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R.sr.Li-ioklrs
ZS5
jMA An schlosse die Pforten in allen Städten
Mv auff dem Wege zu / und gestattete ihnen
uicht/Essen-Speise daraus zu hohlen / manch-
mahl nahmen die Lenthe in den Städten das
Geld in Körb/ss sie über die Mauren herab lies-
sen/von den Deutschen an/trieben aber zur Ver-
geltung einenSpott mit ihnen/und gaben ihnen
davon nichts wieder/ und wann die Westliche
Christen genvthiget wurden / ihre Rüstung zu
verkauffen/ gab man ihnen falsch Geld / welches
sie hernach vor Lebens-Mittel nirgends außge-
ben kunten. Kurtz zu melden/es ist nicht einBu-
benstück / welches der Griechische Käyser nicht
ersann und insWerckrichtete/umb dasfrembde
Lager zu vertilgen. Das allerschädlichste aber
war / daß erihmverratherische Geleits-Leuthe
zuordnete / welche die Christen in der Türcken
Hände schelmischer Weise liefferten. Es waren
zween Weeg / umb nach Antiochia zu kommen.
Der eine zur lincken Hand/so viel kürtzer / aber
Das grosse Elend der Christen.
mühsamer und gefährlicher/ wegen der wüstes
Länder und Bergen. Der andere zur rechten
Hand wäre länger und erstreckte sich stets an
der See-Küst/aber dieser war sicherer und über-
flüssiger. Als nun das Lager zu Nicoinedien
angelanget/cleliberirte man/ welchen Weg man
kiesen solte. Otto/ Bischoff von Freysing/ und
etliche der Weisesten / riethen / man solte den
sicherstenWeg an derSee nehmen/und sich nicht
an dieGriechen zu weit insLand hinein vertrau-
en/wie sie dann auch thäten/aber der Käyser/der
mit den Türcken zu streiten begehrete/ und sich
allzu viel auffseine Mannschafft verließ /glaub-
te seinenGeleits-Männern/welche ihm verspror
chen / daß sie ihn in wenigen Tagen nach Lycao-
nien führen wolten / welches ein sehr fruchtbar
Land war ja gar nach Iconium/da der Sultan
Mamut das Hertz nicht haben würde / ihrer zn
erwarten. Hieraus/ und aus folgendem er«
scheinet.
Die Blindheit des Käysers.
ayser conraä war gantz verblendet durch
seine grosse Mannschafft / und tunke also
nicht sehen / daß er übel thäte / wann er sich ver-
ließ auff die Treuloßheit etlicher wenigen Unbe-
kannten. Diese hatten ihn zu Nicea überre-
det / er solte seine Armee nur mit Proviant anff
8 Tage versorgen/ weil sie ihn in solcher Zeit ge-
wißlich nach Ieonium schaffen wolten. Aber als
die8Tage vorüber / merckete man/ daß die
Schelmische Wegweiser an statt der rechten
Hand die Lincke auffdemWege gekiesen hatten/
umb das Lager in wüste Länder/und in das hohe
Gebürge Taurus zu führen / da man nichts be-
kommen knnte. Als der Käyser dieses sähe/ er-
schrack er/und ließ die Geleits-Männer vor sich
bringen / welchen er hart drohete / aber sie ant-
worteten kaltsinnig/ sie hetten gemeinet/ die Ar-
mee würde grössereTag-Reisen gethan haben/
versicherten dabey mit harten Eydschwöm / so
lom. v.
fern man nur ein wenig strenger marschirete/
wolten sie schon innerhalb z Lagen in einem
Land stehen / da alles voll auffwürde zu finden
seyn. Durch diese Entschuldigung ließ sich der
Käyser begütigen / daß er die untreue Wegwei-
ser wieder gehen ließ / welche sich in der folgen-
den Nacht davon machten/und durch Umbwege
übers Gebürge sich zu dem Türckischen Lager
verfügeten. Die Türcken / so auff diese Kund-
schafft schon lange gewartet / rücketen bald her-
zu/ nnd besetzten die umbliegenden Berge / und
dadurch zugleich das Christliche Lager/ welches
sich schon in solcheNoth bcfand/daß es von dem
Fleisch ihrerPferden leben muste/und nicht wu-
ste/ob es fort oder wieder zurück gehen solte.Die
Türcken inzwischen / denen die Gegend des Lan-
des bekannt / auch daneben leicht bewaffnet wa-
ren / flogen wie die stechende Immen umb das
Lager her/ welches durch Hunger schier ver-
P p schmaH
R.sr.Li-ioklrs
ZS5
jMA An schlosse die Pforten in allen Städten
Mv auff dem Wege zu / und gestattete ihnen
uicht/Essen-Speise daraus zu hohlen / manch-
mahl nahmen die Lenthe in den Städten das
Geld in Körb/ss sie über die Mauren herab lies-
sen/von den Deutschen an/trieben aber zur Ver-
geltung einenSpott mit ihnen/und gaben ihnen
davon nichts wieder/ und wann die Westliche
Christen genvthiget wurden / ihre Rüstung zu
verkauffen/ gab man ihnen falsch Geld / welches
sie hernach vor Lebens-Mittel nirgends außge-
ben kunten. Kurtz zu melden/es ist nicht einBu-
benstück / welches der Griechische Käyser nicht
ersann und insWerckrichtete/umb dasfrembde
Lager zu vertilgen. Das allerschädlichste aber
war / daß erihmverratherische Geleits-Leuthe
zuordnete / welche die Christen in der Türcken
Hände schelmischer Weise liefferten. Es waren
zween Weeg / umb nach Antiochia zu kommen.
Der eine zur lincken Hand/so viel kürtzer / aber
Das grosse Elend der Christen.
mühsamer und gefährlicher/ wegen der wüstes
Länder und Bergen. Der andere zur rechten
Hand wäre länger und erstreckte sich stets an
der See-Küst/aber dieser war sicherer und über-
flüssiger. Als nun das Lager zu Nicoinedien
angelanget/cleliberirte man/ welchen Weg man
kiesen solte. Otto/ Bischoff von Freysing/ und
etliche der Weisesten / riethen / man solte den
sicherstenWeg an derSee nehmen/und sich nicht
an dieGriechen zu weit insLand hinein vertrau-
en/wie sie dann auch thäten/aber der Käyser/der
mit den Türcken zu streiten begehrete/ und sich
allzu viel auffseine Mannschafft verließ /glaub-
te seinenGeleits-Männern/welche ihm verspror
chen / daß sie ihn in wenigen Tagen nach Lycao-
nien führen wolten / welches ein sehr fruchtbar
Land war ja gar nach Iconium/da der Sultan
Mamut das Hertz nicht haben würde / ihrer zn
erwarten. Hieraus/ und aus folgendem er«
scheinet.
Die Blindheit des Käysers.
ayser conraä war gantz verblendet durch
seine grosse Mannschafft / und tunke also
nicht sehen / daß er übel thäte / wann er sich ver-
ließ auff die Treuloßheit etlicher wenigen Unbe-
kannten. Diese hatten ihn zu Nicea überre-
det / er solte seine Armee nur mit Proviant anff
8 Tage versorgen/ weil sie ihn in solcher Zeit ge-
wißlich nach Ieonium schaffen wolten. Aber als
die8Tage vorüber / merckete man/ daß die
Schelmische Wegweiser an statt der rechten
Hand die Lincke auffdemWege gekiesen hatten/
umb das Lager in wüste Länder/und in das hohe
Gebürge Taurus zu führen / da man nichts be-
kommen knnte. Als der Käyser dieses sähe/ er-
schrack er/und ließ die Geleits-Männer vor sich
bringen / welchen er hart drohete / aber sie ant-
worteten kaltsinnig/ sie hetten gemeinet/ die Ar-
mee würde grössereTag-Reisen gethan haben/
versicherten dabey mit harten Eydschwöm / so
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fern man nur ein wenig strenger marschirete/
wolten sie schon innerhalb z Lagen in einem
Land stehen / da alles voll auffwürde zu finden
seyn. Durch diese Entschuldigung ließ sich der
Käyser begütigen / daß er die untreue Wegwei-
ser wieder gehen ließ / welche sich in der folgen-
den Nacht davon machten/und durch Umbwege
übers Gebürge sich zu dem Türckischen Lager
verfügeten. Die Türcken / so auff diese Kund-
schafft schon lange gewartet / rücketen bald her-
zu/ nnd besetzten die umbliegenden Berge / und
dadurch zugleich das Christliche Lager/ welches
sich schon in solcheNoth bcfand/daß es von dem
Fleisch ihrerPferden leben muste/und nicht wu-
ste/ob es fort oder wieder zurück gehen solte.Die
Türcken inzwischen / denen die Gegend des Lan-
des bekannt / auch daneben leicht bewaffnet wa-
ren / flogen wie die stechende Immen umb das
Lager her/ welches durch Hunger schier ver-
P p schmaH