No.Zf K.Ll.ä'rlonTZ QvLissL
r7z
Dle contimigrion dieser Materie.
KLDAn führetttluch alle Bretter und Balcken
M^aus allen Häusern vor der Stadt zusam-
men/ und machtedaranß gantzer 4 Wochen lau
ter Sturm-Zeuge/ davon etliche von einer gantz
neuenErfindung/nachdemAngeben Gottfrieds
oder 6Lüon äc koix,welcher die Auffsicht drü-
ber hatte. Es war ein Glück / daß eine Pisani-
sche Flotte / von 9 Schiffen / in den Haven zu
Joppe einlieff/welches weil sie sähe /Daß sie der
Saracenischen Flotte gar nicht gewachsen/ ihre
Schiffe in Brandt steckete / und gieng also die-
se Mannschafft nach dem Lager vor Jerusalem/
welches dadurch verstärktet / und mrt allerhand
Victualren erfreuet ward.
Unterdessen vergieng beynahe die Armee we-
gen grossen Durstes / dann gleichwie der Bach
Kidron nur im WinterWafferbringet/also gab
der Brunne Siloe andemFuß des Berges Si-
on gegen Süden/damahl auch sehr wenig Was-
ser / welches man mit schwerem Geld bezahlen
muste. So war es auch gefährlich/ das Wasser
in der Ferne zu holen / wegen der Saracenen /
die den Christen häuffig auffpasseten/ un so man
ja auff dem Felde einen Brunnen fand / wäre
Las Gedräng vonMenschen und Lhieren dahin
ülsobaldsogroß/ daß er trübe und unbrauch-
bar gemacht ward. Also muste man relolviren-
so bald die Instrumenten fertig/ nochmahlen zu
stürmen/und zu sterben oder zu erobern/damit
man aus dieserNoht käme: jedoch solte sich ein
jeder mit hertzlicher Andacht darzu schicken. Al-
so ward an einem Freytag am 8 Iulii eine so-
lenne krocesslon.gehalten / wobey die Beschösse
und Geistlichen barfuß giengen / ihnen folgeren
die Fürsten nnddie Soldaten in dem Gewehr.
Sie giengen rund umb die Stadther/ von Si-
ons Kirche an zur rechten Hand / biß an den
Ort/da Christus gen Himmel ffuhr. Hier ge-
schähe von kcrro LremiiL und ^rnauä, Cappel-
lan des Hertzogs von i^ormLNtjie^ eine herrli-
che Vermahnung zur Einigkeit / worüber
lom. v. M
creäus und Uaymunö, die bißßero einen ittnerr
kichen Haß gegen einander geheget/sichinubhäl-
seten/ und aller Feindseligkeit absagten. Ein je-
der hatte auchLust/sich an denSaracenen zu rä-
chen/ als welche den Christen zu Spott zu glei-
cher Zeit inner ihren Mauren auch eine ?rocer-
6on hiclten/und das Kreutz auff allerhmwWei-
se beschimpffeten.
Gottfried hatte beschlossen/an der Seite zwi-
schen Osten und Norden anzugreiffen/allwo die
Stadt am schwächsten / führte demnach das
Sturmzeug in der folgenden Nachtdahin/ und
war gleich den andern Printzcn an ihrem Ort /
gantzer z Lage geschäfftig / solch Zeug zu pflan
tzen/ worzu er fürnehmlich z neue höltzerne Ca-
stete / von einer neuen invenrion, hatte zurüsten
lassen. Jedes hatte z Stockwerck / im unter-
sten waren die Werckmeister/ so das Werck mit
Rädern fort rolleten. Die zwey andern Stock-
werck hatten ihre Platte Formen oder Brücken/
die vorauß steeketen/ und außgeworffen wurden/
und auff welchen man stehenden Fusses streiten
kundte. Das mittlere Stockwerck war so hoch /
als die andere Mauer/ welche die Vormauer in
der Höhe übertraff: und-das dritteStockwerck-
war noch einen Spieß höher/von dannen man
mit Pfeilen / Steinen / rr. mitten in die Stadt
hinein schiessen kunte. Diese Castele» hatten 4
Seiten von i'rLjUen beschützt / damit die auge-
worffene Steine abzuhalten/ und die i'rLillen
waren überzogen von frischen Kamels- Ochsen-
und Pftrde-Häut.en umb vorm Brand sicher zu
seyn. Das künstlichste an diesen Castelen war/
daß man an den MittlernStockwerck eine arti
ge Fallbrücke fand/ welche man behend auff die
Maurcn fallen lassen / und dieselbe also bestür-
men kunte. Eine herrliche invenrion, welche
die Römer schon zu ihrer Zeit in bestürm-und
Eroberung der Städten und Vestungen sich zu
bedienen pfiegeten / Md zwar jedesmahl mit
grossem Nutzem
§! Der
r7z
Dle contimigrion dieser Materie.
KLDAn führetttluch alle Bretter und Balcken
M^aus allen Häusern vor der Stadt zusam-
men/ und machtedaranß gantzer 4 Wochen lau
ter Sturm-Zeuge/ davon etliche von einer gantz
neuenErfindung/nachdemAngeben Gottfrieds
oder 6Lüon äc koix,welcher die Auffsicht drü-
ber hatte. Es war ein Glück / daß eine Pisani-
sche Flotte / von 9 Schiffen / in den Haven zu
Joppe einlieff/welches weil sie sähe /Daß sie der
Saracenischen Flotte gar nicht gewachsen/ ihre
Schiffe in Brandt steckete / und gieng also die-
se Mannschafft nach dem Lager vor Jerusalem/
welches dadurch verstärktet / und mrt allerhand
Victualren erfreuet ward.
Unterdessen vergieng beynahe die Armee we-
gen grossen Durstes / dann gleichwie der Bach
Kidron nur im WinterWafferbringet/also gab
der Brunne Siloe andemFuß des Berges Si-
on gegen Süden/damahl auch sehr wenig Was-
ser / welches man mit schwerem Geld bezahlen
muste. So war es auch gefährlich/ das Wasser
in der Ferne zu holen / wegen der Saracenen /
die den Christen häuffig auffpasseten/ un so man
ja auff dem Felde einen Brunnen fand / wäre
Las Gedräng vonMenschen und Lhieren dahin
ülsobaldsogroß/ daß er trübe und unbrauch-
bar gemacht ward. Also muste man relolviren-
so bald die Instrumenten fertig/ nochmahlen zu
stürmen/und zu sterben oder zu erobern/damit
man aus dieserNoht käme: jedoch solte sich ein
jeder mit hertzlicher Andacht darzu schicken. Al-
so ward an einem Freytag am 8 Iulii eine so-
lenne krocesslon.gehalten / wobey die Beschösse
und Geistlichen barfuß giengen / ihnen folgeren
die Fürsten nnddie Soldaten in dem Gewehr.
Sie giengen rund umb die Stadther/ von Si-
ons Kirche an zur rechten Hand / biß an den
Ort/da Christus gen Himmel ffuhr. Hier ge-
schähe von kcrro LremiiL und ^rnauä, Cappel-
lan des Hertzogs von i^ormLNtjie^ eine herrli-
che Vermahnung zur Einigkeit / worüber
lom. v. M
creäus und Uaymunö, die bißßero einen ittnerr
kichen Haß gegen einander geheget/sichinubhäl-
seten/ und aller Feindseligkeit absagten. Ein je-
der hatte auchLust/sich an denSaracenen zu rä-
chen/ als welche den Christen zu Spott zu glei-
cher Zeit inner ihren Mauren auch eine ?rocer-
6on hiclten/und das Kreutz auff allerhmwWei-
se beschimpffeten.
Gottfried hatte beschlossen/an der Seite zwi-
schen Osten und Norden anzugreiffen/allwo die
Stadt am schwächsten / führte demnach das
Sturmzeug in der folgenden Nachtdahin/ und
war gleich den andern Printzcn an ihrem Ort /
gantzer z Lage geschäfftig / solch Zeug zu pflan
tzen/ worzu er fürnehmlich z neue höltzerne Ca-
stete / von einer neuen invenrion, hatte zurüsten
lassen. Jedes hatte z Stockwerck / im unter-
sten waren die Werckmeister/ so das Werck mit
Rädern fort rolleten. Die zwey andern Stock-
werck hatten ihre Platte Formen oder Brücken/
die vorauß steeketen/ und außgeworffen wurden/
und auff welchen man stehenden Fusses streiten
kundte. Das mittlere Stockwerck war so hoch /
als die andere Mauer/ welche die Vormauer in
der Höhe übertraff: und-das dritteStockwerck-
war noch einen Spieß höher/von dannen man
mit Pfeilen / Steinen / rr. mitten in die Stadt
hinein schiessen kunte. Diese Castele» hatten 4
Seiten von i'rLjUen beschützt / damit die auge-
worffene Steine abzuhalten/ und die i'rLillen
waren überzogen von frischen Kamels- Ochsen-
und Pftrde-Häut.en umb vorm Brand sicher zu
seyn. Das künstlichste an diesen Castelen war/
daß man an den MittlernStockwerck eine arti
ge Fallbrücke fand/ welche man behend auff die
Maurcn fallen lassen / und dieselbe also bestür-
men kunte. Eine herrliche invenrion, welche
die Römer schon zu ihrer Zeit in bestürm-und
Eroberung der Städten und Vestungen sich zu
bedienen pfiegeten / Md zwar jedesmahl mit
grossem Nutzem
§! Der