Ko. l8 CvL105/k. LZ7
Der Unreiffc cLss^odcrSchMt^Mn^
Ury in Biere / bey Fontaineblau / zwey
oK Frantzösifche Meilen von Nemours/ war
ern Werb/ mir Nahmen Colette Beranger / ihr
Mann hieß 8imonclelL(-Lräe, dieselbe gieng
schon über den zehenden Monat schwanger:
Und weil sie so lange ihre todte Frucht bey sich
trug / und ihre Heimlichkeit sich nicht eröffnen
wolte/ daß sie von ihr gienge; Begehrte sie end-
lrch Vicentz Valleau / einen Barbirer zu Ne-
mours. Weil nun derselbe kein ander Mittel
ihr zu Helffen sähe/ schnitte er sie auff am Ende
des Ienners/im Jahr 154- / nicht auff der rech-
ten Seiten / sondern auff der Lincken/ ein wesig
weiter oben/ als der zu Naville geschähe.
Erstlich schnitte er auff das ^bclomen, oder
den äussersten Bauch/darnach die Nährmutter:
von dannen zog er die todte Frucht / die auffge-
lauffen und stinckend war / mit der Affter- Bür-
de/die schon faulete/ heraus.
Darnach hefftete er die Gebahrmutter/ thate
nur fünff Heffte in der Haut / und in einem we-
nigem Theil der Kiuiculorum oder des dichten
Fleisches/ wie dieses lange Zeit genugsam zu
sehen war/weil nichts als das schlechte Fell über
dem Eingeweide eine Narbe hatte. Ihre Nie-
derlage in allem war anderhalb Monat: Zwey
Jahr hernach brachte sie natürlicher Weise eine
Tochter zur Welt / und zwey Jahr ferner einen
Sohn/mit Nahmen ksrrus äe la 6Li6e,welcher
hernach seines Standes ein Hnffschmied ward.
Sie gab nach diesem eine Wehemutter in ge-
dachtem Ury ab / die andern Weibern dienete/
und ihnen ihre Kinder brachte. it>.
Agnes Boyer/ ein Weib Hans Campams/
einesBauren zu Villereau/bey Neufville in der
Landschafft^Beausse/nach dem sie vier Tage von
den ungestümen Wehemüttern kgantz war zer-
rissen worden/ und solches doch nichts Helffen
wolte/ward sie eröffnet/und zwar auffder rech-
ten Seiten/ von Philipp Migneau/ einem Bar-
birer zu Neufville / im Jahr 1544. Darnach
ward sie in den XLulcuUs, dickem Fleisch/und in
i'om v.
der Haut / grob überhin / und wie er knnte / ge-
hefftet. An demjenigen Schnitte am Bauche
ist sie geschwinde geheilet worden. Aber die
Schäden / welche die Weiber an der Natur ge-
macht/ hielten die Barbirer über sieben Wo-
chen auff/ sie zu heilen. Sie hatte auch ein schön
Töchterlein/ welches über sieben Monat lebete/
gar gesund. Aber im achten ward es bey der
Saugamme / eben in selbigen Dorffe / kranck /
und starb. Wenige Zeit darnach ward sie wie-
der schwanger/ da hieng ihr das Kind fast alle-
zeit gegen dem Bruche/welcher ihr/ wie den an-
dern blieben war/jedoch ohneSchmertzen. Aber
sie kunte wiederumb nichtgebähren/ darumb
begehrete sie / wie vorhin / wiederumb-geschnit-
ten zu werden / welches sie nicht kunte ( wie sehr
sie auch bat) erlangen von zwey andern jungen
Barbirern / die von Neufville waren erfodert
worden/ daselbst sie sich enthielten/ nach dem ge-
dachter kKUippus an der Pest gestorben war/
daß sie und ihre Frucht elendiglich zugleich stür-
ben/ bloß durch jener Kleinmüthigkeit: wofern
sie nicht die Schwachheit der Frauen / oder ein
ander kläglicher Zufall / solches zu thun / abge-
halten hat. Ibiäem.
Im Jahr 1576 den 22 Tag Julii/ist zu Am-
bedoye/beyBrissonimGuienischenGebiete/An-
toinetteAndre/Ludovic.Garieners/einesHand-
werckmannes Eheweib/ auch eröffnet worden/
von Meist. Adam Aubry/einem von Pithmers/
Barbirern/ wohnhafftig zu Aubigny. Hernach
ist sie schwanger worden/und hat natürlich eine-
lebendigen Kindes genesen. Liclem.
Es ist noch in frischer Gedächtniß der erste
Tag des kcbruLrü im Jahr »578. Damahls
war ein Weib/mit Nahmen JshannaMichels/
von Argendt bürtig/ ihr Mann hieß Georg Re-
nauld / wohnhafftig in der Vorstadt zu äubiZ-
n;-, dieselbe war über zehen Monat schwanger
gangen/ihreFrucht war schon lange todt/jedoch
unterließ sie yicht/ihre Geschäffte zu verrichte«/
biß daß sie endlich sich zuBette legen muffe. Als
S sie
Der Unreiffc cLss^odcrSchMt^Mn^
Ury in Biere / bey Fontaineblau / zwey
oK Frantzösifche Meilen von Nemours/ war
ern Werb/ mir Nahmen Colette Beranger / ihr
Mann hieß 8imonclelL(-Lräe, dieselbe gieng
schon über den zehenden Monat schwanger:
Und weil sie so lange ihre todte Frucht bey sich
trug / und ihre Heimlichkeit sich nicht eröffnen
wolte/ daß sie von ihr gienge; Begehrte sie end-
lrch Vicentz Valleau / einen Barbirer zu Ne-
mours. Weil nun derselbe kein ander Mittel
ihr zu Helffen sähe/ schnitte er sie auff am Ende
des Ienners/im Jahr 154- / nicht auff der rech-
ten Seiten / sondern auff der Lincken/ ein wesig
weiter oben/ als der zu Naville geschähe.
Erstlich schnitte er auff das ^bclomen, oder
den äussersten Bauch/darnach die Nährmutter:
von dannen zog er die todte Frucht / die auffge-
lauffen und stinckend war / mit der Affter- Bür-
de/die schon faulete/ heraus.
Darnach hefftete er die Gebahrmutter/ thate
nur fünff Heffte in der Haut / und in einem we-
nigem Theil der Kiuiculorum oder des dichten
Fleisches/ wie dieses lange Zeit genugsam zu
sehen war/weil nichts als das schlechte Fell über
dem Eingeweide eine Narbe hatte. Ihre Nie-
derlage in allem war anderhalb Monat: Zwey
Jahr hernach brachte sie natürlicher Weise eine
Tochter zur Welt / und zwey Jahr ferner einen
Sohn/mit Nahmen ksrrus äe la 6Li6e,welcher
hernach seines Standes ein Hnffschmied ward.
Sie gab nach diesem eine Wehemutter in ge-
dachtem Ury ab / die andern Weibern dienete/
und ihnen ihre Kinder brachte. it>.
Agnes Boyer/ ein Weib Hans Campams/
einesBauren zu Villereau/bey Neufville in der
Landschafft^Beausse/nach dem sie vier Tage von
den ungestümen Wehemüttern kgantz war zer-
rissen worden/ und solches doch nichts Helffen
wolte/ward sie eröffnet/und zwar auffder rech-
ten Seiten/ von Philipp Migneau/ einem Bar-
birer zu Neufville / im Jahr 1544. Darnach
ward sie in den XLulcuUs, dickem Fleisch/und in
i'om v.
der Haut / grob überhin / und wie er knnte / ge-
hefftet. An demjenigen Schnitte am Bauche
ist sie geschwinde geheilet worden. Aber die
Schäden / welche die Weiber an der Natur ge-
macht/ hielten die Barbirer über sieben Wo-
chen auff/ sie zu heilen. Sie hatte auch ein schön
Töchterlein/ welches über sieben Monat lebete/
gar gesund. Aber im achten ward es bey der
Saugamme / eben in selbigen Dorffe / kranck /
und starb. Wenige Zeit darnach ward sie wie-
der schwanger/ da hieng ihr das Kind fast alle-
zeit gegen dem Bruche/welcher ihr/ wie den an-
dern blieben war/jedoch ohneSchmertzen. Aber
sie kunte wiederumb nichtgebähren/ darumb
begehrete sie / wie vorhin / wiederumb-geschnit-
ten zu werden / welches sie nicht kunte ( wie sehr
sie auch bat) erlangen von zwey andern jungen
Barbirern / die von Neufville waren erfodert
worden/ daselbst sie sich enthielten/ nach dem ge-
dachter kKUippus an der Pest gestorben war/
daß sie und ihre Frucht elendiglich zugleich stür-
ben/ bloß durch jener Kleinmüthigkeit: wofern
sie nicht die Schwachheit der Frauen / oder ein
ander kläglicher Zufall / solches zu thun / abge-
halten hat. Ibiäem.
Im Jahr 1576 den 22 Tag Julii/ist zu Am-
bedoye/beyBrissonimGuienischenGebiete/An-
toinetteAndre/Ludovic.Garieners/einesHand-
werckmannes Eheweib/ auch eröffnet worden/
von Meist. Adam Aubry/einem von Pithmers/
Barbirern/ wohnhafftig zu Aubigny. Hernach
ist sie schwanger worden/und hat natürlich eine-
lebendigen Kindes genesen. Liclem.
Es ist noch in frischer Gedächtniß der erste
Tag des kcbruLrü im Jahr »578. Damahls
war ein Weib/mit Nahmen JshannaMichels/
von Argendt bürtig/ ihr Mann hieß Georg Re-
nauld / wohnhafftig in der Vorstadt zu äubiZ-
n;-, dieselbe war über zehen Monat schwanger
gangen/ihreFrucht war schon lange todt/jedoch
unterließ sie yicht/ihre Geschäffte zu verrichte«/
biß daß sie endlich sich zuBette legen muffe. Als
S sie