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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 7.1909

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Heft 1
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Veth, Jan: Thomas Rowlandson
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https://doi.org/10.11588/diglit.4599#0055

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wiederholt mit Van de Velde oder Cuyp auf eine Linie,
und seine Banditen lassen uns den Namen Brouwer
nicht aus dem Sinn kommen, sowie auch ein lachender
Bursche auf The Cobblers Stall beinahe einJanSteen
sein könnte. Seine Kirmestänze atmen eine Ausge-
lassenheit die an Jordaens erinnert, während der freie
Charakter seiner Landschaften an keinen Geringeren als
den gigantischen Rubens denken lässt. Bei manchen
seiner Rozinanten, seiner Fischweiber oder Trink-
kumpane, gravitätisch einherschreitenden alten Gent-
lemen, oder fallstaffartigen Reitern sollte man wahr-
haftig meinen, dass Gargantua sich aufs Zeichnen

Und dies ist es, glaube ich, weshalb man den lustigen
Freibeuter in seiner Art klassisch nennen darf.

*

Frankfurt. — Im Kunstverein gewährte die Klinger-
A Ausstellung einen trefflichen Überblick mit 120 aus-
gewählten Gemälden, graphischen und plastischen Haupt-
werken. Unter den Bleistift-, Kreide-, Feder-Zeich-
nungen und Aquarellen aus den siebenziger Jahren war
manche bisher ungezeigte aus Privatbesitz hervorgeholt.
Von den Ölgemälden am interessantesten wohl die frühen

TH. ROWLANDSON, EINFAHRT

AUSGEST. BEI AMSLER UND RUTHAKDT

verlegt hätte.

Obwohl er alles anpackt und mit schneidiger Schnellig-
keit trifft, fixiert er niemals. Die Unruhe bleibt sein
Element, denn alles wogt in ihm, und es ist kein Fluss,
sondern ein Meer, das ihn treibt. Und nicht nur in der
vorübergehenden Wirklichkeit seiner abenteuerlichen
Existenz, sondern auch auf dem unvergänglicheren
Papier hat er seinen Tanz durchs Leben aufgeführt,
dessen Anblick auch für uns noch belebend, belustigend
und befreiend wirkt.

Nachlässig oder flüchtig mag er ja manchmal sein,
bisweilen ein wenig manieriert, und nicht selten fast
zu burlesk; aber frei von jeglicher Zahmheit, bleibt
dieser Ensceneur ohne Gleichen, in einer Sprache der
allereinfachsten Mittel, überall brausend und vollblütig.

(„Spaziergänger", „Gesandtschaft"), auch die Farben-
skizze zur „Kreuzigung" und einige Freiluft-Porträts.
Unter den Skulpturen viele Bronzereduktionen, aber
auch Originalwerke in stattlicher Reihe, zumal Porträt-
büsten; dann z. B. das schlafende Mädchen (Marmor-
relief), die kleine Tonskizze zur Leda, ein Musenkopf
für das Brahmsdenkmal, bis zum neuesten, eben voll-
endeten Werke, der Büste Lamprechts.
TT" öln. — Die neueDirektion des Kunstgewerbe-Museums
-*-*- hat sich mit einer hübschen Ausstellung „Rheinischer
Buchkunst aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts"
eingeführt. Aus der grossen Zahl dieser Kleinmeister
wären als bekanntere zu nennen etwa die Düsseldorfer
Mintrop und C. Scheuren, Hermann Becker aus Ham-
burg, auch Schirmer, Bendemann und R.Reinick. Oben-
 
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