wo. 2.9
2.2.5
Der Tyrannische Regent
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Ek Wli °
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äMtz.,
WM!
LFL
IlÄ-
Römischer Käyser gewesen / wegen seiner Faul«
heit aber und Übeln Regierung ist abgesetzt wor-
den. Ihm wird nachgeschrieben/ daß er nie-
mahls einen Supplicanten für sich gelassen/viel
weniger gehöret / und wenn er von andern ver-
nommen/ daß seine arme Unterthanen beschwe-
ret und in Engsten seyn/ hat er sie selber zuver»
nehmen nicht begehret/sondern gesagt: Wen«
einem etwas will zu schwer seyn / so leg ers nie-
der/ist einer inAngst/so mag er den Dampffvom
Hertzen hinweg greuspern. i^ekman. cbro».
Lpir. VII. Buch cap. 62 bl. 828. Ist das nicht ei-
ne schöne Rede von einerObrigkeit/ die Gottes
Stadthalter seyn / und das Ambt eines Landes
Vatern vertreten soll ?
Wir setzen auch Mich unter diese Reyhe
Pabst 6rc§ern den VII. welcher mit seinen Leu«
ten gar übel und unbarmherzig umbgegangen.
Er hatte einsten einen Jüngling auffein-Iahe
verwiesen/und darneben noch eine andere Buffe
auffgeleget. Als nun die Zeit verfloffen/meine-
te die Mutter des Kerls / so eine arme Wittbe/
es würde nun alles gut seyn/ Hand ihrem Sohrr
einen Strick umb den Hals/und führete ihn al-
so für den Pabst/mit Bitte/ daß ihre Heyligkeit
ihr den Sohn nun wieder schencken wollte / der
Stadthalter Christi empfunde dieses gar übel/
und sagte mit Ungestüm: Gehe hin mit deinem
Sohn/und laß mich zu frieden / schickte auch al-
sobald einen Trabanten in die Gerichts-Kam-
mer mit Befehl / daßman diesen Jüngling zum
Tode verurtheilen solle. Weil aber die Richter
sich dessen geweigert / hat er selbst dem arme«
Menschen einen Fuß abhauen lassen / daran er
des dritten Tages für Schmertzen gestorben»
L.. kl. lom.r. 5ol. rzi.
AM Ieses alles betrachtete unser Griechischer
8A Kayser Alexius eben so wenig / als wann
es ihn gar nicht anginig/ was wir jetzo erzehlet
haben/er blieb einmahl seinen Weg fort/ein Ty-
rann und unbarmhertziger Regent. Aber ich sa-
ge vielmehr: Ist unter den nsthwendigen Tu-
genden/ mit welchen die Obrigkeit soll versehen
seyn/eine/die zu dero grossen Nutzen und Ruhm
-gereichet / so ists gewißlich die Liebe gegen die
Unterthanen / Krafft welcher ein Herr dieselben
lieber heilet als verwundet / lieber vertheidiget
als verletzet/ lieber kleidet als beraubet/ lieber
höret als verflösset / lieber tröstet als betrübet/
wsrvon s^mmLcüus sehr schöne Worte gefüh»
ret/ wenn er i^ib.xi.Lp.i.also schreibet: in-
rer.eck Lercniülmorum tcm^orum Alorire, m 6c-
Miomnibus in b.ac vitayoütis AolocLris, com-
munis eck coeli ff-irieus, lux <6ei, ira clementiLM
xrinci^is lentiLnt Vota cunLtorum : Es ist
Durchläuchtige Häuptern ein trefflicherRuhm
wenn sie allen Unterthanen ihre Güter geniessen
lassen / gleich wie die Geschöpfs der Erden von
dem Himmel einerley Licht und Wetter haben.
Und der Kayser i-eo, der umbs Iahr 471 regie-
xet/hat zu sagen pflegen : Wie die Sonne allen
Creaturen so sie -beleuchtet / etwas von ihrer
Wärme mittheilet/ also so! auch ein Hrrr alle
die eransiehet/ seiner Barmhertzigkcit geniessen
lassen. Wie man nun guter und löblicher Re-
genten nicht wenig gefunden/ die sich umb die
Wohlfarth ihrer Unterthanen höchst verdient
gemacht/ also hat es auch an unartigen nicht ge-
fehlet / welche ihr Ampt mit grosser Schande
und äuserster Unehre geführet.
Darunter können wir mit allem Fug rechnen
König Wentzeln in Böhmen/ w/lcher chemahls
Der unbarmhertztge Pabft
HM Jcht viel besser hat es Pabst 8ixtus v. zu
machen pflegen/welcher einemAüngling/
I der etlichen Päbstlichen Dienern / so einen vev-
lohrnen Esel gesucht/ sich etwas widersetzt/hen-
l E e ckerr
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ret und in Engsten seyn/ hat er sie selber zuver»
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einem etwas will zu schwer seyn / so leg ers nie-
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Hertzen hinweg greuspern. i^ekman. cbro».
Lpir. VII. Buch cap. 62 bl. 828. Ist das nicht ei-
ne schöne Rede von einerObrigkeit/ die Gottes
Stadthalter seyn / und das Ambt eines Landes
Vatern vertreten soll ?
Wir setzen auch Mich unter diese Reyhe
Pabst 6rc§ern den VII. welcher mit seinen Leu«
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es würde nun alles gut seyn/ Hand ihrem Sohrr
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so für den Pabst/mit Bitte/ daß ihre Heyligkeit
ihr den Sohn nun wieder schencken wollte / der
Stadthalter Christi empfunde dieses gar übel/
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mer mit Befehl / daßman diesen Jüngling zum
Tode verurtheilen solle. Weil aber die Richter
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AM Ieses alles betrachtete unser Griechischer
8A Kayser Alexius eben so wenig / als wann
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genden/ mit welchen die Obrigkeit soll versehen
seyn/eine/die zu dero grossen Nutzen und Ruhm
-gereichet / so ists gewißlich die Liebe gegen die
Unterthanen / Krafft welcher ein Herr dieselben
lieber heilet als verwundet / lieber vertheidiget
als verletzet/ lieber kleidet als beraubet/ lieber
höret als verflösset / lieber tröstet als betrübet/
wsrvon s^mmLcüus sehr schöne Worte gefüh»
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rer.eck Lercniülmorum tcm^orum Alorire, m 6c-
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xrinci^is lentiLnt Vota cunLtorum : Es ist
Durchläuchtige Häuptern ein trefflicherRuhm
wenn sie allen Unterthanen ihre Güter geniessen
lassen / gleich wie die Geschöpfs der Erden von
dem Himmel einerley Licht und Wetter haben.
Und der Kayser i-eo, der umbs Iahr 471 regie-
xet/hat zu sagen pflegen : Wie die Sonne allen
Creaturen so sie -beleuchtet / etwas von ihrer
Wärme mittheilet/ also so! auch ein Hrrr alle
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Wohlfarth ihrer Unterthanen höchst verdient
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und äuserster Unehre geführet.
Darunter können wir mit allem Fug rechnen
König Wentzeln in Böhmen/ w/lcher chemahls
Der unbarmhertztge Pabft
HM Jcht viel besser hat es Pabst 8ixtus v. zu
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