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Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Bearb.]; Härtel, Zacharias [Bearb.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Der fünfte Theil): Worinne fürgestellet und angeführet werden Die Merckwürdigste Historien und Geschichte Der vorigen und jetzigen Zeiten/ welche sich auff diesem grossen Schau-Platze der Welt zugetragen: Dabey auch die sehr blutige und merckwürdige Auffzüge der vorigen eiferigen Christen nach dem Hl. oder gelobten Lande/ in sieben wunderseltzamen Creutz-Fahrten abgehandelt sind: Allen und jeden curieusen Liebhabern zur Lust/ Lehre und Nachricht in Druck verfertiget/ und mit schönen Kupffern und Contersaiten durchgehends gezieret — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von Wiering, 1691 [VD17 12:109624Z]

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https://doi.org/10.11588/diglit.67343#0480

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No. 54 K.Ll.ä'rionrs evinoLL 4L5
Die übermässige Verschwendung.

jSVÄAnche(worunker auch grosse Hn.gehören)
bringen das Ihrige durch/mit Führung
eines gar zu grossen Staats. In weiche Ord-
nung auch der König Salomo von den Gelehr-
ten gesetzetwird / als der seine Verschwendung
sürnehmlich in vier Stücken sehen lassen. Erst-
lich/ daß er dem Könige nimm 20 Städte gege-
ben/ und also sein Land geschmahlert / da er ihn
doch woll mit Gelde hatte vergnügen können.
Ferner/ daß er so viel auff Abgötterey und Gö-
tzen-Tempel gewendet. Drittens/daß er eine ü-
bermässigeReutcrey gehalten / denn er hatte
vierzig tausend Wagen-Pferde / und zwölf tau-
send Reisigen/ wie r Kön. iv.r6 gemeldet wird/
wiewohl der Jesuit Lorinus die Summa auff
57600 erhöhet. Was muß es Jährlich umb so
vielPferde zuunterhalten/gekostet haben? Und
dann/daß er eine so übermässigeAnzahl Frauen-
Zimmer unterhalten.Er hatte 7ooKöniginnen/
und zoo Beyschlafferinnea. Was werden diese
des Jahres über/ihren Staat Königlich zu füh-
ren/erfordert haben?
Was werden diese Weiber alle vor Cammer-
Mägdgen und Zoffen gehabt haben ? Wir wol-
len einer jeden Königin solcher 6/ und den übri-
gen drey hundert Beyschläfferinnen jede zwey
Mägde zu lassen / welches denn der aller schlech-
teste Staat bey so hohen Ehren ist/so wird die-
ses Frauen-Zimmers in allen seyn 5400 Perso-
nen. Behüte GOtt! was vor einsSchaar-Wei-
ber! Nun rechne ein erfahrner Staats-Mann
aus/was soviel leckerhaffteWeiber täglich an
Panqueten/Spielgeldern/Verehrungen/Weib-
lichen Schmuck/Gold/ Edelgestein und derglei-
chen/ werden erfordert haben ?
Der König -reritares, als er sich zu Rom/
wie einGast auffgehalten/hatalleTage zwantzig
tausend Thaler verzehret / welche ihm der Kay-
ser Nero reichen laffen/und dieses hat neun Mo-
nat !ang gewahret / daß die Summa auff 5 Mil-
lionen und vierhundert tausend Silber-Kronen
hinein gelauffen. eslixulL der Kayser sschrete
5om.v.

so einen verschwenderischen Staat / daß er in ei-
nem Jahr 671. Tonnen Goldes durchgebracht.
Er hatte regieret; Jahr wMonat und i8Tage/
in welcher Zeit er fast 7; Millionen Goldes ver-
schwendet. ttelioZabaius war ein solcher Ver-
schwender/ daß er ein Kleyd mehr nicht als ein-
mahl angeleget / wenn es gleich noch so köstlich
gewesen. In denLeuchten brennete er den aller-
köstlichsten Balsam / die Teiche Mete er mit
Rosen-Wasser an: auff seine Schue ließ er E-
delgestei ne hefften/ welche von den vornehmsten
Meistern auff das künstlichste zubereitet waren:
Sein geringstes Kleyd war gülden Stück und
Sammet: Seine schlechtesteMahlzeit kamge-
ringer nicht als zooo Ducaten. Er ließ aufein-
mahl6ooo Strauß-Köpffe auffsetzen/ daß die
Gäste nur das Gehirn geniessen solten. Bey ei-
nem Lust-Spiel hat er ein Schiff-Gefechte in ei-
nemSee mitWein angeMet fürgesteüet.Wenn
er bey dem Wasser war / hat er keinen Fisch ge-
gessen/ war er aber vom Meer entfernet / hat er
gantze Taffeln mit vielerley Fischen angeMet.
Mit Murenen und Hechts-Lebern hat erviel-
mahls die Bauren speisen lassen. Die Zimmer
und Schau-Bühnen wurden mit gefeiletenGols
de bestreuet/daß man sanffte daraufgehen möch-
te. Seine Nacht-Töpffe waren von dem feine«
sten Golde verfertiget/ und weil ihm ein Wahr-
sager berichtet hatte/daß er eines gewaltsamen
Todes sterben würde/ ließ er seidene Stricke
machen / sich auff den Nothfall damit zu erhem
cken: er hatte auch göldene Messer / sich damit
zu erstechen/und einen hohenThurm mit vielem
Gold undDiamankenausgezieret/von welchem
er sich in der enffersten Noth herab stürtzen wol-
te. ^sero derKäyfer/hat innerhalb 14 Jahren
505 Millionen / eine Million zu zehen Tonnen«
Goldes/ eine Tonne zu hundert tausend Tha-
lern gerechnet/ durchgebracht. Als Lomfaciur
der Thuscier Hertzog/seiner Braut der kcarrix,
conraöi des andern Tochter entgegen ritte/ hat
er unter andern Pracht/ diePferde mit silbernen
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