Ko.r.6. R.Ll.x-riO^L8
rvr
Die gottlose Augspurgerin.
S hat sich zu Wgspurg nachfolgende sehr
denckwürdige Geschichte zugetragen/ daß
nehmlich eine Weibs-Person daselbst Ao. 1666.
denn November in der Nacht sich dem bösen
Geist mit Leib und Seel ergeben / und einen ge-
wissen Vertrag auff 4 Jahr und if Tage mit
demselben auffgerichtet / welchen sie mit ihrem
Blute bestättiget/wie sie aber dessen nach einiger
Zeit/da die ihr vom Satan gesetzte Frist bey na-
he zum Ende gelauffen / eine grosse Reue bekom-
men/ hat sie ihr Unglück dem Herrn i'kcopkilo
Lpirelio» viacono an St. Jacobs Kirche da-
selbst/mit Hertzens-Qual offenbahret/und dane-
ben Trost und Hülffe gesucht / welcher ihr auch
solche/jedoch mit der Ermahnung/ daß sie es ihr
einen rechten Ernst seyn/und nicht/wie es mehr-
mahlen von andern geschehen/ Geistlich und
Weltliche betriegen möchte / treulich verkröche
und geleistet. Wie nun der n Novemb. des
Jahrs 1670 herbey kommen / hat er siezu sich in
sein Hauß genommen / ihr Speiß und Tranck
gegeben / und sie bester massen getröstet / daß sie
sich nicht fürchten solte / weil der Teuffel keine
Macht an ihr hette. Und zwar so ist dieses ge-
schehen auff die vorher gegangene Reue und
Buffe über ihre schwere begangeneSünden.Als
hierauffferner die Nacht eingefallen / haben sie
sich mit einander in das Studier - und Bett-
Stüblein verfüget / und den allmächtigen Gott
und gnädigen Beystand inbrünstig ««gestehet.
Nach i2 Uhr ist sie gantz unruhig worden / und
hat einen starcken ?Lroxv6nuln bekommen/wor-
inn ein kLprus oder Entzückung zu vermercken
gcwe sen/ dabcy sie/ in einem Sessel sitzend / sich
aus allen Kräfften gewehret / daß sie von dem
höllischen Wüterich nicht möchte daraus geris-
sen werden/welches dann mit solcher Hefftigkeit
geschehen/vaß auch der Sessel drüber zerbrochk/
und sie endlich-davon und zu Boden geworffen
worden / inmassen der Kampff über alle massen
starck gewesen/ und der abgesagte Seelen-Fein-
dnrchaus ein neues kaüum von ihr erzwingen
wollen/deffen sie sich aber wörtlich un gantz deut-
lich/ in Gegenwart L ehrlichen Männer und an-
derer Haußgen offen/ beständig gewegert. Ob
man nun wvl desSatans Worte nicht gehöret/
hat sie doch durch ihre Beantwortung solche
gnugsam zu verstehen geben/biß sie endlich umd
z Uhr/ unter eyfferigem Gebet des Herrn Hic-
opkiü, wie auch der zween Männer und Hauß-
genossen/wieder etwas zuKräfften kommen/und
also vollends biß auff den andern Tag / ruhig
verblieben / nngeachtet man auch nachgehends
bey dem Ehrwürdigen öU-Meno Erinnerung
gcthan / daß dieses Mensch doch möchte an ei,
nen sonderbaren Orth gebracht werden / auch
darzu ein Hospital vorgeschlagen/ so hat doch
de Magistrat beliebet/ sie in eine öffentliche cu-
ttoclic oder Verwahrung bringen zu laffen/welr
ches auch am 25 dtov. hernach alsofort geschehe.
Der gezwungene Satan.
Ls nun letztlich das Ziel herbey genahet/
daß sie nach ihrem Vertrag den bösen
Lohn empfangen solte / hat erwehnter Herr 8pi-
reüus dieses seine cintzige Sorge seyn lassen/wie
er dieses elenden Weibcsbildes verführte See-
le aus des Teuffels Rachen und Klauen wieder
erledigen möchte: weßwegen er nach erlangter
Erlanbnüß von der Obrigkeit / sich mit z ehrli-
chen Männern / des Abends umb 6 Uhr/ zu ihr
lom. v.
ins Gefangnüß verfüget/ da er dann die ver-
führte Weibsperson in grosser Angst gefunden/
und sie derohalben nach einer wiederholten buß-
fertigen Bekäntnäß ihrer begangenen Sünden/
und erfolgter Absolution, dem Teuffel und al-
len seinen Wercken abgesaget / und mit Trost
von neuen auffgerichtet worden/auch mit Ge-
sang und Gebet zu Gott um eine gnädige Hülf-
fe wieder dieses Höllischen Raub-Vogels grim-
Bb mige«
rvr
Die gottlose Augspurgerin.
S hat sich zu Wgspurg nachfolgende sehr
denckwürdige Geschichte zugetragen/ daß
nehmlich eine Weibs-Person daselbst Ao. 1666.
denn November in der Nacht sich dem bösen
Geist mit Leib und Seel ergeben / und einen ge-
wissen Vertrag auff 4 Jahr und if Tage mit
demselben auffgerichtet / welchen sie mit ihrem
Blute bestättiget/wie sie aber dessen nach einiger
Zeit/da die ihr vom Satan gesetzte Frist bey na-
he zum Ende gelauffen / eine grosse Reue bekom-
men/ hat sie ihr Unglück dem Herrn i'kcopkilo
Lpirelio» viacono an St. Jacobs Kirche da-
selbst/mit Hertzens-Qual offenbahret/und dane-
ben Trost und Hülffe gesucht / welcher ihr auch
solche/jedoch mit der Ermahnung/ daß sie es ihr
einen rechten Ernst seyn/und nicht/wie es mehr-
mahlen von andern geschehen/ Geistlich und
Weltliche betriegen möchte / treulich verkröche
und geleistet. Wie nun der n Novemb. des
Jahrs 1670 herbey kommen / hat er siezu sich in
sein Hauß genommen / ihr Speiß und Tranck
gegeben / und sie bester massen getröstet / daß sie
sich nicht fürchten solte / weil der Teuffel keine
Macht an ihr hette. Und zwar so ist dieses ge-
schehen auff die vorher gegangene Reue und
Buffe über ihre schwere begangeneSünden.Als
hierauffferner die Nacht eingefallen / haben sie
sich mit einander in das Studier - und Bett-
Stüblein verfüget / und den allmächtigen Gott
und gnädigen Beystand inbrünstig ««gestehet.
Nach i2 Uhr ist sie gantz unruhig worden / und
hat einen starcken ?Lroxv6nuln bekommen/wor-
inn ein kLprus oder Entzückung zu vermercken
gcwe sen/ dabcy sie/ in einem Sessel sitzend / sich
aus allen Kräfften gewehret / daß sie von dem
höllischen Wüterich nicht möchte daraus geris-
sen werden/welches dann mit solcher Hefftigkeit
geschehen/vaß auch der Sessel drüber zerbrochk/
und sie endlich-davon und zu Boden geworffen
worden / inmassen der Kampff über alle massen
starck gewesen/ und der abgesagte Seelen-Fein-
dnrchaus ein neues kaüum von ihr erzwingen
wollen/deffen sie sich aber wörtlich un gantz deut-
lich/ in Gegenwart L ehrlichen Männer und an-
derer Haußgen offen/ beständig gewegert. Ob
man nun wvl desSatans Worte nicht gehöret/
hat sie doch durch ihre Beantwortung solche
gnugsam zu verstehen geben/biß sie endlich umd
z Uhr/ unter eyfferigem Gebet des Herrn Hic-
opkiü, wie auch der zween Männer und Hauß-
genossen/wieder etwas zuKräfften kommen/und
also vollends biß auff den andern Tag / ruhig
verblieben / nngeachtet man auch nachgehends
bey dem Ehrwürdigen öU-Meno Erinnerung
gcthan / daß dieses Mensch doch möchte an ei,
nen sonderbaren Orth gebracht werden / auch
darzu ein Hospital vorgeschlagen/ so hat doch
de Magistrat beliebet/ sie in eine öffentliche cu-
ttoclic oder Verwahrung bringen zu laffen/welr
ches auch am 25 dtov. hernach alsofort geschehe.
Der gezwungene Satan.
Ls nun letztlich das Ziel herbey genahet/
daß sie nach ihrem Vertrag den bösen
Lohn empfangen solte / hat erwehnter Herr 8pi-
reüus dieses seine cintzige Sorge seyn lassen/wie
er dieses elenden Weibcsbildes verführte See-
le aus des Teuffels Rachen und Klauen wieder
erledigen möchte: weßwegen er nach erlangter
Erlanbnüß von der Obrigkeit / sich mit z ehrli-
chen Männern / des Abends umb 6 Uhr/ zu ihr
lom. v.
ins Gefangnüß verfüget/ da er dann die ver-
führte Weibsperson in grosser Angst gefunden/
und sie derohalben nach einer wiederholten buß-
fertigen Bekäntnäß ihrer begangenen Sünden/
und erfolgter Absolution, dem Teuffel und al-
len seinen Wercken abgesaget / und mit Trost
von neuen auffgerichtet worden/auch mit Ge-
sang und Gebet zu Gott um eine gnädige Hülf-
fe wieder dieses Höllischen Raub-Vogels grim-
Bb mige«