-lo. IOS K.erLi'ioxles 7y;
Der Beschluß der Creutzfahrt.
MTEr Himmel schiene niemahks glücklicher/
und zu des König Ludwichs Fürhaben
geneigeter gewesen scyn / als er aus dem gelobe»
ten Lande und aus so viel tausend Leibes-ünd Le-
bens-Gefährligkeiteo/wiedernacherFranckreich
zu Seegcl ginge; Allem die Freude werte nicht
lange / kaum waren die grossen Creutz Träger
so vieler Mühe/ Sorge/Angst und Schrecken
zu Lande entgangen; Als sich nunmehr viel er»
schrecklicher die wilde und wüste See / wider sie
aufflehnte/ und so grausam zu stürmen und zu
toben anfing daß sie nicht einmahl/sondern viel-
mahl ihr Leben schon alle auffgegeben / und sich
Gottes Willen befohlen hatten: Zweygantzer
Monathe müssen sie in diesem Sturm und Un-
glücke zubringen / daß sie fast für Jammer und
Elend/ verschmachtet weren: So bald der Kö-
nig in Franckreich ang langet/begab er sich nach
8t. Oeries, um sehr unterthänigen Danck GOtt
für seine gnädige und wundcrbarliche Erhal-
tung abzustatten. Die, Königin / so in augen-
scheinlicher Gefahr des Schiff-Bruchs und Un-
Leraangs gewesen war / eilete auch ihr Gelübte/
welches ein gantz silbernes Schiff war / an die
Kirche zu 8r. Nicolai in Lotthringen abznschi-
cken / in welchem fast der gantze Verlauff in
Palästina abgebildet war. Unterdessen aber
König Ludewich / nach so vielen abgestandenen
I'roudeln, der Ruhe in Franckreich wiederum
geniessen Wolke/ ging es inPalwstina bund über/
und machten die Christen unter sich selbst des
Anfang darzu / als nemlich die Venettaner un»
Genueser/welches einander in die Haare gerie-
ten/ wegen der Kirche und des Klosters 8t. 8ak,L
in der Stadt Akre / welche ein jeder Theil ihme
eigentümlich zuschreiben wolle / da sie doch der
Pabst Alexander der IV. den Christen ins ge-
gemein verkläret hatte/ darüber kamen sie nun
hart aneinander/ und büssendieGenueser ge,
waltig ein; Endlich kam es gar zu einer öffent-
lichen Feindseeligkeit / worüber viel Blutes an
beyden Theilen vergossen wurde. Mttlerzeit
tummelten sich auch die Türckischen Sultans
tapffer/ ermordeten und stiessen einander vom
Throne / und schwung sich einer um den andern
darauff und in die Höhe / biß endlich Bendock-
tar durch Verheissung güldener Berge/ und wie
er seine Waffen mit Macht wieder die Christen
gebrauchen wolte/ und den Bund / so er mit sei-
ner Leib-Wachte den Mamlucken auffgerichtet/
getreu und unverbrüchlich zu halten verheissen
hatte/ kam endlich zur Regierung/ welchen auch
die Barbarn wegen seiner Tapfferkeit sehr hoch
hielten. So bald dieser kühne/ treulose und
Ehrvergessene Emir den Thron beschritten/wa-
ren dieses seine erste Gedancken/wie er die Chri-
sten vertilgen / und gantz und gar außrotten
möchte: Zu dem Ende ließ er ein Krieges-Heer
versamlen / und rüstet sich mit Macht wider die
Christen: Wie nun
Die neue Unruhe und blutige Krieg der Christen/
kund wurde/ rüsten sie sich
MM auch so viel möglich war/chrem so schnel-
len und mächtigen Feinde zu wider stihen / wel-
cher albereits mit einem mächtigen Lager bey
Antiochia erschienen / und alles mit Feuer und
Schwerd verheerte: Von dar ging er mit zc>
tausend Pferden von Ptolemais / vertilgete die
Vorstädte/ und kam an die Pforten der Stadt/
Mbrante die schöne Kirche und Klostex von
Bethlehem: Nahm c^sarea mit Verratherey
ein; Eroberte die Stadt und das beste Cassel
Affur durch eine harte und lange Belägcnmg/
wie auch die unüberwindliche Vessung Sefet
durch ^ccor<l,welchen er aber denChrtffen nicht
hielte/fondern alles was einen lebendigen Odem
hatte/ erbärmlich hinrichten und ermorden lies-
se ; Und weil die Christen den Mahometifchen
Glaube n nicht annehmen wollen / wurden die
Dddd» für-
Der Beschluß der Creutzfahrt.
MTEr Himmel schiene niemahks glücklicher/
und zu des König Ludwichs Fürhaben
geneigeter gewesen scyn / als er aus dem gelobe»
ten Lande und aus so viel tausend Leibes-ünd Le-
bens-Gefährligkeiteo/wiedernacherFranckreich
zu Seegcl ginge; Allem die Freude werte nicht
lange / kaum waren die grossen Creutz Träger
so vieler Mühe/ Sorge/Angst und Schrecken
zu Lande entgangen; Als sich nunmehr viel er»
schrecklicher die wilde und wüste See / wider sie
aufflehnte/ und so grausam zu stürmen und zu
toben anfing daß sie nicht einmahl/sondern viel-
mahl ihr Leben schon alle auffgegeben / und sich
Gottes Willen befohlen hatten: Zweygantzer
Monathe müssen sie in diesem Sturm und Un-
glücke zubringen / daß sie fast für Jammer und
Elend/ verschmachtet weren: So bald der Kö-
nig in Franckreich ang langet/begab er sich nach
8t. Oeries, um sehr unterthänigen Danck GOtt
für seine gnädige und wundcrbarliche Erhal-
tung abzustatten. Die, Königin / so in augen-
scheinlicher Gefahr des Schiff-Bruchs und Un-
Leraangs gewesen war / eilete auch ihr Gelübte/
welches ein gantz silbernes Schiff war / an die
Kirche zu 8r. Nicolai in Lotthringen abznschi-
cken / in welchem fast der gantze Verlauff in
Palästina abgebildet war. Unterdessen aber
König Ludewich / nach so vielen abgestandenen
I'roudeln, der Ruhe in Franckreich wiederum
geniessen Wolke/ ging es inPalwstina bund über/
und machten die Christen unter sich selbst des
Anfang darzu / als nemlich die Venettaner un»
Genueser/welches einander in die Haare gerie-
ten/ wegen der Kirche und des Klosters 8t. 8ak,L
in der Stadt Akre / welche ein jeder Theil ihme
eigentümlich zuschreiben wolle / da sie doch der
Pabst Alexander der IV. den Christen ins ge-
gemein verkläret hatte/ darüber kamen sie nun
hart aneinander/ und büssendieGenueser ge,
waltig ein; Endlich kam es gar zu einer öffent-
lichen Feindseeligkeit / worüber viel Blutes an
beyden Theilen vergossen wurde. Mttlerzeit
tummelten sich auch die Türckischen Sultans
tapffer/ ermordeten und stiessen einander vom
Throne / und schwung sich einer um den andern
darauff und in die Höhe / biß endlich Bendock-
tar durch Verheissung güldener Berge/ und wie
er seine Waffen mit Macht wieder die Christen
gebrauchen wolte/ und den Bund / so er mit sei-
ner Leib-Wachte den Mamlucken auffgerichtet/
getreu und unverbrüchlich zu halten verheissen
hatte/ kam endlich zur Regierung/ welchen auch
die Barbarn wegen seiner Tapfferkeit sehr hoch
hielten. So bald dieser kühne/ treulose und
Ehrvergessene Emir den Thron beschritten/wa-
ren dieses seine erste Gedancken/wie er die Chri-
sten vertilgen / und gantz und gar außrotten
möchte: Zu dem Ende ließ er ein Krieges-Heer
versamlen / und rüstet sich mit Macht wider die
Christen: Wie nun
Die neue Unruhe und blutige Krieg der Christen/
kund wurde/ rüsten sie sich
MM auch so viel möglich war/chrem so schnel-
len und mächtigen Feinde zu wider stihen / wel-
cher albereits mit einem mächtigen Lager bey
Antiochia erschienen / und alles mit Feuer und
Schwerd verheerte: Von dar ging er mit zc>
tausend Pferden von Ptolemais / vertilgete die
Vorstädte/ und kam an die Pforten der Stadt/
Mbrante die schöne Kirche und Klostex von
Bethlehem: Nahm c^sarea mit Verratherey
ein; Eroberte die Stadt und das beste Cassel
Affur durch eine harte und lange Belägcnmg/
wie auch die unüberwindliche Vessung Sefet
durch ^ccor<l,welchen er aber denChrtffen nicht
hielte/fondern alles was einen lebendigen Odem
hatte/ erbärmlich hinrichten und ermorden lies-
se ; Und weil die Christen den Mahometifchen
Glaube n nicht annehmen wollen / wurden die
Dddd» für-