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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 8.1897

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Schulze-Köln, Otto: Plauderei über Erker-Bildungen und abgetheilte Zimmer-Winkel
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https://doi.org/10.11588/diglit.7395#0164

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Zahlung vierteljährlich für Deutschland Mk. 6.—, für
Gesterr.'Ungarn u. das gesammte Ausland Mk. 5.50.
Telegramm'Adresse: Aoch Verlag, Darmstadt.

Sämmtliche Original-Illustrationen ^stehen unseren Lesern zur verwerthung frei.

Die Zeitschrift sist verbreitet in allen Multurstaalen. -Mk
Illustrationen und textliche Beiträge nur an die Schriftleitung in Darmstadt erbeten.

Anfangs jeden Monats erscheint ein Heft.

Nur Sonder-Hefte sind auch einzeln erhältlich.

Buchh.-Vertreter: Eduard Schmidt, Leipzig.
Insertions-Bedingungen am Schluß der Zeitschrift.

VIII. Jahrs-

U Leipzig Darmstadt ^ Wien. W-

Juli-Heft.

Plauderei über Mrkep-Bildungen und adgetlzeilte -Hinrnler-Winkel

von Gtto Schulze-Köln.*)

ankbareres und bei allen
Lesern —sowohl Künst-
lern wie Kunstfreunden
— gleich willkommenes
Illustrations - Material
als das eines sogen.
„Erker-Heftes" dürfte
es für eine Zeitschrift
wie die unserige wohl
kaum geben. Diesem
allseitigen Verlangen
nach Erker-Vorbil-
dern jeglicher Art, wie
nach Ideen und Ent-
würfen für die Bildung
von einzelnen Sitz-
möbel-Gruppen für
Fenster- und Kamin-
Plätze oder sonstige, im
Raum irgendwo isolirte
plauder - Winkel
nachzukommen, war
daher auch Veranlass-
Abbildung Nr. LZV. Vignette von rn. I. Gradl. ung, einschlägiges Ma-

terial dieser Art in dem
vorliegenden Hefte zu vereinigen. Es ist uns damit gelungen,
ein hübsches, werthvolles Material an Original-Entwürfen mit

zusammen 22 verschiedenen Lösungen zu bieten und lohnt es sich
wohl, diesen ein einführendes und erläuterndes Wort an erster
Stelle zu gönnen und damit die Erfüllung der in sich so abweichend
umschriebenen Wünsche in etwas zu erleichtern.

Der Erker alten Stils, dessen vielgestaltigen Bildungen in
Grundriß wie Aufriß wir noch in ungezählten Beispielen in
Nürnberg, Augsburg, Rothenburg ob der Tauber, Prag, Halber-
stadt, Hildesheim, Danzig und in vielen anderen Städten Süd-
und Norddeutschlands antreffen, ist leider nur für wenige der
neuzeitlichen Fassadenauswüchse vorbildlich gewesen. Die wunder-
baren Originale, deren Hereinragen in das Straßenbild die Per-
spektiven dieser so stimmungsvoll malerisch gestaltet, verdanken
ihr Dasein eben wesentlich anderen Umständen als den, die für
ihre Nach-Schöpfungen leitend waren. Seiner Zeit hatte man
nicht die spekulative Absicht, durch „In-die-Luftschiebung" eines
winzigen Vorbaues gleichsam über den Grund und Boden hinaus-
zubauen, sondern einfach das wohl begreifliche Verlangen, das
Gesichtsfeld, also den Blick zu erweitern. Denken wir uns die
engen Straßen, deren Anlage keiner Baufluchtlinie unterworfen
gewesen war, so finden wir es begreiflich, daß nochzumal die
besseren Kreise, deren Angehörige sich nicht gut vor die Thür
stellen oder aus dem Fenster legen konnten, um von Straßen-
vorgängen — oft sehr heikler Art für Ordnung und Sitte —
Kenntniß zu nehmen, bedacht fein mußten, in bequemer und
ungenirter Form sich die zeitweise Ueberwachung des Straßenbildes
bezw. Straßenlebens zu ermöglichen. So entstanden schon in
 
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