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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 13.1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.5809#0230

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443

Vom Kunstmarkt.

444

porträt M. 410; Nr. 1172. Holbein, Allegorische Darstellung
M. 325; Nr. 1196. Rubens' schwebende Amoretten M. 365.

Auf der Auktion Huybrecht's in Antwerpen wur-
den folgende Hauptpreise erzielt: Dyck, die Vorbereitungen
zur Geisselung 21000 Franken; Jordaens, Männliches
Bildnis 52000; Massys, Jungfrau mit dem Kinde 27500;
Memling, Die Messe des heiligen Gregor (Triptychon)
16000; Cuyp, Der Prinz von Oranien vor Breda 10000;
Hobbema, Landschaft 19500 und 11500; Maes, Doppel-
bildnis des Paares Gottignies 18300; Fouquet, Jungfrau
mit Kind 34000; Leys, Margarete von Parma 23000;
Fantin-Latour, Der Schlaf der Venus 12000 Franken. Ge-
samterlös 975000 Franken.

London. Am 8. Mai versteigerte Christie die schöne
Sammlung dekorativer Gegenstände aus dem Besitz von
Mr. E. W. Beckett, die vielfach französischen Ursprungs
waren und dem 16. Jahrhundert entstammten. 108 Nummern
ergaben am ersten Tage ein Auktionsresultat von 232392 M.,
bei dem die hervorragendsten Objekte folgendermassen
beteiligt waren: Ein Paar alte Kutoni-Vasen, in getriebener
Goldbronze montiert, frühe Periode Louis' XVL, 11600M.
(Seligmann). Ein Paar chinesische Porzellanflaschen, Ming-
Dynastie, in Louis' XV.-Montierung von getriebener Gold-
bronze, 13650 M. (Seligmann). Ein Paar Louis' XVI.-
Leuchter, Goldbronze, 6300 M. (Wertheimer). Eine Louis'
XVI.-Uhr, in Form einer Urne, Goldbronze, 4620 M.
(Ravenor). Ein Paar Louis' XVI. Goldbronzeleuchter mit
Rosso-antico Füssen in Form von Sphinxen, 12600 M.
(Davis). Vier Wandleuchter in Goldbronze, Epoche Louis'
XVL, 17600 M. (Pemberton). Ein Paar Mahagonitischchen,
von Jacob gearbeitet, aus der Zeit Louis' XVI., 5800 M.
(Wertheimer). Ein Triptychon aus geschnitztem, bemaltem
und vergoldetem Holz, Christus und die Jungfrau Maria
darstellend, spanische Arbeit aus dem Beginn des 16. Jahr-
hunderts, 45150 M. (Seligmann).

Am zweiten Auktionstage betrug der Erlös 435040 M.
Die bedeutendsten Kunstgegenstände und die dafür ge-
zahlten Preise waren nachstehende: Die weisse Marmorbüste
eines jungen Mädchens, von Jean Baptiste Pigalle, bezeichnet
»Pigalle. F. 1784«, 62000 M. (Seligmann). Eine Statuette,
ein junges Mädchen darstellend, das ein Kind in ihren
Armen hält, erwarb derselbe Käufer für 33000 M. Dies
Marmorwerk ist bezeichnet »Michel Claude Clodion«.

Besonders wertvoll waren die altfranzösischen und
italienischen Bronzen der Sammlung, unter denen sich
namentlich die folgenden auszeichneten: Cupido, Statuette,
italienische Arbeit aus dem Beginn des 16. Jahrhunderts,
30450 M. (Seligmann). »Die Ringer«, eine Gruppe von
Coysevox, französisch, Louis' XIV.-Epoche, 22150 M. (Ra-
venor). Sitzender Knabe, in der Hand einen offenen
Vogelbauer haltend, von Pigalle, 19120 M. (Wertheimer).

Eine Kindergruppe, Terrakotta, von J. A. Houdon,
10500 M. (Wertheimer). Venus, Marmorstatue, von Canova,
7350 M. (Permain). Eine Goldbronze-Uhr Louis' XV.,
chinesischer Stil, 10710 M. (Wertheimer). Ein Paar Louis'
XVI.-Goldbronze-Leuchter, orientalische Figuren darstellend,
6720 M. (Durlacher). Vier Louis' XVI. geschnitzte und
vergoldete Fauteuils, aus der »Richard Wallace-Sammlung«,
17220 M. (Wertheimer). Zwei Louis' XVI.-Sofas, über-
zogen mit altem Beauvais-Gobelinstoff, 9450 M. (St. Leger).
Eine Mahagoni-Schlafstubengarnitur, Empirestil, mit Gold-
bronze-Montierungen, 10080 M. (Nicholson). Eine Louis'
XV.-Kommode, mit getriebener Goldbronze montiert, von
M. Criard angefertigt, 9450 M. (Wertheimer). Zwei ge-
schnitzte und vergoldete Konsolentischchen mit Marmor-
platten, Louis' XVL, 6100 M. (Wertheimer). Der Gesamt-
erlös der Auktion betrug 667432 M.

Am 12. und 13. Mai verauktionierte Christie unter

grosser Beteiligung eines aus aller Herren Länder
zusammengesetzten Publikums die berühmte Sammlung
Sir Thomas Carmichael's von Schloss Craig. Viele der
Gegenstände, namentlich solche aus der Renaissanceepoche
und aus der mittelalterlichen Zeit waren in ihrer Grösse
nur nach Zollen zu messen, aber wegen ihres ausser-
ordentlichen Kunstgehaltes erzielten sie erstaunliche Preise.
Die erwähnenswertesten Gegenstände und die dafür ge-
zahlten Preise waren folgende: Ein kleiner historischer
Altar aus Elfenbein, bekannt als »Vierge de Bourbon«, ein
Triptychon aus dem 13. Jahrhundert, 76000 Mark (Harding).
Ein Triptychon im byzantinischen Stil, eine Arbeit aus dem
10. Jahrhundert, 71/4 englische Zoll hoch und j'JA englische
Zoll breit, erwarb Brauer (Berlin) für 38000 Mark. Vier
geschnitzte Elfenbeinplatten, Scenen aus der biblischen Ge-
schichte darstellend, französisch, 14.Jahrhundert, 248ooMark
(Durlacher). Ein Flachrelief »Venus«, datiert und bezeichnet
von Dürer mit seinem Monogramm und der Jahreszahl
1509, kam auf 12000 Mark (Durlacher). Eine Cinquedea,
Kupfer mit Silber überzogen, 15. Jahrhundert, venezianische
Arbeit, 14600 Mark (Brauer). Ein kleiner transportabler
Altar aus Lumachelli-Marmor mit Miniatur- und Krystall-
einlagen, 12. Jahrhundert, rheinische Arbeit, 11000 Mark
(Durlacher). Ein silbervergoldetes Ciborium, mit Einlage
von gemalten Emailplatten, 13. Jahrhundert, aus der »Stein-
Sammlung«, 35000 Mark (Seligmann). Ein Professional-
kreuz, Perugia, Email, 14. Jahrhundert, 7200 Mark (Brauer).
Ein emailliertes Champlevekreuz, rheinische Arbeil, 13. Jahr-
hundert, 8200 Mark (Brauer). Bronzefigur eines Kindes,
italienisch, 16. Jahrhundert, aus der Sammlung von Madame
d'Yvon, 32000 Mark (Durlacher). Eine Bronzeglocke, ge-
triebene Dekoration, 16. Jahrhundert, 10000 Mark (Stettiner).
Bronzeversilbertes Schreibzeug mit vier Reliefplatten von
Giovanni delle Corniole, die Geschichte Coriolan's dar-
stellend, 9400 Mark (Currie). Eine Bronzegruppe, wahr-
scheinlich von Cellini, »Die Keuschheit besiegt das Laster«,
14200 Mark (Davis). Ein Krystallpokal in Gold montiert,
mit dem Wappen der Ursini, 14000 Mark (Goldschmidt).
Ein Limoges-Krug, in schönen Farben gemalt, aus der
Magniac-Sammlung, 34000 Mark (Durlacher). Der Erlös
für den ersten Auktionstag betrug 628158 Mark.

Die hervorragendsten Kunstobjekte des zweiten Tages
waren nachstehende: Ein schmaler Parketerie-Tisch,
Louis'XVI.,mit getriebenerGoldbronze montiert, 16800Mark
(Wertheimer). Eine Marketerie-Kommode aus derselben
Periode, 16000 Mark. Die Terracottabüste eines jungen
Mädchens von Charles Marin, 14000 Mark (Durlacher).
Statuette eines jungen Mädchens, von Clodion, 11600 Mark
(Durlacher). Zwei Figuren, schöne Malerei, chinesisches
Porzellan, aus der Epoche der Ming-Dynastie, 13640 Mark
(Larkin). Ausserdem kamen noch einige Bilder zum Ver-
kauf, unter denen die beiden wertvollsten von Agnew er-
worben wurden und zwar »Madonna mit Kind«, von Botti-
celli, für 33600 Mark und die von Francia gemalte »Madonna
mit Kind«, 21 000 Mark. Der Tageserlös betrug 357 290 Mark,
so dass im ganzen 985448 Mark erzielt wurden. Da die
Sammlung nur 272 Nummern stark war, so betrug der
Durchschnittserlös pro Stück 3620 Mark, ein Resultat, das
bisher noch niemals erreicht worden war.

Am 13. "und 14. Mai versteigerte Christie die inter-
essante Sammlung von Zeichnungen alter Meister aus
dem Besitz eines ungenannten Liebhabers. Folgende
Blätter waren die besten: Von A. Dürer: Entwurf für die
Fassade eines Hauses in Brüssel, bezeichnet 1521, ange-
fertigt während Dürer's Aufenthalt in Flandern, 18400 Mark.
»Das Wappen mit dem Schädel«, Federzeichnung auf
Velin, signiert und datiert 1503, 14400 Mark. Entwurf für
einen Teil des Triumphzuges Kaiser Maximilian's, Feder-
 
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