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Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Bearb.]; Härtel, Zacharias [Bearb.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Der fünfte Theil): Worinne fürgestellet und angeführet werden Die Merckwürdigste Historien und Geschichte Der vorigen und jetzigen Zeiten/ welche sich auff diesem grossen Schau-Platze der Welt zugetragen: Dabey auch die sehr blutige und merckwürdige Auffzüge der vorigen eiferigen Christen nach dem Hl. oder gelobten Lande/ in sieben wunderseltzamen Creutz-Fahrten abgehandelt sind: Allen und jeden curieusen Liebhabern zur Lust/ Lehre und Nachricht in Druck verfertiget/ und mit schönen Kupffern und Contersaiten durchgehends gezieret — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von Wiering, 1691 [VD17 12:109624Z]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.67343#0568

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No. 64

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ging zu der 02nriäianen,fieng an dieselbe als ei«
ne leichtfertige Metze / die feinen Schwieger-
Sohn verführeke/lustig außzuschelten. Oanci-
öian« kam diese Sprache seltzam für/und wie sie
verstanden/daßSqbel seine (desWirths) Toch-
ter gefreyet hätte/ sagte sie: und er ist auch mein
ehelicher Mann schon von so vielen Jahren her.
Der Wirth hierüber bestürtzet / ließ seinen
Schwieger-Sohn beym Kopff nehmen/der dan
ftey heraus/ als ob es eine billiche Sache wäre/
bekandte/daß er nicht allein Oanricliane und des
Wirths Tochter/ sondern auch eine dritte Frau
zu NeapoUs wohnen hätte/so gleichfalls noch im
Leben wäre. DieseSache kam fürsGerichte/un
jedererschrack übereiner solchen Greuel-Thst.
Endlich ward ihm nachErörterung derSachen
dasUrtheilgefället/ daß er gehencket/ und sein
Cörper in z Theilen zertheilet werden solte / zue
Anzeige/ daß er dreyWeiber geehliget hatte/
welches Urtheil auch also an ibmist vollraaen

GMJr schreiten nunmehro wiederumb zu den
AV Creutz-Fahrern/dereZwist noch mehrver-
gröffert wurde dadurch daß kkilixpus öffent-
lich desMarggrafenParthey/ in Ansehung des
Rechts seiner Gemahlin erwehlet / weil er
Das noch übrige von dem Orientalischen König-
reiche durch seine guteVorsorge und Tapfferkeit
bißhero erhalten hatte. Hingegen hielte es Ri-
chard mit Guy vonLusignan/und wolte einen so
tapffern Mann / als der Marggraff war/ keines
' Wegs zurKrone haben/den er gedachte/weil 6uy
ein unglücklicherFürst und mit vielenSchwach-
heiten beladen war/ das Königreich nach seinem
eignen Willen zu Oubemiren und endlich gar
zu behalten. Wegen des eroberten Königreichs
Cypern waren beyde Könige auch uneines/ rki-
lixpus prretenäirte,laut des unter ihnen gemacht .

KVEyde diese Eheleute/ kamen glücklich zu
d! Genua an/Sabel miethete vor seine Lieb-
ste eine Kammer / und bildete ihr alles ein so er
nur wolte. Er reifete immer von einem Orth
zum andern / bald unter diesem bald unter je-
nem Vorwand / und unterhielte seine Genuesi-
sche Frau auff Kosten der Savonesischen in ei-
nem ehrlichen Staat. Weil aber die i^'Zurier
viel zu klug sind/als daß sie sich durch eine Fran-
tzosen bekriegen lassen solten/so kunte diese Win-
ckel-Ehe nicht lange vor ihren Luchs - Augen
verborgen bleiben. Man belauerte seine Wege
und Stege/sonderlich seineReifen nach Genua/
und urtheilete/ daß solche nicht ohne sonderbah-
re Ursachen so offt geschehen müsten. Man mer-
ckete/daß er alle Zeitetwas mit nahm/aber nim-
mer etwas wieder mit zurücke brachte. Anfangs
glaubte man/ daß er eine Buhlerin daselbst hät-
te/ welches ein gemeiner Handel solcher Stadt
ist. Endlich aber entdeckte sein Schwieger-Va-
ter das Merck. Derohalben begab er sich eins-
rnahls/als Sabel zu Savona war/nachGenua/

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Des dreyfach Beweibten rechtmässige Straffe.

Helffte desjenigen haben solte / so auffdiesem
Zuge erobert wurde/ die Theilung desselben/Ri-
chard hingegen wolte es alleine behalten/ und
wandte vor / ihr Vertrag erstrecke sich nur über
den Gewinn in den Morgen-Ländern und gin-
ge keines Wegs das übrige an/ den sonsten müs-
se kkiiipxus auch mit ihm die Erbschasst des
Grafen von Flandern ( der im Lager gestorben
war) theilen / welches aber kkilippus vermöge
des Erb-Rechts alleine genommen hatte. Die-
ser Zanckwirckete so viel/ daß endlich das gantze
Lager sich theilete / und ein Theil gegen den an-
dern sich waffnete / rbilippus hatte auff seiner
Seithen/die Ritter des Tempels/die Genueser/
den Hertzog von Burgundien / und den gantzen
Anhang des Marggrafen eonraöi; Richards
____., hingegen/hingen dielioihirÄÜer» die ki?aner»
ten Vertrags / vermöge wessen ein jeder die diejenigen von den Orientalischen Fürsten / wel-
Tom. v. ' Qqg che
 
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