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Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Bearb.]; Härtel, Zacharias [Bearb.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Der fünfte Theil): Worinne fürgestellet und angeführet werden Die Merckwürdigste Historien und Geschichte Der vorigen und jetzigen Zeiten/ welche sich auff diesem grossen Schau-Platze der Welt zugetragen: Dabey auch die sehr blutige und merckwürdige Auffzüge der vorigen eiferigen Christen nach dem Hl. oder gelobten Lande/ in sieben wunderseltzamen Creutz-Fahrten abgehandelt sind: Allen und jeden curieusen Liebhabern zur Lust/ Lehre und Nachricht in Druck verfertiget/ und mit schönen Kupffern und Contersaiten durchgehends gezieret — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von Wiering, 1691 [VD17 12:109624Z]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.67343#0382

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Die Landung der Frantzoseu.


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umb dieses Printzen willen sich in einen gefähr-
lichen Krieg einzuwickeln/ oder weil ihm etliche
Verbindlichkeiten/wodurch die Königin in An,
tiochia auffgehalten werden wolle / nicht gefie-
len/antwortcte dem Printzen allewege / daß er
zuforderst beym Hl. Grab sein Gelübde abstat-
ten wolle. Uber diese Wegerung ergrimmete der
Printz dermassen/ daß er ihm vvrnam/ sich auffs
eufferste an dem König zu rächen: Daß denKö-
nig/umd allerhand Ungelegenheiten zu entge-
hen/bey Nacht heimlich aus der Stadt zog/und
sambt der Königin/ob ihr dieses gleich alles sehr
zuwieder/sich zu seinen Lrouppen vor den Mau-
ren der Stadt verfügte.Er nahm also den Weg
nach Jerusalem vor die Hand / alwo Käyser
Conrad/der den Winter über sich zu Constanti-
nope! auffgehalten hatte / jüngst auch angelan-
get war.

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M Nzwischen gelangeke der König mit seiner
jW' Reuterey und übergebliebenen Herren/
die annoch ein ansehnlich Lager außmachen kun-
ten / glücklich in den Haven St. Simeons an
dem Einfluß des Orontes / 4 Meilen von An-
liochia/alwo er seinenEinzug hielte am i^.Mar-
ry/ und von Printzen Raymund/ welcher vom
Vatter her der Königin Leonora nahe verwand
war / mit aller Herrlichkeit empfangen ward.
Diejer Printz verlangte gar sehr / daß der Kö-
nig alsobald den Krieg in Syrien führen möch-
te/umb Aleppo und andere Orther des König-
reichs Antiochia / welche von den Türcken an-
noch besetzt waren / zu erobern/ dannenhero be-
mühete er sich sehr/ ihn dahin zu bewegen / und
unterließ nicht das geringste / was hierzu dien-
lich seyn kunte. Ader er arbeitete vergebens /
dann der König/ entweder weil er fichscheuete

M Etztbesagler Kayser / der sein Gelübde be-
W zahlen wolte / und dem Griechischen Käy-
ser Emanuel mit seinen wenigen überbliebenen
Lroupenkeinefalouüeerwecken kunte/ bekam
leichtlich Schiffe von ihm / mit welchen er im
Frühling über See fuhr und zuPtolomais oder
8r.isern ä'äcri anlandete/ von wannen er sich
über Land nach Jerusalem begab. Alphonsus/
ein Sohn des tapfren Raymunds / der so viel
Theil an der ersten Creutz-Fahrt gehabt/kam zu
eben derselben Zeit auch zu Ptolemais an / aber
er nahm einen andern Weg / längst dem See-
Strand / und ward bald gestürtzt durch eine
jämmerliche That/als er durch cLiLrea zog/ da
er an einer gifftigen Abend - Mahlzeit seinen
Todt nahm / und hat man hernach weder den
Stiffler dieses Mords noch dieUrsach desselben
erfahren können. Man erfuhr zu Jerusalem
bald/ daß der König von Antiochia auffgebro-
chen wäre/wannenheroKonig Balduin ihm den
Patriarchen Foucher alsobald entgegen sand-
te/ und ihn ermahnen ließ / so bald als möglich/
lOM, V.


DieAnkunfft des Frantzös. Königs zu Jerusalem.
nach Jerusalem zu eilen/woselbst der Kayser sei'
ner schon eine Zeit gewartet hette / umb mit ein*
ander eine gewisse kelolmion zu fassen. Also
verfolgte der König/ der solches am meisten ver-
langte/ seinen Weg/ und ward in der H. Stadt
mit ungemeiner Ehrbezeugung empfangen- Al-
le Prwlaten und Geistlichen / auch alle Fürstest
mit dem Volck giengen ihm in einer krocelkoir
entgegen/ mit grossem Zujauchtzen / und jungen
diejenige Worte / welche man unserm Heyland
zu Ehren bey seinem Einreiten Vorwahlen ge-
sungen hatte. Bey Besichtigung der heiligen
Oerther begleiteten ihn alle Fürsten und Prw-
laten/wobey er sehr andächtig war/und darauff
resolvirte man / zu Ptolemais eine allgemeine
Versamblung zu halten/ alwo die Bischöffe und
die Grafen von kLi-ettinL und Syrien gemächli-
cher zur See ankommen / und da man mit einer
allgemeinen Bewilligung einen Schluß fassen
könte wegen deffen/was die Sicherheit derChri,
sten in Orient belanget.
 
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