Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Oth.]; Härtel, Zacharias [Oth.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Der fünfte Theil): Worinne fürgestellet und angeführet werden Die Merckwürdigste Historien und Geschichte Der vorigen und jetzigen Zeiten/ welche sich auff diesem grossen Schau-Platze der Welt zugetragen: Dabey auch die sehr blutige und merckwürdige Auffzüge der vorigen eiferigen Christen nach dem Hl. oder gelobten Lande/ in sieben wunderseltzamen Creutz-Fahrten abgehandelt sind: Allen und jeden curieusen Liebhabern zur Lust/ Lehre und Nachricht in Druck verfertiget/ und mit schönen Kupffern und Contersaiten durchgehends gezieret — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von Wiering, 1691 [VD17 12:109624Z]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.67343#0061

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext

,4


t

A
M
rix
kc
Uk!
kW^

' 5
-

kk^
kG

I
L:

scholffern von den Wänden hin und wieder lie-
gen/ woraus jll xrLiumiren, daß ein Erdbeben
dabey gewesen. Kem sie erwehnte / das umb
WeyhnachtenAnno 87 da das Eiß auf dem See
gesuncken und gebrüllet / ihre Kloster-Gebäude/
so unweit der See stehen gebebet / daraus zn
schliessen / daß das Erdreich unten hohl. Das
habe es vorhin nicht gethan / und müssen sie sich
immer einer Versi nckung vermuthen / das doch
GOtt in Gnaden verhüten wolle!
z. Die innerliche Beschaffenheit des Erdrei-
ches. Die alte Marck lieget ohne daß was sum-
pficht und tieffoder niedrig / und wer weiß/ was
Elbe und Aland vor corretxonäentz / geheime
Gänge oder <^ommunication-krnjen > so zu res
den/mit diesem See haben. Wie/wenn die aus
Westen von Hamburg herauff stauende Fluch
( die zu Hamburg und im Alten Lande re. diß-
mahl unsäglichen Schaden gethan ) zu diesem
Erdfall auch comribukev und geholffen. Dess
sen wil ich vernunfftmässige und warhasste An-
zeigungen anführen. Man hat alsobald an das
Orth/ wo dieser Erdfak geschehen unter anderst
starcken wilden Quellen auch folgendes gespur-
tet/ daß zwo starcke zweiffelsfrey auch wilde
Waffer-Qvellen / jede wie die stärckesten Eichest
dicke in die Höhe gestrudelt/dergesialt/daß auch
durch ihre Stärcke die damahls auf der See be-
fundene Wafferwellen und Bülge gleichsam
durchschnitten worden / welche wilde Qvellcn
doch sich allcsambt nachhero verlohren. So-
giebts auch der Augenschein / daß die nach dem
Erdfalle verenderte und noch bißher gebliebene
weißlichte Farbe des See-Wassers dem Elb-
Wasser ähnlich sey/ wre denn im Lateinischen et-
licher Meinung nach ^lbis ab ^Ideöine den
Nahmen haben sol. Andere fagen/es habe den
Namen von den n Brunnen: dlomcn ab unäe-
nis fontibus ^Ibi8 babec. Wenn der See zuges-
froren und wegen der grossen Länge und Breite-
rein gewölbtes Eyß zu besorgen ist/ sondern sich
dasselbe flach auffs Wasser geleget hat/ und da-
her» von der Obern Lufft etwa durch die soge-
nannte Waken-Wind sich zwischen Wasser und
EO

U

Kes zwischen r und z Uhr ist bey vorhergehendem
Und noch anhaltenden starckenNord-Westlichen
Winde der Erdfall geschehen/ und nebst der vor»
Dero unterm See-Wasser befindlichen Fläche
Mch alsofort die an der See gestandene Wei-
Lenbäume und dahinter gelegene ri Kraut-und
Kohl-Gärten sambtdemWind-Mühlen-Berge/
rrnd der darauff gestandenen Ambts - Mühle/
< darauff bey 6 Mispel Rocken sich befunden )
auch denen daran gelegenen Stücken Landes/
vnd also ingesambt ein Revier von etwa 2000
Schritten im Umbkreise haltend / mit grossem
Krachen eingangen/ welches alles in einer hal-
ken Stunden angefangen und geendiget/ und
findet man die Treffe auff diesem Erdfalle bey
die 14Klaffterunter/ und mehr als 2Klaffter
Lber dem Wasser. Welche Liesse aber sich noch
täglich versetzet und verendert.
Won nMrlichenUrsachen finden sich diese an:
1. Der sandichte und lose Erdboden/welcher
Ich umb Arendsee herum befindet / leicht wei-
chet/ und des Wassers Macht nicht wie ander
ftlsichte Gründe widerstehen kau.
2. Der verhaltene Wind. Es entstehet der
Wind aller guten M^ücormn Meinung nach
MUs den terreckribus atomis > üs^vc ipirjtuolis.
Wer weiß aber nicht / daß die gewöhnliche star-
ke Herbss-Winde dißIahr fast sehraußgeblie-
öen. Nun Heist es Vi5 umra fortior. und ma-
chet der verhaltene Wind mit Gewalt in der
Erden Holen und Löcher / seinen Auß- und
Durchbruch zu suchen. (ZvL poreä ru-
LM öcc. Das hat man bey dem Arendseeischen
Erdfall Augenscheinlich gesehen ; in dem bey
-em Niedersincken der Erde sonder Zweiffel der
«nterirrdische Wind dieselbe Erde als Piqven
hoch/ sambt dem Wasser über sichln die Lufft
Mit grausamen Sausen und Brummen geworf-
Len/gleich liesse man eine Mine springen.
Die Jungfer Vosfin/ eine Edel-Jungfer im
Kloster Arendsee/ erzehltevomArendseeischen
Erdfall/daß/wie erAnno 1685 vorgegangen und
fie/die Kloster-Jungfern/auffihren Chor in der
Kirchen gekommen / haben sie gesehen Kalck-
 
Annotationen