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Kunstwart und Kulturwart — 35,1.1921-1922

DOI Heft:
Heft 1 (Oktoberheft 1921)
DOI Artikel:
Avenarius, Ferdinand: Aus dem "Jesus"
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https://doi.org/10.11588/diglit.14434#0049

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I e s u s:

(liebevoll) Nein, ich bitte euch:

Simon, Iakob, ^ohannes — ja, euch drei,
Luch bitt ich: wacht mit inir.

S i nr o n:

Mb wir auch nrüde sind — wie gern! wie gern!
Iesus:

Dcr Tag war heitz, und dieser weg war lang,
And dennoch: wacht init inir! LNir ist
Aunr Sterbcn weh . . .

(Sie setzen sich.)

Iesus:

(ftetzt wieöer auf, gecht ein xaar Schritte)
wir wanderten nritsanrnrcn Iachr und Tag.

Und waren froh und waren «rnst nritsanrnren —
Ließ ich je darben einen unter cuch
wechr als nrich selbst?

DieDrei:

Nie, Nieifter, keinen!
Iesus:

vielleicht, es darbte doch,

wen ochnc Beutcl, ohne ksut und Schuh

Ich ausgcsandt?

Iakob:

Nein, Nleister, keiner.

Iesus:

Sxrccht, hab ich

Versäunrt an rneinerr pflichten gegcn euch?

Iohannes:

(kützt ihnr die ksände).

Iakob:

versäunrt?

S i nr o n:

Ich kann nicht hören, wcnn du solches fragst.
Icsus:

Ichr, nreine Brüder, heute brauch ich euch,

Denrr hört, ich will euch bcichtcn.

Die Drei:

sonst etwa

Beichten, du?

Iesus:

Nicht so, nicht laut! Ich bitt euch, scid der Busch,

Der auf die l^uelle lauscht, -ie cheinrlich ihnr
ksinflüstcrt, was ihr aus dcn Tiefen quillt.

(Die Iünger schweigen. I^sus sctzt sich. Ls wird dunkel.)
Als ich euch fand anr See Genezareth,

Schnrerzte die Trennung von des Leibes Brüdern
Nlich noch rnit frischenr Schnitt. Da sxrach rnir Gott:
Ninrnr diese -a für jene, die du lätzt . . .

Ncin. sxrecht nicht, lauscht rnir nur — das Bcste sxricht,
wcr schweigt. Ich liebte cuch . . .

Allein das wort^ öas cherzher redet, schwebt

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