d/o. 7? K.Ll,>-riorrrr 6VLI05L. 617
Lontinustion von den Widertäufferu
S sähe derKönig Johan vonLeyden/nach
8kN gerade kein Außkommen mehr/dasMur-
ren des Volcks zu stillen / und weil er sich keiner
außwertigen Hülffe getrösten konte / so gedachte
er sich durch eigneMittel dieselbe zu verschaffen/
weßwegener obgedachten Johan von Geel nach
Frießland abfertigke/und ihm eine grosse Sum-
ma Goldes/so er aus den Kirchen geraubet hat-
te/ mit gab/ daß er davor Knechte werben / und
also des Bischoffs Belagerung auffschlagen sol-
le. Es richtete auch der Abgesandte diesen Be-
fehl/ so viel möglich / getreulich aus/ er überleg-
te seine Sache durch gewisse Leute so heimlich/
daß er im Kinrrio äo. ifzf einige hundert Sol-
daten zu seinem Dienste hatte / mit diesen be-
mächtigte er sich des Klosters Bolswert / trieb
die Mönche heraus / plünderte de» Orth und
schlug daselbst seinLager auf/in Meynung/mehr
Anhang zu bekommen / und den Entsatz der
Stadt Münster zu wagen. Allein ihm ward
Her Compaß bald verrücket; dann Georg
Schenck/ oder wie er von andern genandt wird/
Jurian Schenck/welcher damahlnRegentüber
'Frießland war/brachte in allerEyl eine zimliche
Macht zusammen / belagerte die Auffrührer da-
mit/und endlich nach langer und äe^erarer Ge-
genwehr / worinn er sehr viel Leute einbüffete/
ward er Meister / schlug sehr viel Wider-
täuffer todt/ 62 führete er nach Leuwarden/ wo-
selbst sie nach Verdienste abgestraffet wurden/
der Rest entflöhe/ und unter solchen war auch
der Anführer und Oberman von Geel/ welcher
seine kemaäe nachHolland nam/umb wo mög-
lich alda seine Scharte außzuwetzen. Hieselbst
fand er unterschiedliche conlorren, welche den
Gisst von den abgeschickten von Campen geso-
gen hatten. Zu diesen fügte er sich/ rühmete ih-
nen die grosse Freyheit der MünsterischenTäuf-
fer/und strich die Herrligkeit des neuen Reichs
der Gerechtigkeit auff Erden / so schön heraus/
daß viele dazu eine Lust bekamen.: Und in
Wahrheit/ es verursachte der Münsterischerr
Wiedertäuffer Wesen/ hin und wieder seltzamr
Wirckung. Dann weil eine grosse Feindliche
Macht vor der Stadt lag/ohne daß sie derselben
etwas anhaben konte / zumahl da auch die Wi-
dertäuffer in der Stadt mit ihrem Merck fort
fuhren/ und weil ihre Herrligkeit und Freyheit
bey dem gemeinen Volcke etwas zu viel un-
mehr als die Wahrheit war/ gerühmet wurde/
so zöge es vielerMenjMHertzen an fich/welche
dieser eingebildeten Glückseligkeit theilhafftig
zuwerden/und also sich von allen Schulden und
Kummerzu entreissen Hoffeten. Unter andern
Compilern, so^Johann von Geel an sich zohe/
war auch ein Bürger zu Amsterdam/ Rahmens
Hinrich Gotbelit/ ein starcker und berühmter
Soldat-Nachdem dieser von den Widertäufern
in ihrer Zunfft auffgenommeu worden / machte
er genaueVertrauligkeit mitGeel und halffihm
nicht wenig in seinem Vorhaben. Aller ihres
Räncke uudkraÄiqven zu geschweigen/so brach-
ten sie endlich die Zahl ihrer Widetäuffer-Ge-
sellen auff sechs hundert Mann / mit denen mey-
neten sie Amsterdam einzunehmen / und daselbst
wie zu Münster ein neues Reich anzurichten,
Auffmbr zu Amsterdam.
sie dieCreutz-Gilde nenneten. Ob nun zwar das
Merck sattsam entdecket ward / kehrete sich das
Geschmeiß doch nirgend an / fuhren mit ihrem
Merck fort/ liessen als unsinnige Leute nach dem
Marckte/und als ihr Hausse sich mehrete/legten
sie die Hände an die Wachter/ und schlugen der-
ADLs nun VieKetzer-Zunfft sich solcher Ge-
UV statt verstärcket hatte/ stelleken sie ihr boß-
hafftes Vornehmen in einer gewissen Nacht an/
als eben der Rath mit einigen vornehmen Bür-
gern auffdem Rath-Hause versamblet war/und
nach alter Gewohnheit eine Gaßerey hielten/ss
To«, v,
Lontinustion von den Widertäufferu
S sähe derKönig Johan vonLeyden/nach
8kN gerade kein Außkommen mehr/dasMur-
ren des Volcks zu stillen / und weil er sich keiner
außwertigen Hülffe getrösten konte / so gedachte
er sich durch eigneMittel dieselbe zu verschaffen/
weßwegener obgedachten Johan von Geel nach
Frießland abfertigke/und ihm eine grosse Sum-
ma Goldes/so er aus den Kirchen geraubet hat-
te/ mit gab/ daß er davor Knechte werben / und
also des Bischoffs Belagerung auffschlagen sol-
le. Es richtete auch der Abgesandte diesen Be-
fehl/ so viel möglich / getreulich aus/ er überleg-
te seine Sache durch gewisse Leute so heimlich/
daß er im Kinrrio äo. ifzf einige hundert Sol-
daten zu seinem Dienste hatte / mit diesen be-
mächtigte er sich des Klosters Bolswert / trieb
die Mönche heraus / plünderte de» Orth und
schlug daselbst seinLager auf/in Meynung/mehr
Anhang zu bekommen / und den Entsatz der
Stadt Münster zu wagen. Allein ihm ward
Her Compaß bald verrücket; dann Georg
Schenck/ oder wie er von andern genandt wird/
Jurian Schenck/welcher damahlnRegentüber
'Frießland war/brachte in allerEyl eine zimliche
Macht zusammen / belagerte die Auffrührer da-
mit/und endlich nach langer und äe^erarer Ge-
genwehr / worinn er sehr viel Leute einbüffete/
ward er Meister / schlug sehr viel Wider-
täuffer todt/ 62 führete er nach Leuwarden/ wo-
selbst sie nach Verdienste abgestraffet wurden/
der Rest entflöhe/ und unter solchen war auch
der Anführer und Oberman von Geel/ welcher
seine kemaäe nachHolland nam/umb wo mög-
lich alda seine Scharte außzuwetzen. Hieselbst
fand er unterschiedliche conlorren, welche den
Gisst von den abgeschickten von Campen geso-
gen hatten. Zu diesen fügte er sich/ rühmete ih-
nen die grosse Freyheit der MünsterischenTäuf-
fer/und strich die Herrligkeit des neuen Reichs
der Gerechtigkeit auff Erden / so schön heraus/
daß viele dazu eine Lust bekamen.: Und in
Wahrheit/ es verursachte der Münsterischerr
Wiedertäuffer Wesen/ hin und wieder seltzamr
Wirckung. Dann weil eine grosse Feindliche
Macht vor der Stadt lag/ohne daß sie derselben
etwas anhaben konte / zumahl da auch die Wi-
dertäuffer in der Stadt mit ihrem Merck fort
fuhren/ und weil ihre Herrligkeit und Freyheit
bey dem gemeinen Volcke etwas zu viel un-
mehr als die Wahrheit war/ gerühmet wurde/
so zöge es vielerMenjMHertzen an fich/welche
dieser eingebildeten Glückseligkeit theilhafftig
zuwerden/und also sich von allen Schulden und
Kummerzu entreissen Hoffeten. Unter andern
Compilern, so^Johann von Geel an sich zohe/
war auch ein Bürger zu Amsterdam/ Rahmens
Hinrich Gotbelit/ ein starcker und berühmter
Soldat-Nachdem dieser von den Widertäufern
in ihrer Zunfft auffgenommeu worden / machte
er genaueVertrauligkeit mitGeel und halffihm
nicht wenig in seinem Vorhaben. Aller ihres
Räncke uudkraÄiqven zu geschweigen/so brach-
ten sie endlich die Zahl ihrer Widetäuffer-Ge-
sellen auff sechs hundert Mann / mit denen mey-
neten sie Amsterdam einzunehmen / und daselbst
wie zu Münster ein neues Reich anzurichten,
Auffmbr zu Amsterdam.
sie dieCreutz-Gilde nenneten. Ob nun zwar das
Merck sattsam entdecket ward / kehrete sich das
Geschmeiß doch nirgend an / fuhren mit ihrem
Merck fort/ liessen als unsinnige Leute nach dem
Marckte/und als ihr Hausse sich mehrete/legten
sie die Hände an die Wachter/ und schlugen der-
ADLs nun VieKetzer-Zunfft sich solcher Ge-
UV statt verstärcket hatte/ stelleken sie ihr boß-
hafftes Vornehmen in einer gewissen Nacht an/
als eben der Rath mit einigen vornehmen Bür-
gern auffdem Rath-Hause versamblet war/und
nach alter Gewohnheit eine Gaßerey hielten/ss
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