befohlen / daß ihn die Trabanten
fällen solten. Also ward er in einem Augen-
blick umbringt/ und ob er gleich vorhin 4 oder s
Personen übern Haussen geworffen / ist er den-
Noch hernach von ihnen mit den Hellebarten
umbgebracht worden. Und wie er nun gantz
todt gewesen / haben viele Spanier ihren Zorn
an ihm annoch gebüsset / und fast ein jeder / der
hinzu kommen können / seinen Dolch in den er-
schlagenen Ochsen gestossen. Und hiemit nahm
dieses gefährliche Spiel ein Ende/ darinn so
mancher rechtschaffener Mann sein Leben und
Gesundheit verlohren hatte.
Etliche Tage hernach hat man ein bessere Luft
gehabt / indem in Gegenwart des Königs im
Hoff desThier-Thurms/man auch einen solchen
wilden Ochsen und einen Löwen zusammen
kämpfen lassen. Ob nun wohl von männiglich
erachtet worden / wann der Ochs den Löwen/
wornach er sich stets im Kampf bemühete / mit
seinen eystn-mässig starcken Hörnern angehe«
könte / er möchte dem Löwen zu schaffen geben/
so hat es dannoch nicht seyn wollen / sondern der
Löw ist ihm ernstlich unter den Hörnern hienein
gedrungen / hat den Ochsen beym Maul ergrif-
fen/ Stücke / Zähne und Kieffer ab- und als er
darauff weiter kommen/grosse stücke Fleisch aus
dem Ochsen gerissen / und ihn also ohne einigen
Schaden überwunden. Sonsten stehet anzu-
mercken / daß obbcschriebcne Stier - Gefechte
nicht allein zu Madrit und Aranjuez / sondern
auch in andern Spanischen Städten/ als zn
Valentz/Sevilia/Muma etc. ja gar zu Neapo-
lis ( woselbst man solche OacciLäi lori nennet)
im Schwange gehen / aber weil sie von Heydni-
schen Sameenen ihren Ursprung haben / auch
viel Unheils allemahl nach sich ziehen / gewin-
net es das Ansehen / als wären die Könige in
Spanien bedacht/ solche schier künfftig gäntzlich
abzuschaffen, viöe fokan kiakle Spanische
Reise-Bcsthreibung cap. 17 PLZ. 114. ieq. 8cttic-
ror^m. Welsch. Reise-Beschx. CLP. 47 PLZ.
248 ley.
Die köstliche Dinte.
N den meisten Dingen haben grosse Herrn
etwas besonders / umb ihre Hoheit und
Pracht sehen zu lassen ; A'so haben weyland
fürnehme Käysersich einer sonderbahren Dinte
in ihrenSchrifften bedienet/welche/für gemeine
Leuthe / zu kostbahr gewesen / und wann ja schon
einer die Mittel hatte/ solche zu gebrauchen / ist
es ihnen doch durch diehöchste-Okrigkeit/als ein
König!. kclcrvLwm, verboten worden. Dan«
es schreibet 6uiäo)?Lnciroliu8,daß man vor vie-
len hundert Jahren aus der köstlichen Purpur-
Farbe eine Dinte habe pflegen zuzurichten/ so
Lncauttum genennet worden / welche aber nie-
mand anders/ als die Allergroßmächtigste Käy-
F ftr
Krr.äi'iüHLS ÜvLiosL.
Die Grausamkeit dieses Kampfs.
NchriMH und sehr grausam Waresan-
zusehen / wann manchmal)! ein solcher
Ochs einen Menschen auff die Hörner bekom-
men / etliche mahl nach einander in die Lufft ge-
worffen/ und mit den Hörnern gleich wieder
«uffgefangen/und dannoch hernach/wann dieser
arme Mensch auffden Erdboden kommen / den-
selben mit Grimm zerstossen. Als man aber
endlich an den neundten Ochsen kommen / und
Derselbe auch bereits einen Mann umbs Leben
gebracht/ und etliche beschädigt/ dazu vorhin
schon die besten Leute beschädiget und hinweg
getragen waren/hatte es dasAnsehen/man wür-
de ihm wenig abgewinnen. Dann obschon zum
Lfftern ein Zeichen / daß man ihn niedermachen
solte/ geblasen worden / es auch schon späht und
dunckel zu werden begunte / so kunte und durffte
ihm doch niemand zu nahe kommen / daher» der
König endlich befohlen / daß ihn die Trabanten
fällen solten. Also ward er in einem Augen-
blick umbringt/ und ob er gleich vorhin 4 oder s
Personen übern Haussen geworffen / ist er den-
Noch hernach von ihnen mit den Hellebarten
umbgebracht worden. Und wie er nun gantz
todt gewesen / haben viele Spanier ihren Zorn
an ihm annoch gebüsset / und fast ein jeder / der
hinzu kommen können / seinen Dolch in den er-
schlagenen Ochsen gestossen. Und hiemit nahm
dieses gefährliche Spiel ein Ende/ darinn so
mancher rechtschaffener Mann sein Leben und
Gesundheit verlohren hatte.
Etliche Tage hernach hat man ein bessere Luft
gehabt / indem in Gegenwart des Königs im
Hoff desThier-Thurms/man auch einen solchen
wilden Ochsen und einen Löwen zusammen
kämpfen lassen. Ob nun wohl von männiglich
erachtet worden / wann der Ochs den Löwen/
wornach er sich stets im Kampf bemühete / mit
seinen eystn-mässig starcken Hörnern angehe«
könte / er möchte dem Löwen zu schaffen geben/
so hat es dannoch nicht seyn wollen / sondern der
Löw ist ihm ernstlich unter den Hörnern hienein
gedrungen / hat den Ochsen beym Maul ergrif-
fen/ Stücke / Zähne und Kieffer ab- und als er
darauff weiter kommen/grosse stücke Fleisch aus
dem Ochsen gerissen / und ihn also ohne einigen
Schaden überwunden. Sonsten stehet anzu-
mercken / daß obbcschriebcne Stier - Gefechte
nicht allein zu Madrit und Aranjuez / sondern
auch in andern Spanischen Städten/ als zn
Valentz/Sevilia/Muma etc. ja gar zu Neapo-
lis ( woselbst man solche OacciLäi lori nennet)
im Schwange gehen / aber weil sie von Heydni-
schen Sameenen ihren Ursprung haben / auch
viel Unheils allemahl nach sich ziehen / gewin-
net es das Ansehen / als wären die Könige in
Spanien bedacht/ solche schier künfftig gäntzlich
abzuschaffen, viöe fokan kiakle Spanische
Reise-Bcsthreibung cap. 17 PLZ. 114. ieq. 8cttic-
ror^m. Welsch. Reise-Beschx. CLP. 47 PLZ.
248 ley.
Die köstliche Dinte.
N den meisten Dingen haben grosse Herrn
etwas besonders / umb ihre Hoheit und
Pracht sehen zu lassen ; A'so haben weyland
fürnehme Käysersich einer sonderbahren Dinte
in ihrenSchrifften bedienet/welche/für gemeine
Leuthe / zu kostbahr gewesen / und wann ja schon
einer die Mittel hatte/ solche zu gebrauchen / ist
es ihnen doch durch diehöchste-Okrigkeit/als ein
König!. kclcrvLwm, verboten worden. Dan«
es schreibet 6uiäo)?Lnciroliu8,daß man vor vie-
len hundert Jahren aus der köstlichen Purpur-
Farbe eine Dinte habe pflegen zuzurichten/ so
Lncauttum genennet worden / welche aber nie-
mand anders/ als die Allergroßmächtigste Käy-
F ftr