Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration (8.1897)

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Sämmtliche Original-Illustrationen stehen unseren Lesern zur verwerthung frei.

Mk" Die Zeitschrift ist verbreitet in allen Kultnrstaaten.
Illustrationen und textliche Beiträge nur an die Schriftleitung in Darmstadt erbeten.

Nur Sonderhefte sind einzeln ä Mk. 2.— erhältlich.

Buchh.-Vertreter: Eduard Schmidt, Leipzig.
Insertions»Bedingungen am Schluß der Zeitschrift.

VIII. Jahrs. 1897.

U Leipzig ^ Darmstadt Wien. M

Januar-Heft.

ZIiUliir

Nr. 502. Vignette von Aug. Glaser.

entfache — abeij geschmackvoll^ do^nltlgs-Minrichtrlltgelt.

(Kvgebniß des 'Ureis - Ausschveibens unserer Zeitschrift.)

es sich bei der Begründung
eines Hausstandes bisher um
die Einrichtung einer Wohnung mit
Möbeln, Teppichen, Portieren, Beleuch-
tungskörpern rc. handelte, dann war
kein Stand schlimmer daran, als der-
jenige des gebildeten kunstliebenden
Bürgers. Selbst bei dem Einkauf
einzelner Zimmer - Ausstattungen
konnte derselbe höchst selten gerade das
finden, was er suchte und gewiß mit
Recht verlangen durfte: geschmackvolle,
gut gearbeitete und preiswerthe Möbel-
stücke, bei welchen in der Verzierung
weder zu viel noch zu wenig gethan
worden und die auch vom Alltäglichen,
der sogenannten Dutzendwaare sich we-
sentlich abhoben —kurzum Gegenstände,
an denen man für alle Zeiten seine
wahre Freude haben konnte. Dieser
Mißstand wird nun schon seit Dezennien
beklagt, hat sich aber noch nie so fühl-
bar gemacht, als in den letzten zehn
Zähren, in welchen die Ansprüche in
Bezug auf solide, sinnvolle Wohnungs-
Einrichtungen immer reger geworden ^
sind, während man zugleich gerade

in diesen Kreisen die Segnungen mehr und mehr schätzen lernte,
welche eine behagliche und geschmackvoll eingerichtete Wohnung
auf ein glückliches Familienleben, diesen Grundstein staat-
licher Vrdnung und Sitte, auszuüben im Stande ist. Diesem
berechtigten Verlangen der nicht reich bemittelten kunstliebenden
Kreise in Etwas zu entsprechen, sah sich der Herausgeber dieser
Zeitschrift vor etwa Jahresfrist zur Veranstaltung eines „preis-
Ausschreibens" behufs Erlangung von Entwürfen für einfache,
billige, aber dennoch geschmackvolle Wohnungs-Einrichtungen
veranlaßt. Zn diesem Sinne wurden verlangt, Zeichnungen für

s Empfangszimmer im Preise zwischen . Mk. §00—800,
s Wohn-u. Eßzimmer „ „ „ . „ HOO—650,

s Schlafzimmer „ „ „ . „ 350—550,

s Küche „ ,, ,, . ,, s50 250,

also eine bürgerl.^Zimmer-Einrichtung zwischenMk.s500 2250.

Bei diesen Preisen waren portisren, Gardinen, Bilder,
Teppiche, Spiegel rc. überall ausgeschlossen. Ein Hauptaugenmerk
sollte insbesondere darauf gerichtet sein, daß die Einrichtungsstücke
eine ungekünstelte, vernünftige Werkform und größtmöglichste
Zweckmäßigkeit zeigen, ferner Entwickelung der Zierform aus
der Konstruktion, sinnvolle Ausnützung der ästhetischen Eigen-
schaften des gesammten Materials, namentlich des Holzes, Ver-
meidung aller sinnwidrigen Dekorationen, wie drehbare Säulen,
hängenbleibende Giebel bei Thüren usw. Auch sollte der Wand-
bekleidung, der Decke, der Anordnung der Fenstervorhänge rc.
entsprechende Aufmerksamkeit gewidmet werden, ebenso der Ersatz