N.rl.x-rivr,rz CvLivr/x.
5»)
Die limulirre Belagerung.
SNEc König hatte jwantzig Hauptleute er-
lWÜ wehlet/welche ihreMeynung von der vor-
habenden Belagerung sagen solten/dieft/welche
-es Königs Willen wusten/sagten einhellig aus/
man könne und müsse die Belagerung mit Nich-
ten unternehmen; die Motiven aber / so sie des-
falls anführeten / waren so schwach / daß sie den
Stich nicht halte kunteu; die rechteUrsach aber/
uemblich : daß der König entschlossen war/
wieder nachEngelland zu kehren/wurde nicht er-
wehnet / dann es war dem König schon seither
Ostern durch 2 grellen ausEngelland Bericht
gebracht worden/daß sein BrudersokLnnes den
Bischoff von Lii, seinen hinterlassenen Cantzeler
und die vornehmsten Bedienten aus demReiche
getrieben/und sich selbst zumKönige auffwerffen
wölte/in welchem allen er von kkikppo dem Kö-
nige inFranckr. gestärcket würde, kickarä hat-
te gernealsofort/ da erden Bericht bekommen/
die Reise «»getreten / und wolte dem Grafen
von Champanien das commruclo überlassen/
allein ein gewisser Geistlicher / den er bey sich
hatte/ ein Mann von sonderbahrem Verstände/
und worauff er sich viel verließ / rieth ihm seine
Abreise eine kurtze Zeit einzustellen / und sei-
ne Armee nur vor Jerusalem ju führen / da-
mit ihm nicht beygemessen werden könte/ daß es
an ihm gefehlet / daß solche Haupt, Stadt
nicht erobert worden. Dieses war die Ur-
sach daß Richard vor Jerusalem zog / deren
Belagerung er keineswegs im Sinne hatte/
sondern nachdem die vorgedachte 20 Hauptleu-
the/ihre Meynung ( nach kickaräi Sinn ) ent-
decket / stellete sich n.icbLrä, als ob er sich dem
Gutbesinden so vieler klugen Leute unterwürffe;
un fügte hinzu/weil dieBelagerung dieses mahl
für unrathsam befunden; worden / als wolte er
einen Zug nach Engelland thun/und svlchesKö-
nigreich wider diejenigen/ so deffelbigensichzu
Lemächtigen trachteten/ verthadigen. Jnzwi-
schen aber seinenVettern denGrafen vonCham-
panien an seiner Stelle hinterlassen / welcher zu
beqsähmer Zeit die Belagerung der Stadt Je-
rusalem vornehmen solte. Diese unzeitige Er-
klahrung zog viel böse Folgerungen nach sich/
dann woferne kicliLrä solche so lange verhelet
hatte/ biß er den mit Salrc^n vorgehabten Fne-
den beschlsffen/so würde er solchen nachVerlan-
gen erhalten haben / itzo aber da SAiaöin wüste
daß Licliarä seine Abreise gewiß bestimmet/und
er dannenhero keinen sonderlichen Feind zu
fürchten hatte/ weil der Christen Lager nach Be-
raubung des Haupts sich in kurtzem zerstreue»
wurde/so hielte er sich so trotzig/daß man endlich
mit ihm eine Vergleich/so gut man konte/einge-
hen muste / welcher dem Könige von Engelland
nnd allen Christen nicht gar zu rühmlich war.
Hierüber wurden die sämbtlichen Creutz-Fah,
rer sehr entrüstetl/ weil man sie nochmahla
der Ehre beraubte das Grab JEsu Christi zu
erlösen/warumb sie so viel Gefahr außgestande»
hatten/ daher zerstreueten sie sich / und gedachte
ein jeder auff Mittel und Wege wieder nach
Hause zu kommen; indessen fpeyete ein jeder
die grausamsten Flüche und Vermaladeyunge»
gegen kickarä aus / und ward daher der Ver-
dacht/ daß er den Marggrafen ermorden lassen/
Kem, daß er dergleichen mit dem Könige in
Franckreich im Sinne habe/ und das gelobte
Land demSalröin mit dem er in heimlicher Ver-
standnüß lebete / verkauffen wolle / noch mehr
vermehret. Allein kickarä, der ein gutes Ge-
wissen hatte/verlachte dieseVerläumbdunge/u»
ließ sich dreses alles nicht anfechten/woll wissend/
daß wo man an der Lhat unschuldig ist / die Lü-
gen von sich selbst zerfallen müssen / erzeigte auch
bald darauff durch eine höchst rühmliche Lhat/
daß diese letzte Beschuldigung so wenig als die
erste wahr wäre/ und hinterließ der Welt ein
Lxemxel sonderbarer Großmüthigkeit/weil es
leyder eine gemeine Gewohnheit ist / daß dieje-
nigen/so dasGlück über andere erhebet/am mei-
sten de« Läster-Zungen unterworffeu fepn.
Rrr Das
5»)
Die limulirre Belagerung.
SNEc König hatte jwantzig Hauptleute er-
lWÜ wehlet/welche ihreMeynung von der vor-
habenden Belagerung sagen solten/dieft/welche
-es Königs Willen wusten/sagten einhellig aus/
man könne und müsse die Belagerung mit Nich-
ten unternehmen; die Motiven aber / so sie des-
falls anführeten / waren so schwach / daß sie den
Stich nicht halte kunteu; die rechteUrsach aber/
uemblich : daß der König entschlossen war/
wieder nachEngelland zu kehren/wurde nicht er-
wehnet / dann es war dem König schon seither
Ostern durch 2 grellen ausEngelland Bericht
gebracht worden/daß sein BrudersokLnnes den
Bischoff von Lii, seinen hinterlassenen Cantzeler
und die vornehmsten Bedienten aus demReiche
getrieben/und sich selbst zumKönige auffwerffen
wölte/in welchem allen er von kkikppo dem Kö-
nige inFranckr. gestärcket würde, kickarä hat-
te gernealsofort/ da erden Bericht bekommen/
die Reise «»getreten / und wolte dem Grafen
von Champanien das commruclo überlassen/
allein ein gewisser Geistlicher / den er bey sich
hatte/ ein Mann von sonderbahrem Verstände/
und worauff er sich viel verließ / rieth ihm seine
Abreise eine kurtze Zeit einzustellen / und sei-
ne Armee nur vor Jerusalem ju führen / da-
mit ihm nicht beygemessen werden könte/ daß es
an ihm gefehlet / daß solche Haupt, Stadt
nicht erobert worden. Dieses war die Ur-
sach daß Richard vor Jerusalem zog / deren
Belagerung er keineswegs im Sinne hatte/
sondern nachdem die vorgedachte 20 Hauptleu-
the/ihre Meynung ( nach kickaräi Sinn ) ent-
decket / stellete sich n.icbLrä, als ob er sich dem
Gutbesinden so vieler klugen Leute unterwürffe;
un fügte hinzu/weil dieBelagerung dieses mahl
für unrathsam befunden; worden / als wolte er
einen Zug nach Engelland thun/und svlchesKö-
nigreich wider diejenigen/ so deffelbigensichzu
Lemächtigen trachteten/ verthadigen. Jnzwi-
schen aber seinenVettern denGrafen vonCham-
panien an seiner Stelle hinterlassen / welcher zu
beqsähmer Zeit die Belagerung der Stadt Je-
rusalem vornehmen solte. Diese unzeitige Er-
klahrung zog viel böse Folgerungen nach sich/
dann woferne kicliLrä solche so lange verhelet
hatte/ biß er den mit Salrc^n vorgehabten Fne-
den beschlsffen/so würde er solchen nachVerlan-
gen erhalten haben / itzo aber da SAiaöin wüste
daß Licliarä seine Abreise gewiß bestimmet/und
er dannenhero keinen sonderlichen Feind zu
fürchten hatte/ weil der Christen Lager nach Be-
raubung des Haupts sich in kurtzem zerstreue»
wurde/so hielte er sich so trotzig/daß man endlich
mit ihm eine Vergleich/so gut man konte/einge-
hen muste / welcher dem Könige von Engelland
nnd allen Christen nicht gar zu rühmlich war.
Hierüber wurden die sämbtlichen Creutz-Fah,
rer sehr entrüstetl/ weil man sie nochmahla
der Ehre beraubte das Grab JEsu Christi zu
erlösen/warumb sie so viel Gefahr außgestande»
hatten/ daher zerstreueten sie sich / und gedachte
ein jeder auff Mittel und Wege wieder nach
Hause zu kommen; indessen fpeyete ein jeder
die grausamsten Flüche und Vermaladeyunge»
gegen kickarä aus / und ward daher der Ver-
dacht/ daß er den Marggrafen ermorden lassen/
Kem, daß er dergleichen mit dem Könige in
Franckreich im Sinne habe/ und das gelobte
Land demSalröin mit dem er in heimlicher Ver-
standnüß lebete / verkauffen wolle / noch mehr
vermehret. Allein kickarä, der ein gutes Ge-
wissen hatte/verlachte dieseVerläumbdunge/u»
ließ sich dreses alles nicht anfechten/woll wissend/
daß wo man an der Lhat unschuldig ist / die Lü-
gen von sich selbst zerfallen müssen / erzeigte auch
bald darauff durch eine höchst rühmliche Lhat/
daß diese letzte Beschuldigung so wenig als die
erste wahr wäre/ und hinterließ der Welt ein
Lxemxel sonderbarer Großmüthigkeit/weil es
leyder eine gemeine Gewohnheit ist / daß dieje-
nigen/so dasGlück über andere erhebet/am mei-
sten de« Läster-Zungen unterworffeu fepn.
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