klo. -r, 6VLI0LL. 7LY
Die immer-grünende Hoffnung/
STZese ist alle Stunden undAugenblick neu/
8N und weiß von keinem Mer: Wird ins-
gemein mit einem güldenen Ancker verglichen
und abgebildet; wordurch ihre grosse Stärcke
ull zu verlassigerStand angedeutet wird: Das
Gold/wövon er gläntzet/kan grosse wunderDin-
ge bey den sterblichen thun; Und das stakckeEi-
sen unbeschreiblichen Nutzen schaffen. Der An-
cker ist die eintzige Zuflucht der Seefahrendes /
worauffsie sich in dem grausamsienSturm Wo
Ungewitter verlassen müssen: Die Hoffnung ist
auch der eintzige Trost undZuflücht allerSterb-
lichen/ in allen erdencklichen Begebenheiten:
Und die seelige Hoffnung überwindet alles/ und
mach t daß einer in Creutz und Leiden getrost
fort eilet nach jener unvergänglichen Freude
und Herrlichkeit. Als KönigUeinricK der vm.
in Engeland/ sich von seiner Gemahlin / König
rerclinLncls in Hispanien Tochter/scheidcn/und
mit einer andernIungfrauen/^nna öolenin ge-
nant/ verheyrathen wvlte/ließ er dieserEheschei-
dung halber bch dem Pabst ciemerW demSie-
benden dieses Rahmens / um Erlaubnüß ansu-
chen ; Wie aber der Pabst gantz und gar nicht
darein willig? wolte/erzürnete sich der König so
sehr / daß er ungesänmet einen Befehl an alle
seine Unkerthanen außgehen liesse / worinnen er
ernstlich anbefahl / ihn für das höchste Haupt
«ndOber-BischoffderEnglischenKirchen zu er-
kennen; Dabeneben auch seine fürgenommene
Ehe-Scheidung für rechtmässig und wohkge-
gründetzn erkennen: Dannenhero ließ er sol-
ches in seinem geheimenRathe fürtragen und ü-
berlegen/ und wolte kurtz um/ daß derselbe solch
sein Fürnehmen billigen und gutheissen solte.
Es wolte und kunteaber der Königliche Cantz-
ler Ilonas ^lorus, ein sehr Frommer / GOt-
tesfürchtiger und Gewissenhaffter Hoffmann/
darein nicht willigen/ aus Ursachen / daß er sol-
ches nimmer/und in allcEwigkeit in seinemGe»
rviffen verantworten könte; Alldieweil es nicht
,-rom. v
allein wieder GOtt/ und wieder die gemeine
Wohlfahrt/ Zucht undErbarkeit lauffe/sondern
auch dem Könige selbst dcrmahleinst groffeVcri
enderung und Unglück auff den Halß bringen
werde/worzu er nicht rächen könte: Wie nun
dieGüte undGelindigkeit in diesemFake nichts
verfangen wolte/zog der König härtere Seiten
auff/ und ließ dem Cantzler/ auffso halßstarrige
Verweigerung/ den Todt ankündigen / wenn er
die brsagete Ehescheidung nicht unterschreiben
Wlikde; DerGcwiEenhaM blieb bestänr
Vig bey seiner einmahl gefasten Meynung/der
nngezwriffelten Hoffnung und Zuversicht / daß
es ihme niemand verdencken / oder zum Argen
außlegen würde-solte er auch allesZeitliche dar»
über in die Schantze schlagen / ja fein Leib und
Leben/ Ehre/Hab und Guth verliehren: Die»
sem nach gab er sein hohesAmpt willig auff/und
weigerte nicht feine Gliedmassen den eisern Ket-
ten und Banden darzureichen; Die tröstliche
Hoffnung ging mit ihme ins Gefänguüß/ und
erwartete klorus einesGott gefälllgenAußgan-
ges. Wie ihme nun das Todes Urtheil in sei-
nem Gefangnüßaügekündigetwurde/kam seine
Gemahlin ;u ihm / und sähe mit erbarmenden
Angen/wie ihr hochgeliebtes Ehe-Gemahl in so
schweren Fesseln und Ketten daher ginge/ wel-
ches ihr milde Thränen auspreste / und deßwe-
gen bath sie ihn hertzlich / er möchte doch dem
Könige hierinne zu gefallen leben / und ihme
selbst/ und den lieben Geinigen zum besten / sein
Leben dadurch fristen; Der gefangene Nomr
antworte und fragte die betrübteGemahlin/wie
lange sie wohl meinte daß er noch zu leben hät-
te ?jSie antwortete nachGOttes Willen/ wohl
io Jahr: Oho sagte worus und um dieses elen-
den Restes Willen/ solte ich die Hoffnung der e-
wigen Seeligkeit cbanAiren; Nein darinneiff
^loru8 viel zu klug/daß er dieses nicht thut; Ein
paar Schuh minder oder mehr zerreiffen/beloh«
net nicht die Mühe/ die Hoffnung des vergäng,
Uuuu lichen
Die immer-grünende Hoffnung/
STZese ist alle Stunden undAugenblick neu/
8N und weiß von keinem Mer: Wird ins-
gemein mit einem güldenen Ancker verglichen
und abgebildet; wordurch ihre grosse Stärcke
ull zu verlassigerStand angedeutet wird: Das
Gold/wövon er gläntzet/kan grosse wunderDin-
ge bey den sterblichen thun; Und das stakckeEi-
sen unbeschreiblichen Nutzen schaffen. Der An-
cker ist die eintzige Zuflucht der Seefahrendes /
worauffsie sich in dem grausamsienSturm Wo
Ungewitter verlassen müssen: Die Hoffnung ist
auch der eintzige Trost undZuflücht allerSterb-
lichen/ in allen erdencklichen Begebenheiten:
Und die seelige Hoffnung überwindet alles/ und
mach t daß einer in Creutz und Leiden getrost
fort eilet nach jener unvergänglichen Freude
und Herrlichkeit. Als KönigUeinricK der vm.
in Engeland/ sich von seiner Gemahlin / König
rerclinLncls in Hispanien Tochter/scheidcn/und
mit einer andernIungfrauen/^nna öolenin ge-
nant/ verheyrathen wvlte/ließ er dieserEheschei-
dung halber bch dem Pabst ciemerW demSie-
benden dieses Rahmens / um Erlaubnüß ansu-
chen ; Wie aber der Pabst gantz und gar nicht
darein willig? wolte/erzürnete sich der König so
sehr / daß er ungesänmet einen Befehl an alle
seine Unkerthanen außgehen liesse / worinnen er
ernstlich anbefahl / ihn für das höchste Haupt
«ndOber-BischoffderEnglischenKirchen zu er-
kennen; Dabeneben auch seine fürgenommene
Ehe-Scheidung für rechtmässig und wohkge-
gründetzn erkennen: Dannenhero ließ er sol-
ches in seinem geheimenRathe fürtragen und ü-
berlegen/ und wolte kurtz um/ daß derselbe solch
sein Fürnehmen billigen und gutheissen solte.
Es wolte und kunteaber der Königliche Cantz-
ler Ilonas ^lorus, ein sehr Frommer / GOt-
tesfürchtiger und Gewissenhaffter Hoffmann/
darein nicht willigen/ aus Ursachen / daß er sol-
ches nimmer/und in allcEwigkeit in seinemGe»
rviffen verantworten könte; Alldieweil es nicht
,-rom. v
allein wieder GOtt/ und wieder die gemeine
Wohlfahrt/ Zucht undErbarkeit lauffe/sondern
auch dem Könige selbst dcrmahleinst groffeVcri
enderung und Unglück auff den Halß bringen
werde/worzu er nicht rächen könte: Wie nun
dieGüte undGelindigkeit in diesemFake nichts
verfangen wolte/zog der König härtere Seiten
auff/ und ließ dem Cantzler/ auffso halßstarrige
Verweigerung/ den Todt ankündigen / wenn er
die brsagete Ehescheidung nicht unterschreiben
Wlikde; DerGcwiEenhaM blieb bestänr
Vig bey seiner einmahl gefasten Meynung/der
nngezwriffelten Hoffnung und Zuversicht / daß
es ihme niemand verdencken / oder zum Argen
außlegen würde-solte er auch allesZeitliche dar»
über in die Schantze schlagen / ja fein Leib und
Leben/ Ehre/Hab und Guth verliehren: Die»
sem nach gab er sein hohesAmpt willig auff/und
weigerte nicht feine Gliedmassen den eisern Ket-
ten und Banden darzureichen; Die tröstliche
Hoffnung ging mit ihme ins Gefänguüß/ und
erwartete klorus einesGott gefälllgenAußgan-
ges. Wie ihme nun das Todes Urtheil in sei-
nem Gefangnüßaügekündigetwurde/kam seine
Gemahlin ;u ihm / und sähe mit erbarmenden
Angen/wie ihr hochgeliebtes Ehe-Gemahl in so
schweren Fesseln und Ketten daher ginge/ wel-
ches ihr milde Thränen auspreste / und deßwe-
gen bath sie ihn hertzlich / er möchte doch dem
Könige hierinne zu gefallen leben / und ihme
selbst/ und den lieben Geinigen zum besten / sein
Leben dadurch fristen; Der gefangene Nomr
antworte und fragte die betrübteGemahlin/wie
lange sie wohl meinte daß er noch zu leben hät-
te ?jSie antwortete nachGOttes Willen/ wohl
io Jahr: Oho sagte worus und um dieses elen-
den Restes Willen/ solte ich die Hoffnung der e-
wigen Seeligkeit cbanAiren; Nein darinneiff
^loru8 viel zu klug/daß er dieses nicht thut; Ein
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net nicht die Mühe/ die Hoffnung des vergäng,
Uuuu lichen