No. 47 Lel.ä'rionxz 6VLI0SL.
Die continumion dieser Narerie.
WVESNachts schien das Ungewitter noch im-
^Ämerzu zunehmen/es wehtt un stürmete ge<
waltiglich; Wir hielte uns an denThauen oder
Seilen feste/und httten es schlimmer mcht habe
können/uns auff-em Schiffe zu erhalten / denn
das Wafferschlug uns gewaltig über -enKopff/
«nd war so kalt / daß es nicht außzufprechen / es
kan jedweder wohl abnehmen/ wie einem bey so
nassem Leibe in solchem Frost und Schnee-Flo-
Lken/ohne Schutz und Schirm / Md ohne Hoff«
rmng das Leben zu retten / zu muthe seyn müsse.
Wir hielten diejenigen für glückselig / die den
Lodtgeschmeckethatten/und bathen GOtt/daß
er uns doch einen kurtzen Todt wolte geben und
sprachen wir tinerzum andern: Unsere andere
Mit-Gesellen sind vorhin / sie haben ihren
Kampff gekämpffet: wie werden wir noch zu to-
De kommen. Wenn die Wellen etwas mehr
als gemein über den Kopff schlugen / sagten wir
«un kombt Gott/es wird bald geschehen seyn/ er
wird bald ein Ende mit uns machen / und der«
gleichen Reden mehr.
Den 2z. -es Morgens begunte das Wetter
was nachzulaffen / wir kunten aber damahls kei-
«e Schiffe ersehen / sondern wir fassen auff der
Seiche des Schiffes / und erwarteten was uns
begegnen würde. Die See spülete uns ohn un-
terlaß umb die Beine / wir bewegten den Leib so
diel wir knnten / uns bey der natürlichen Wär-
me zu erhatten/es schien aberunmöglich/maffen
es dergestalt fror/daß uns die Füsse abzufrieren
schienen. Etliche/weil es so lange wahrete/oder
weil die natürliche Wärme ihnen entgieng/ leg-
ten sich nieder/sie hatten aber nicht eine Stunde
gelegen/so waren sie alle todt / die wir denn von
«ns hinweg wchzeten. Ich sagte zu einem er
solte so stille nicht seyn/ sondern etwas hin und
her lausten/der antwortete/ wo soll ich hinlauf-
ftn; wir können demTodedoch nichtentgehen/
wir müssen doch hier alle verderben. Ich sagte ,
wieder / vielleicht schickt es GOtt noch wunder- S
Inin. v.
lich/ daß wir erhalten werden; da gab er zur
Aotwort/Ia/ Gott könte es wol thun/aber (als
ob er sagen wolte) wo sind die Mittel darzu/
wodurch solches könte zu Wege gebracht werden.
Es war ein betrübter Zustand / Gott weiß wie
angst und bange uns war/dennHoffnung habe»
darvon zukommen / schiene eine Torheit / und
Hoffnung sonder Hoffnung zu seyn.
Wenige Feit hernach wurde der Mann / mit
dem ich geredet/auch von demSchiff geworffen/
etliche in denen noch einig Leben war/aber keine
Empfindung mehr hatten sich fest anzuhalten/
wurden alle durch die See von dem Schiffe her-
ab geschmiessen/welche sich/da sie schonihmWas-
ser lagen/noch etwas regeten.
Ich stund und hatte das Ende desSegels in
der Hand/ ward aber durch das See-Wasser
ebenmässig von dem Schiffe herab geworffen/
da sprachen die Boots-Leuthe / da fähret unser
Commandeur auch dahin. Es gefiel aber deck
HEnn noch nicht/ dann ich hielt mich feste
und läge nur mit dem halben Leibe im Wasser
und hatte noch so viel Krafft und Muth/daß ich
mit Gottes Hülffe wieder zu unsernBoots-Leu-
then kam ohne derer Hülffe.
Des Mittags Mete sich das Meer je langer
je mehr/ der Wind blieb als zuvor/ unterweile«
kam ein stücke Eiß bey uns her treiben.
Nachmittag schien dasSchiff noch tieffer un«
ter zu sincken/ wir schnitten derowegen ein grob
Thau oder Seil/daß gegen vsrnen zu im Aucker
stack/mitgrosserMühein Stücken/und warffen
denAncker nebenst demBoeg-Ancker überBord/
und suchten darmit das Schiff etwas wieder in
die Höhe zu bringen/ wie es denn auch etkcher
massen angieng.
Das blindeRa-Segel nebenst der Focke hing
noch an den Poeg-Spriet/das schnitten wir von
oben herab/ und zogen es auff die Seiten des
Schiffs/richtetendas blinde Ra-Segel darüber
und mit noch einem andern Ende von einem
Iy Bal-
Die continumion dieser Narerie.
WVESNachts schien das Ungewitter noch im-
^Ämerzu zunehmen/es wehtt un stürmete ge<
waltiglich; Wir hielte uns an denThauen oder
Seilen feste/und httten es schlimmer mcht habe
können/uns auff-em Schiffe zu erhalten / denn
das Wafferschlug uns gewaltig über -enKopff/
«nd war so kalt / daß es nicht außzufprechen / es
kan jedweder wohl abnehmen/ wie einem bey so
nassem Leibe in solchem Frost und Schnee-Flo-
Lken/ohne Schutz und Schirm / Md ohne Hoff«
rmng das Leben zu retten / zu muthe seyn müsse.
Wir hielten diejenigen für glückselig / die den
Lodtgeschmeckethatten/und bathen GOtt/daß
er uns doch einen kurtzen Todt wolte geben und
sprachen wir tinerzum andern: Unsere andere
Mit-Gesellen sind vorhin / sie haben ihren
Kampff gekämpffet: wie werden wir noch zu to-
De kommen. Wenn die Wellen etwas mehr
als gemein über den Kopff schlugen / sagten wir
«un kombt Gott/es wird bald geschehen seyn/ er
wird bald ein Ende mit uns machen / und der«
gleichen Reden mehr.
Den 2z. -es Morgens begunte das Wetter
was nachzulaffen / wir kunten aber damahls kei-
«e Schiffe ersehen / sondern wir fassen auff der
Seiche des Schiffes / und erwarteten was uns
begegnen würde. Die See spülete uns ohn un-
terlaß umb die Beine / wir bewegten den Leib so
diel wir knnten / uns bey der natürlichen Wär-
me zu erhatten/es schien aberunmöglich/maffen
es dergestalt fror/daß uns die Füsse abzufrieren
schienen. Etliche/weil es so lange wahrete/oder
weil die natürliche Wärme ihnen entgieng/ leg-
ten sich nieder/sie hatten aber nicht eine Stunde
gelegen/so waren sie alle todt / die wir denn von
«ns hinweg wchzeten. Ich sagte zu einem er
solte so stille nicht seyn/ sondern etwas hin und
her lausten/der antwortete/ wo soll ich hinlauf-
ftn; wir können demTodedoch nichtentgehen/
wir müssen doch hier alle verderben. Ich sagte ,
wieder / vielleicht schickt es GOtt noch wunder- S
Inin. v.
lich/ daß wir erhalten werden; da gab er zur
Aotwort/Ia/ Gott könte es wol thun/aber (als
ob er sagen wolte) wo sind die Mittel darzu/
wodurch solches könte zu Wege gebracht werden.
Es war ein betrübter Zustand / Gott weiß wie
angst und bange uns war/dennHoffnung habe»
darvon zukommen / schiene eine Torheit / und
Hoffnung sonder Hoffnung zu seyn.
Wenige Feit hernach wurde der Mann / mit
dem ich geredet/auch von demSchiff geworffen/
etliche in denen noch einig Leben war/aber keine
Empfindung mehr hatten sich fest anzuhalten/
wurden alle durch die See von dem Schiffe her-
ab geschmiessen/welche sich/da sie schonihmWas-
ser lagen/noch etwas regeten.
Ich stund und hatte das Ende desSegels in
der Hand/ ward aber durch das See-Wasser
ebenmässig von dem Schiffe herab geworffen/
da sprachen die Boots-Leuthe / da fähret unser
Commandeur auch dahin. Es gefiel aber deck
HEnn noch nicht/ dann ich hielt mich feste
und läge nur mit dem halben Leibe im Wasser
und hatte noch so viel Krafft und Muth/daß ich
mit Gottes Hülffe wieder zu unsernBoots-Leu-
then kam ohne derer Hülffe.
Des Mittags Mete sich das Meer je langer
je mehr/ der Wind blieb als zuvor/ unterweile«
kam ein stücke Eiß bey uns her treiben.
Nachmittag schien dasSchiff noch tieffer un«
ter zu sincken/ wir schnitten derowegen ein grob
Thau oder Seil/daß gegen vsrnen zu im Aucker
stack/mitgrosserMühein Stücken/und warffen
denAncker nebenst demBoeg-Ancker überBord/
und suchten darmit das Schiff etwas wieder in
die Höhe zu bringen/ wie es denn auch etkcher
massen angieng.
Das blindeRa-Segel nebenst der Focke hing
noch an den Poeg-Spriet/das schnitten wir von
oben herab/ und zogen es auff die Seiten des
Schiffs/richtetendas blinde Ra-Segel darüber
und mit noch einem andern Ende von einem
Iy Bal-