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Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Bearb.]; Härtel, Zacharias [Bearb.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Der fünfte Theil): Worinne fürgestellet und angeführet werden Die Merckwürdigste Historien und Geschichte Der vorigen und jetzigen Zeiten/ welche sich auff diesem grossen Schau-Platze der Welt zugetragen: Dabey auch die sehr blutige und merckwürdige Auffzüge der vorigen eiferigen Christen nach dem Hl. oder gelobten Lande/ in sieben wunderseltzamen Creutz-Fahrten abgehandelt sind: Allen und jeden curieusen Liebhabern zur Lust/ Lehre und Nachricht in Druck verfertiget/ und mit schönen Kupffern und Contersaiten durchgehends gezieret — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von Wiering, 1691 [VD17 12:109624Z]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.67343#0437

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I§o. 49

D.'LLL'r!6^L LvLlOSL.

ZZ5

Der neue Strett.

ADNttrdesscn nun/ daß sich Castracaui bemü-
MZ hete/sich inPisioia undPisa fester zu setzen/
harten die Florentiner Zeit / sich wieder zu ver-
siärcken/ und obbesagten Neapolitanischen 8uc-
curss zu erwarten. Als solcher angelanget/ ver-
fambleten sie eine grosse Macht/ und die sampt-
liche Macht der Guelphen beliess sich aufzoooo
Mann zu Fuß und ioooo Mann zu Roß. Mit
Dieser Mannschafft giengen sie auff Pisa loß/
welche Stadt wegen der neulichen Unruhe noch
roll Verwirrung war / sie eroberten Castro/
Signia/Monte Lupo undEmpoli/und schlugen
Darauff ihr Lager vor San Miniato. Cgstra-
cani dagegen fürchtete solche grosse Macht gar
nicht/ sondern machte ihm nunmehro Hoffnung
Florentz selber zu gewinnen. Er versamblete
Demnach eine Mannschafft von 20000 zu Fuß
und 6000 zu Roß / womit er sich bey Fucechio
setzte und sandte Paolo Guinigi / seinen ange-
nommenen Sohn mit 5000 zu Fuß nach Pisa-
kuce^io ist ein vester Platz/mitten zwischen
Der Gusciana und Arnus/ auff einer Höhe
von der Ebene abgesondert/wann sich Castraca-
ui alhier lagerte/ knnten ihm die Feinde / wann
sie sich nicht Heilen wolten/die Zufuhr von Pisa
und Lucca picht sperren / sie kunten auch ohne
Schaden nicht zu ihm kommen / noch auff Pisa
gehen. Damit aber die Florentiner den Über-
gang über den Arnus kL-aröwen möchten/ hat-
te er sich mit einer Infanterie nicht an dessen U-
fer geleget/sondern an die eine Seite der Mau-
ren von Fucechio / ließ also Raums genug zwi-
schen dem Arnus und ihm. Die Florentiner/
welche Miniato eingenommen hatten / rath-
schlagten/was zu thun fey/ und funden am rath-
sambsten/ ihm selber auff den Leib zu gehen. Der
Arnus hatte damahl so wenig Wasser/ daß man
hindurch waten kunte / doch also / daß ein Fuß-
Knecht sich biß an die Schultern ins Wasser
ftncken muste. AufeinenMorgcn liessen sie einen
Aheil von ihrer Reuterey und loooo Soldaten


Lu Fuß hienuber gehen. Castracaui griff solche
mit 5000 Mann zu Fuß behertzt an/ welchem
zooo zu Pferd beystunden / und gab ihnen keine
Zeit auffsLand zu steigen-TausentzuFuß sandte
er oben ansUfer uud eben so viel hinunterwarts.
Die Florentiner waren mit den Waffen und
Wasser beschweret/kunken also keinen behörigen
Gegenstand thun/ und viele Pferde fielen übern
Haussen / in dem der eine zu Pferd nicht kunte/
und der ander nicht durffte fortgehen / sondern
sie kehreten umb/ an einen andern Orth überzur
gehen / und die so durchkommen waren / hatten
ein heisses Bad auszustehen- Castracaui jagte
sie bald wieder nach dem Wasser / und waren
die Florentiner hefftig bemühet / hinüber jn
kommen. Also ließ Castracaui andere 5000 zn
Fuß angehen / mit Ordre / wann sie hinter die
fechtende Feinde kommen würden/ ihnen einzu-
brechen/ solches geschähe / und also wurden die
Florentiner von diesem frischen Volck an ihrem
Orth bald auff die Flucht getrieben/ daß sie sich
nicht nachden Arnus- ström lencketen. Zwischen
der beiderseitigen Reuterey ward lange Zeit
zweiffelhafftig gestritten / aber als die Florenti»
Nische Infanterie wider im Strohm getrieben
worden/licß er seine Infanterie der Reuterey zn
Hülffe anziehen / wodurch die feindliche Caval-
lerie auch aus dem Felde geschlagen ward. Die
Florentiner strebten zwar darnach / ihr übriges
Fuß-Volck an einem andern Orth überznfüh-
ren/ aber es war ihnen unmöglich / und solcher
Gestalt verlohren sie dieses Haupt-Treffen/ viel
ihrer Häupter wurden gefangen / eai yius Kö-'
nigs D.oberti Sohn / klickiel ^guolo, kalcont
UNd l'ääässo äeUHlbiri flogen Nach Lmxolk.
Die Beute war überaus groß / und die Floren-
tiner liessen imStreit 22251 Castracaui dagege«
nur 1570 Mann sitzen. WelcherVerlust nicht
zu rechnen war gegen dem Gewinst oder Sieg
dessen/ dssphik Oberhand behalten hatte»
Aas Der
 
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