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Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Bearb.]; Härtel, Zacharias [Bearb.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Der fünfte Theil): Worinne fürgestellet und angeführet werden Die Merckwürdigste Historien und Geschichte Der vorigen und jetzigen Zeiten/ welche sich auff diesem grossen Schau-Platze der Welt zugetragen: Dabey auch die sehr blutige und merckwürdige Auffzüge der vorigen eiferigen Christen nach dem Hl. oder gelobten Lande/ in sieben wunderseltzamen Creutz-Fahrten abgehandelt sind: Allen und jeden curieusen Liebhabern zur Lust/ Lehre und Nachricht in Druck verfertiget/ und mit schönen Kupffern und Contersaiten durchgehends gezieret — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von Wiering, 1691 [VD17 12:109624Z]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.67343#0785

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88 OvLiosL 6<-/
Die hohen Verhängnüß Schlüsse.

Eben uns an die Hand zu erkennen / und
etwas tieffer nachzusinnen / die zeithero
ungewöhnliche Sturm-Winde/grausamen und
erschrecklichen Erdbeben/ davon uns unsere wö-
chentliche Couranten / anitzo viele traurige und
betrübteZeitungen einbringen: Niemahls sind
solcheZornzeichen undVorbothen umsonst/oder
vergebens erschienen daß nicht allemahl dar-
«uff/ was sonderliches erfolget/ entweder grosse
Veränderungen in Regimentern / oder Krieg /
Peste/ theureZeit/ Hungers-Noth / grausame
Blut-Stürtzüngen und dergleichen. Diesem
nach wollen wir anmercken/wie derHerre nichts
We / er offen bahre es allemahl zuvor seinen
Knechten und Propheten/ entweder/durch das
Wort seiner heiligen Zeugnüffe/oder durchEin-
gebung und Zeichen/so vorangehen/ und zu ver-
stehen geben/ daß solches nicht cnlu korwito, oh-
ne alle Gefahr und zufälliger Weise; Sondern
aus GOttes gerechten Gerichte / und darauff
erfolgenden geheimen Verhängnüß Schluffe /
sich begebe und zutrage; solche seine Vorboten/
und Buß-Prediger sind nun OrAcula-VaticiniL,
ungewöhnliche Bedeutungen / Ankündi-
gungen und Wunder-Zeichen / davon uns vor
dieses mahl/etliche denckwürdige Exempel zeu-
gen werden/ wie der Zorn-Finger Gottes/in die
Hertzen und Gedancken der Menschen / solche
Zorn - Bilder eingedrücket / daß wir sie ohne
Schaudern und Entsetzen/ nicht anhören wer-
den : Ehe der stoltze und mächtige König Pha-
rao / in den wilden Meeres-Wellen / mit aller
seiner Heeres-Krafft untergienge und begraben
wurde/ gingen allerhand wunderliche und seltza-
me Zeichen vorher. Als die Stadt Jerusalem
reiff war zu ihrem Untergange / daß sie solte zer-
störet und zu einem Skeinhauffen werden; Ließ
sich zuvor über der Stadt lange weile sehen/ ein
erschreckliches feuriges Schwerdt; Inden
Wolcken erschiene ein grosses und erschreckliches
Krieges-Heer; In dem Tempel ließ sich sehen
em hellesLicht/rmd man hörte darauff eine trau-
I9M. v.

nge Stimme: , lasset uns von
hinnen ziehen! Ehe der blutige Krieg und die
zojährigeVerwüstung/ unsers hochgeliebten
VaterlandesdeutscherNatisn anginge/licß sich
ein gantz Jahr vorhero / ein grausamee feuriger
Comete/ über unfern Deutfchlande sehen / auch
gingen sonst viele kroäiZiL, undWunder-Zei-
chen vorher / daß alle erfahrne Naturkündiger
und Stern - Künstler / erstaunende außrieffen:
Hülff ewiger GOtt/ was hat derHimmel böses
über die Menschen beschlossen! Ein grosses und
erschreckliches Unglück klopffet allbereits an die
Thür! Die Natur hält diesen Lauff / daß der
Blitz lange vor demSchlage hergehet; Und der
Donner brummet in den Wolcken / ehe er aus-
bricht/ und sich mit seinem Brüllen erschrecklich
hören läst. Wir können zwar den undegreiffli-
cheu Unterscheid der himlischenCörper/in ihrer
Krafft und Wirckung nicht begreiffen / so mö§
gen auch unsere blöde Augen / keines Weges
durch den Himmel/in den ewigenRath-Schluß
GOttes dringenFügen auch diesen / obwohl
ungewöhnlichen Zeichen und Wirckungen / mit
den Chaldeern/ keinen unumgäng ichen Noch-
Zwang bey/als müsse dieses oder jenes also/nach
den unsichtbaren und verborgenen Einflüssen
derGestirne erfolgen: Gestehen abergerne/daß
bey so verstellen Lichtern / auch etwas sonderli-
ches verborgen seyn müffe.Solcher Gestalt kun-
te man aus der hellgläntzendenFeur-Seule/wel-
che fich ein gantz Jahr / über der Hauptstadt
Mexico, in der neuenWelt sehen lieffe/leichtlich
urtheilen / es müsse was sonderliches dadurch
voran gedeutet werden/ zumahl nach diesem un-
gewöhnlichen Gefichte so fort / der Glantz des
Hl. Evangelii herein brach / um die in Todes-
Schatten und Finsternüß sitzende/zu erleuchten/
und den Glauben in ihren Hertzen anzuzündeu r
So waren auch die andern Wunder-Zeichen/
als der grosse Comete / die lichten HimmelS-
Strahlen/ die helleuchtende Kugeln in der Luft/
Nichts anders gls Vorboten / einer so grosse«
Qqqq Ver-
 
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