No. 2-8 K.LI^1'108L8 6vKl08H.
Die herrliche ViKoris.
R war demnach kaum an seinem 'Ort im
«E- Lager angekommen/ da kamen die Türk-
ten schon vom Gebürg hernieder/in zween Lhei-
le vertheilet / umb das Lager an 2 OrLhen anzu-
fallen : Ein Theil davon nahm den Weg nach
Der rechten Seiten gegen Süden/ den nach dem
Bericht der Belagerten Höffeten sie diesen Platz
noch frey und unbeschlossen zu finden / da inzwi-
schen der ander Theil Türcken sich nach der lin-
cken Hand lenckete/ woselbst Gottfried selber
lag/ nechst an dem Graffen Raymund / umb zu
verhindern/ daß diese dem ersten Theil den Ein-
bruch nicht verwehren sotten- Aber der taps-
sere Raymund / dessen die Türcken allhie nicht
vermutheten/ empfieng sie mit grosser Fürfich-
tigkeitund Tapfferkeit/ daß er sie alsbald in Un-
ordnung brachte/ und in dem er in sie hinein
drang/ grausam unter ihnen metzelte / die übri-
gen aber zur Flucht zwang / die er doch biß an
das Gebürge verfolgte/ da inzwischen Gottfried
an seiner Seiten wieder die andern Türcken sich
gleichmässig verhielt. Gleichwol verlohren die
Belagerten den Muth nicht/sondern defendir-
ten sich von den Mauren gantz halßstarriglich /
dann die Mauren waren überaußstarck/ und
tunte dasSturmzeug darwieder wenig außrich-
ten. Unterdessen kam derHertzog von Norman-
Die Tapfferkeit
DM Eil er aber inzwischen beschlossen hatte/
LsV nochmahl sein äusserstes zu wagen/so kam
er abermahl in das Quartier des Graffen Ray-
munds/ mit 60000 Mau/ grieff solchen an/und
ließ seine gantze Armee zum Entsatz vom Ber-
ge herab rücken. AbiT der Graff und übrige
Printzen/ so hievon zeitig Knndschafft hatten/
kamen demHeind dermassen anff den Halß/daß
sie bald die Flucht erwehleten/ und 4000 Todte
zurück liessen/ da dann dre Christen die Häupter
der Erschlagenen Feinden mit ihren initrumen-
ren in die Stadt warffen/ die Belagerten zu
Tsm. V. sq
äie und der Graff von 8lo!§ auch mit ihren Völ«
ckern im Anfang desgunm und schlugen sich nie-
der in den Quartieren/die man vor sie angewie«
sen hatte. Damahlen kamen die Christ!. Prins
tzen zum erstenmahl zusammen/und nach dem
sie ihre Armee betrachteten / funden sie dieselbe
siarck und geübt/daß man unter den Christen
nimmer dergleichen anff einmahl beyeinandev
gesehen hatte. Dan äusser den Priestern/Mün--
chen/ Weibern/Kindern und Knechten/ welche
eine ungemeine Zahl außmachten/zehlete man
wohl 600000 streitbahre Manner / und untev
diesen zum wenigsten roosoo wohl gewaffnete
Reuter. Hiebey füget man noch die Venetia«
ner/die von kik und6cnua> welche mit einer
mächtigen Flotte in der See waren. Und vo«
Zeit zu Zeit Waffen/ Kriegsrüstung und Vivrc«
nach dieser grossen Armee sendeten: Aber am
verwunderlichsten war es/daß diese Fürsten/da-
mit sie nicht / gleich den ersten Kreutz-Fahrern /
GOttes Zorn über sich laden möchten/durch ihr
re ^urorwät/ durch ihr Vorbild / und durch die
Vermahnung / so die Bischöffe täglich an das
Kriegs-Volck thäten/ alles so wohl bestellet/ daß
man alles in guter Ordnung erhielt/und daß al-
le Sünden und LxrrLvagantien von der Armee
verbannet waren.
der Belagerten.
schröcken/ welche sich aber hieran nicht kehreten/
dann über die Pfützen bekamen sie annoch alle«
mahl einige Zufuhr/so waren auch in der Stadt
behcrtzte Männer/welche relolvirr waren/solche
biß zum letzten Blutstropffen zu verthadigen/
wie solches unter andern an einem gewissen
Türcken zu sehen / der durch seine / wiewohl mit
einer bestialischen Wuth vermengete Tapffer-
keit von der Zinnen eines Thurms gegen die
Christen stritte. Warlich ein Spectakel/welches
ohne Verwunderung und Erstaunung nicht an-
zusehen war. Dieser tapffereMann/welcherim
Dd gegezp
Die herrliche ViKoris.
R war demnach kaum an seinem 'Ort im
«E- Lager angekommen/ da kamen die Türk-
ten schon vom Gebürg hernieder/in zween Lhei-
le vertheilet / umb das Lager an 2 OrLhen anzu-
fallen : Ein Theil davon nahm den Weg nach
Der rechten Seiten gegen Süden/ den nach dem
Bericht der Belagerten Höffeten sie diesen Platz
noch frey und unbeschlossen zu finden / da inzwi-
schen der ander Theil Türcken sich nach der lin-
cken Hand lenckete/ woselbst Gottfried selber
lag/ nechst an dem Graffen Raymund / umb zu
verhindern/ daß diese dem ersten Theil den Ein-
bruch nicht verwehren sotten- Aber der taps-
sere Raymund / dessen die Türcken allhie nicht
vermutheten/ empfieng sie mit grosser Fürfich-
tigkeitund Tapfferkeit/ daß er sie alsbald in Un-
ordnung brachte/ und in dem er in sie hinein
drang/ grausam unter ihnen metzelte / die übri-
gen aber zur Flucht zwang / die er doch biß an
das Gebürge verfolgte/ da inzwischen Gottfried
an seiner Seiten wieder die andern Türcken sich
gleichmässig verhielt. Gleichwol verlohren die
Belagerten den Muth nicht/sondern defendir-
ten sich von den Mauren gantz halßstarriglich /
dann die Mauren waren überaußstarck/ und
tunte dasSturmzeug darwieder wenig außrich-
ten. Unterdessen kam derHertzog von Norman-
Die Tapfferkeit
DM Eil er aber inzwischen beschlossen hatte/
LsV nochmahl sein äusserstes zu wagen/so kam
er abermahl in das Quartier des Graffen Ray-
munds/ mit 60000 Mau/ grieff solchen an/und
ließ seine gantze Armee zum Entsatz vom Ber-
ge herab rücken. AbiT der Graff und übrige
Printzen/ so hievon zeitig Knndschafft hatten/
kamen demHeind dermassen anff den Halß/daß
sie bald die Flucht erwehleten/ und 4000 Todte
zurück liessen/ da dann dre Christen die Häupter
der Erschlagenen Feinden mit ihren initrumen-
ren in die Stadt warffen/ die Belagerten zu
Tsm. V. sq
äie und der Graff von 8lo!§ auch mit ihren Völ«
ckern im Anfang desgunm und schlugen sich nie-
der in den Quartieren/die man vor sie angewie«
sen hatte. Damahlen kamen die Christ!. Prins
tzen zum erstenmahl zusammen/und nach dem
sie ihre Armee betrachteten / funden sie dieselbe
siarck und geübt/daß man unter den Christen
nimmer dergleichen anff einmahl beyeinandev
gesehen hatte. Dan äusser den Priestern/Mün--
chen/ Weibern/Kindern und Knechten/ welche
eine ungemeine Zahl außmachten/zehlete man
wohl 600000 streitbahre Manner / und untev
diesen zum wenigsten roosoo wohl gewaffnete
Reuter. Hiebey füget man noch die Venetia«
ner/die von kik und6cnua> welche mit einer
mächtigen Flotte in der See waren. Und vo«
Zeit zu Zeit Waffen/ Kriegsrüstung und Vivrc«
nach dieser grossen Armee sendeten: Aber am
verwunderlichsten war es/daß diese Fürsten/da-
mit sie nicht / gleich den ersten Kreutz-Fahrern /
GOttes Zorn über sich laden möchten/durch ihr
re ^urorwät/ durch ihr Vorbild / und durch die
Vermahnung / so die Bischöffe täglich an das
Kriegs-Volck thäten/ alles so wohl bestellet/ daß
man alles in guter Ordnung erhielt/und daß al-
le Sünden und LxrrLvagantien von der Armee
verbannet waren.
der Belagerten.
schröcken/ welche sich aber hieran nicht kehreten/
dann über die Pfützen bekamen sie annoch alle«
mahl einige Zufuhr/so waren auch in der Stadt
behcrtzte Männer/welche relolvirr waren/solche
biß zum letzten Blutstropffen zu verthadigen/
wie solches unter andern an einem gewissen
Türcken zu sehen / der durch seine / wiewohl mit
einer bestialischen Wuth vermengete Tapffer-
keit von der Zinnen eines Thurms gegen die
Christen stritte. Warlich ein Spectakel/welches
ohne Verwunderung und Erstaunung nicht an-
zusehen war. Dieser tapffereMann/welcherim
Dd gegezp