No. 66 Lri-L-riourr LllLlOLL: 47;
Das grosse Frohlocken.
Ls nun rmmiktelst alles veranstaltet war/
samblete koäiebrnc ein grosses La-
ser beysammen / damit er seinen zukünfftigen
Schwieger-Sohn mit desto besserem Ansehen/
überliefern und gleichsam in seine Herrschafft
einsetzen möchte. Hingegen funden sich dieHun-
Zarn in nicht geringererAnzahl an dem bestimb-
ten Orth/Stratnitz genannt/so etwa zo Meilen
von Gran gelegen/ ein. Beyde Heere kahmen
irngefehr des Abends gegen der Sonnen Unter-
gang einander ins Gesichte/und also lagerten sie
sich an beyden Seiten des Flusses Morava / so
Mahren und Ungarn scheidet und damahl mit
Eyß bedrücket war.
Am folgenden Tage Meten sich beyde Heere
HnSchlacht-Ordnung/und damahls wurdMar-
Mas an der einen Seiten des Ufers herfür ge-
führt/ und an der andern Seiten von den Un-
garn alsobald als ihren König gegrüffet. Hier-
aufffolgete ein solches Gerase mit Trommeln/
Trompeten und donneren des Geschützes/sambt
vntermengetem Geschrey des Volcks / daß es
Nicht anders liesse / als ob Himmel und Erden
mit einander vermenget wurde / welches langer
als eine Stunde dauerte. So bald dieses Ge-
tümmel ein wenig gestillet/ näherten die Herren
der bey den Läger einander / umb sich zu unter-
reden / und zugleich ihren neuen König anzu-
schauen. Nachdem nun Johannes Vetes/ der
Bischoff von Waradein / die Freude des Ungar
rischen Reichs über ihres Königs Anwesenheit/
^attNise kund gethan / und zugleich versichert
hatte/ daß sie an ihrer Seite bereit waren / mit
den Böhmen eine ewige Verbündnüß auffzu-
richten / so zog er ViÄorinum, des kocliebrac
Sohn/an einer Seiten / ließ zugleich einen mit
Geld beladenen Wagen über das Eyß fahren/
und zahlete ihm alda auffderStelle die verspro-
chene Summa Geldes.
öiarrKiL8 nam hierauff von seinem zukünffti-
gen Schwieger-Vatter und allen anwesenden
Böhmischen Herren Abschied / nachdem er vor,
her den abgeredeten Vertrag beschworen hatte/
und wurde von seinen Ungarn mit allen erdenck-
lichen Pracht und Freuden-Bezeugungen/ nach
seiner Residentz Buda begleitet.
DerCreutz-Fahrer grosse Noth.
S ist Zeit/daß wir dieCreutz-Fahrer/wel-
che/wie oben gedacht/ unter der Anfüh,
rnng des Hertzogs von Schwaben / sich der
Stadt Iconium so glücklich bemächtigten / nun-
mehro wieder vor die Hand nehmen / und sehen
wie es ihnen ferner ergangen. Daselbst stunde
esnunfürdemKäyser überaus schlecht/ dann
sein kleiner Hauffe/welchen er vor sich behalten/
war dergestalt von der übergrossen Menge der
Feinde umbgeben / daß Menschlichem Ansehen
«ach/für demselben keineRettung zu vermuhten
war; Dahero die Christen / welche von der
Schlacht/ so sie vorigen Tages gehalten / noch
gantz matt und müde waren/daneben/durch den
in der Nacht gefallenen erschrecklichen Regen/
hiß auff die Haut durchnetzet worden / schon an
low.
ihr Leben und der Überwindung zu zweifeln ke-
gunten/ und deswegen als laß die Hände sincke«
liessen. Die Bischöffe undPriester/so ihreChor,
Röcke angezogen / und nichts mehr als den letz-
ten Todes-Streich erwartkten / boten ihr Leben
zum Opffer Gott dem Herren dar/ ermahneten
zugleich mit hefftigem Geschrey / die Krieges-
Knechte desgleichen zu thun / aber alles ohne
Frucht. Biß daß der Kayser / welcher / ob ee
zwar bereitwillig war / sein Leben für die Liebe
Christi zu verliehren/sich doch verbunden befand
sein Bestes zu thun/ umb wo möglich/ für dessen
Ehre zu überwinden; Zu dem Ende gab er sei-
nem Pferde die Sporen / rante durch alle Glie-
der / und ermahnete die Soldaten so woll / miß
Worten als Gkbährden zur tapffern Gegen-
Mmm wehr
Das grosse Frohlocken.
Ls nun rmmiktelst alles veranstaltet war/
samblete koäiebrnc ein grosses La-
ser beysammen / damit er seinen zukünfftigen
Schwieger-Sohn mit desto besserem Ansehen/
überliefern und gleichsam in seine Herrschafft
einsetzen möchte. Hingegen funden sich dieHun-
Zarn in nicht geringererAnzahl an dem bestimb-
ten Orth/Stratnitz genannt/so etwa zo Meilen
von Gran gelegen/ ein. Beyde Heere kahmen
irngefehr des Abends gegen der Sonnen Unter-
gang einander ins Gesichte/und also lagerten sie
sich an beyden Seiten des Flusses Morava / so
Mahren und Ungarn scheidet und damahl mit
Eyß bedrücket war.
Am folgenden Tage Meten sich beyde Heere
HnSchlacht-Ordnung/und damahls wurdMar-
Mas an der einen Seiten des Ufers herfür ge-
führt/ und an der andern Seiten von den Un-
garn alsobald als ihren König gegrüffet. Hier-
aufffolgete ein solches Gerase mit Trommeln/
Trompeten und donneren des Geschützes/sambt
vntermengetem Geschrey des Volcks / daß es
Nicht anders liesse / als ob Himmel und Erden
mit einander vermenget wurde / welches langer
als eine Stunde dauerte. So bald dieses Ge-
tümmel ein wenig gestillet/ näherten die Herren
der bey den Läger einander / umb sich zu unter-
reden / und zugleich ihren neuen König anzu-
schauen. Nachdem nun Johannes Vetes/ der
Bischoff von Waradein / die Freude des Ungar
rischen Reichs über ihres Königs Anwesenheit/
^attNise kund gethan / und zugleich versichert
hatte/ daß sie an ihrer Seite bereit waren / mit
den Böhmen eine ewige Verbündnüß auffzu-
richten / so zog er ViÄorinum, des kocliebrac
Sohn/an einer Seiten / ließ zugleich einen mit
Geld beladenen Wagen über das Eyß fahren/
und zahlete ihm alda auffderStelle die verspro-
chene Summa Geldes.
öiarrKiL8 nam hierauff von seinem zukünffti-
gen Schwieger-Vatter und allen anwesenden
Böhmischen Herren Abschied / nachdem er vor,
her den abgeredeten Vertrag beschworen hatte/
und wurde von seinen Ungarn mit allen erdenck-
lichen Pracht und Freuden-Bezeugungen/ nach
seiner Residentz Buda begleitet.
DerCreutz-Fahrer grosse Noth.
S ist Zeit/daß wir dieCreutz-Fahrer/wel-
che/wie oben gedacht/ unter der Anfüh,
rnng des Hertzogs von Schwaben / sich der
Stadt Iconium so glücklich bemächtigten / nun-
mehro wieder vor die Hand nehmen / und sehen
wie es ihnen ferner ergangen. Daselbst stunde
esnunfürdemKäyser überaus schlecht/ dann
sein kleiner Hauffe/welchen er vor sich behalten/
war dergestalt von der übergrossen Menge der
Feinde umbgeben / daß Menschlichem Ansehen
«ach/für demselben keineRettung zu vermuhten
war; Dahero die Christen / welche von der
Schlacht/ so sie vorigen Tages gehalten / noch
gantz matt und müde waren/daneben/durch den
in der Nacht gefallenen erschrecklichen Regen/
hiß auff die Haut durchnetzet worden / schon an
low.
ihr Leben und der Überwindung zu zweifeln ke-
gunten/ und deswegen als laß die Hände sincke«
liessen. Die Bischöffe undPriester/so ihreChor,
Röcke angezogen / und nichts mehr als den letz-
ten Todes-Streich erwartkten / boten ihr Leben
zum Opffer Gott dem Herren dar/ ermahneten
zugleich mit hefftigem Geschrey / die Krieges-
Knechte desgleichen zu thun / aber alles ohne
Frucht. Biß daß der Kayser / welcher / ob ee
zwar bereitwillig war / sein Leben für die Liebe
Christi zu verliehren/sich doch verbunden befand
sein Bestes zu thun/ umb wo möglich/ für dessen
Ehre zu überwinden; Zu dem Ende gab er sei-
nem Pferde die Sporen / rante durch alle Glie-
der / und ermahnete die Soldaten so woll / miß
Worten als Gkbährden zur tapffern Gegen-
Mmm wehr