Ko. 66
K.LLä1-I08L8
52, r
M
tobt schlug/18 Gülden/ so er bey sich hatte / weg
nahm / und damit dem Schloß Krinzenstein z«
gieng; als nun der ermordtc am Weg gefunden
und solcher im Schloß angezeigt wurde / hat er
selber/ neben fünffandern/ solchen dahin trage»
hclffen: Bep sich gedenckend / wann es nur aus»
ser Gefahr / und sonst niemand hernach käme /
wolte seinen fünff Helffern starck genug seyn / sie
ebenfalls zu ermorden. Dieses nun gieng auch
hin/und bekam er bald darauff wieder ein Weib
mit etwas vorgeschoffenem Bauche / die er
schwanger zu seyn vermeynte/ als er nun selbige
niedergeworffen / entblöst und gefragt / obste
schwanger/ hat sie solches mitBetheurenver-
neint / darauff er gesagt / das hat dir der Teufel
gerahten/ und sie damit gehen lassen. Auff eine
andereZeit hielt er mjt gespanntem langenRohr
auff einen Unger / den er ihme für gewiß zu fäl-
len schätzte; so offk er aber angeschlagen / ist der
Unger auffdemPferd/Zweifels ohne vezecht/hia
und wider gedorckelt/daß der mörderische Dieb
selber lachen/ und letzlich von ihm ablassen müs-
sen/sprechend/der Unger ist gewiß inGottesNa-
men anff das Pferd gesessen. Zu vielmahlen hat
dieser Vermessene zu 8 biß in ir und mehr Sol-
daten mit einem eintzigen Prügel aus dem
Wirths-Hauß geschmissen / und sich dadurch so
Mannhafft erwiesen/ daß ihn jedermann so sehr
gefürchtet / daß wo der rote Huisel ( also wurd
er wegen seines roten Barts genennet) nur hm
kam/alles vor ihm erzitterte. Kurtz zu melden/
crstal / raubte nnd mordete nach allen seinem
Wuntsch und Vergnügen / und obwol dieser
Gottsvergeffene etlich mahl durch dieSchergen
solt Handveste gemacht werden / lachte er doch
nur ihrer/bat sie/ noch ein halb Dutzet zu sich zu
nehmen/ er wolt ihrer doch Meister werden/ da-
mit benam er ihnen das Hertz / und ersähe seine
Gelegenheit. Nachdem nun seine unmenschliche
Thaten zimblich kündbar wurden/ ist ihme aller
Orten sehr nach gestellet worden / biß er letztlich
Sss r«
Der mörderische Schäfer.
Or Zeiten waren die Hirten und Schäfer an einem Tischler-Gesellen/welcheu er am Weg
_sehr belobte / und und wegen ihrer Treu
und Frömmigkeit hoch gehaltene Leute / so gar/
daß auch die gröste Welt-und andere vornehme
Herren / sich in dero Gestalt und Verkleidung
abbilden zu lassen/Beliebung getragen. Dieser
Zeit aber ist solcher Leute berühmte Auffricht»
und Redligkekt/in solche Schalck-undBoßheit
verändert worden/ daß sie andern ehrlichen Leu-
te» gar, nicht gleich / ja wol gar (sonderlich in
Oesterreich) für unredlich gehalten werden/
Wei! sie nicht nur dem Diebstahl / sondern auch
der Zauberey sehr ergeben.
Dergleichen Diebs-Gesellen sind vor allen an-
dern Orthen/wie gedacht/ in Oesterreich die so
genannte Halter und Schäfer / dero gemeinste
Handthierung das Stelen / die gröste Kunst
aber Heren undZaubern/dasViehevergifften/
tzNenschen und Thiere beschreyen / und andere
dergleichen Boßhetten verüben.
Ein vornehmer Gesell dieser Diebs-Zunfft
warMatthiasN.AnfangsSchäfer bep demHn.
Grafen von Werdenberg / nach diesem bey dem
Grafen Santalier/bey jenem blieb er ein Dieb
allein / wiewol erW Zeiten auch / umb allein die
Haut zu geniessen / die Schaaf vergifftete/ und
ohngefehr verreckt zu seyn vorgab! bey diesem
aber hat er sich auch des Raubens un Mordens
leichtfertiger Weis unterfangen. Nachdem ih-
me der erste Mord seinem teuflischen Vermuten
nach glücklich abgangen / hat er einen noch viel
greulichem an einem schwängern Weib versu-
chet/welche er in einem Wald/Holtzlesend/gantz
allein angetroffen / selbige an einen Baum ge-
bunden / den Bauch und so bald auch die
Frucht auffgeschmtten / und des unschuldigen
Kindleins Hertz gefressen / letztlich beede unter
dem Baum eingescharret /auff welches Begin-
nen / ihme solche unsinnige und teuffelische Be-
gierde zu morden angekomMen/daß er an nichts
mehr als nur Würgen und todtschlagen geden-
cken können. Ein anders Mordstück begieng er
Ivm. v.
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tobt schlug/18 Gülden/ so er bey sich hatte / weg
nahm / und damit dem Schloß Krinzenstein z«
gieng; als nun der ermordtc am Weg gefunden
und solcher im Schloß angezeigt wurde / hat er
selber/ neben fünffandern/ solchen dahin trage»
hclffen: Bep sich gedenckend / wann es nur aus»
ser Gefahr / und sonst niemand hernach käme /
wolte seinen fünff Helffern starck genug seyn / sie
ebenfalls zu ermorden. Dieses nun gieng auch
hin/und bekam er bald darauff wieder ein Weib
mit etwas vorgeschoffenem Bauche / die er
schwanger zu seyn vermeynte/ als er nun selbige
niedergeworffen / entblöst und gefragt / obste
schwanger/ hat sie solches mitBetheurenver-
neint / darauff er gesagt / das hat dir der Teufel
gerahten/ und sie damit gehen lassen. Auff eine
andereZeit hielt er mjt gespanntem langenRohr
auff einen Unger / den er ihme für gewiß zu fäl-
len schätzte; so offk er aber angeschlagen / ist der
Unger auffdemPferd/Zweifels ohne vezecht/hia
und wider gedorckelt/daß der mörderische Dieb
selber lachen/ und letzlich von ihm ablassen müs-
sen/sprechend/der Unger ist gewiß inGottesNa-
men anff das Pferd gesessen. Zu vielmahlen hat
dieser Vermessene zu 8 biß in ir und mehr Sol-
daten mit einem eintzigen Prügel aus dem
Wirths-Hauß geschmissen / und sich dadurch so
Mannhafft erwiesen/ daß ihn jedermann so sehr
gefürchtet / daß wo der rote Huisel ( also wurd
er wegen seines roten Barts genennet) nur hm
kam/alles vor ihm erzitterte. Kurtz zu melden/
crstal / raubte nnd mordete nach allen seinem
Wuntsch und Vergnügen / und obwol dieser
Gottsvergeffene etlich mahl durch dieSchergen
solt Handveste gemacht werden / lachte er doch
nur ihrer/bat sie/ noch ein halb Dutzet zu sich zu
nehmen/ er wolt ihrer doch Meister werden/ da-
mit benam er ihnen das Hertz / und ersähe seine
Gelegenheit. Nachdem nun seine unmenschliche
Thaten zimblich kündbar wurden/ ist ihme aller
Orten sehr nach gestellet worden / biß er letztlich
Sss r«
Der mörderische Schäfer.
Or Zeiten waren die Hirten und Schäfer an einem Tischler-Gesellen/welcheu er am Weg
_sehr belobte / und und wegen ihrer Treu
und Frömmigkeit hoch gehaltene Leute / so gar/
daß auch die gröste Welt-und andere vornehme
Herren / sich in dero Gestalt und Verkleidung
abbilden zu lassen/Beliebung getragen. Dieser
Zeit aber ist solcher Leute berühmte Auffricht»
und Redligkekt/in solche Schalck-undBoßheit
verändert worden/ daß sie andern ehrlichen Leu-
te» gar, nicht gleich / ja wol gar (sonderlich in
Oesterreich) für unredlich gehalten werden/
Wei! sie nicht nur dem Diebstahl / sondern auch
der Zauberey sehr ergeben.
Dergleichen Diebs-Gesellen sind vor allen an-
dern Orthen/wie gedacht/ in Oesterreich die so
genannte Halter und Schäfer / dero gemeinste
Handthierung das Stelen / die gröste Kunst
aber Heren undZaubern/dasViehevergifften/
tzNenschen und Thiere beschreyen / und andere
dergleichen Boßhetten verüben.
Ein vornehmer Gesell dieser Diebs-Zunfft
warMatthiasN.AnfangsSchäfer bep demHn.
Grafen von Werdenberg / nach diesem bey dem
Grafen Santalier/bey jenem blieb er ein Dieb
allein / wiewol erW Zeiten auch / umb allein die
Haut zu geniessen / die Schaaf vergifftete/ und
ohngefehr verreckt zu seyn vorgab! bey diesem
aber hat er sich auch des Raubens un Mordens
leichtfertiger Weis unterfangen. Nachdem ih-
me der erste Mord seinem teuflischen Vermuten
nach glücklich abgangen / hat er einen noch viel
greulichem an einem schwängern Weib versu-
chet/welche er in einem Wald/Holtzlesend/gantz
allein angetroffen / selbige an einen Baum ge-
bunden / den Bauch und so bald auch die
Frucht auffgeschmtten / und des unschuldigen
Kindleins Hertz gefressen / letztlich beede unter
dem Baum eingescharret /auff welches Begin-
nen / ihme solche unsinnige und teuffelische Be-
gierde zu morden angekomMen/daß er an nichts
mehr als nur Würgen und todtschlagen geden-
cken können. Ein anders Mordstück begieng er
Ivm. v.