Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Moderne Kunst: illustrierte Zeitschrift — 28.1913-1914

DOI Heft:
5. Heft
DOI Artikel:
Zick-Zack
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.31172#0156

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
MODERNE KUNST.



2ick-

Back;.

^1 „ärtha Leffler-Burckard. Nennt man
-g/KVj die „Kundry“ (Parsifa!) aus den Bay-
reuther Festspielen, so nennt man in erster Linie
Frau Leffler-Burckard. Gerade in dieser schwie-
rigen Rolle schuf sie ihr vielbewundertes Meister-
stück, und es spricht für ihre ergreifende Kunst,
daß sie nicht allein durch den herrlichen Wohl-
laut ihrer Stimme wirkt, sondern durch die ernste
Verinnerlichung dieses Charakters. Aber auch
ihre „Brünhilde“ hat gewaltiges Aufsehen ge-
macht. Es ist da eine natürliche Kraft und Lei-
denschaft, gepaart mit echt dramatischem Feuer,
hineinverwoben, wie sie selten bei unseren großen
Wagnersängerinnen angetroffen wird. So ist in
ihrer Person das Ideal der, vollkommenen Ge-
sangskünstlerin und dramatischen Darstellerin
verwirklicht. Natürlich beherrscht sie auch das
andere, in ihr Fach schlagende Repertoire. Sie
ist in gleicher Weise ausgezeichnet als Armide
‘(Gluck), Selica und Rezia, wie als Fidelio und
Isolde. Daß es unter solchen Umständen der ge-
, feierten Künstlerin nicht an äußeren Ehren fehlte,
ist selbstverständlich. Der König von Preußen
ernannte sie u. a. — eine seltene Verleihung —
während ihrer Tätigkeit am Wiesbadener Hof-
theater zur Kammersängerin und verpflichtete
sie neuerdings der Berliner Königlichen Oper.
Aus Anlaß eines Gastspiels im Jahre 1910 am
Weimarer Hoftheater wurde ihr die goldene Me-
daille für Kunst und Wissenschaft am Bande des
Weißen Falken verliehen, und der Erbprinz von
Gera-Reuß dekorierte sie ein halbes Jahr später mit
dem goldenen Verdienstkreuz. Außerdem gebührt
ihr noch der Titel einer Herzoglich Sächsischen Kammersängerin. Frau Leffler-
Burckard ist geborene Berlinerin, hat aber ihre Studien bei Frau Anna von
Meichsner in Dresden vollendet. Ursprünglich war sie für das Koloraturfach
ausersehen, das sie indessen bald mit dem dramatischen Fache vertauschte.
Am Stadttheater zu Straßburg glühte der Stern zum erstenmal auf; dann
folgten Engagements in Breslau und Köln, 1893 auch eine Gastspieltournee durch
Nord-Amerika. In den weiteren Etappen ihrer Laufbahn war sie tätig in Bremen
und Weimar, bis sie 1900 an das Hoftheater in Wiesbaden berufen wurde. Ver-
schiedene Gastspiele machten sie auch in Berlin bekannt. Im Jahre 1908 gastierte
sie während zweier Monate in der New-Yorker Metropolitan-Opera mit glänzendem
Erfolge, nachdem sie vornehmlich 1906 als Kundry in Bayreuth die größte Be-
achtung gefunden hatte. Nun gehört sie Berlin an. Dr. P. E.

Martha Leffler-Burckaj d.
Phot S. Rumbier. Wiesbaden.

Beleuchtung mit Scheinwerfern. Schon im Altertum hatte man den
Wunsch nach künstlicher Beleuchtung empfunden, einmal zur Erleichterung nächt-
licher Angriffe und Ab-
wehrgefechte, anderer-
seits zur schnellen Wei-
terbeförderung von Nach-
richten. Franzosen und
Italiener benutzten in den
fünfziger und sechsziger
Jahren zum ersten Male
elektrisches Licht, und
im deutsch-französischen
Kriege fand dieses Be-
leuchtungsmittel — in-
folge derSchwierigkeiten
der Lichterzeugung und
in Ermangelung eines
passenden optischen Ap-
parates noch ohne we-
sentlichen Erfolg,— eben-
falls Verwendung. Bei
der Wahl des optischen
Teiles für militärische
Scheinwerfer griff man
begreiflicherweise , zu-
nächst auf dasfürLeucht-
turmzwecke bewährte
Fresnelsche Linsensy-
stem zurück; doch sah

man bald ein, wie wünschenswert es wäre, an
Stelle von Linsen Spiegel zu benutzen, und die
erste teilweise Lösung des Problems stammt
von dem französischen Genie-Obersten Mangin.
Lange schienen die Marigin-Spiegel für elektrische
Scheinwerfer das Monopol behalten zu wollen,
bis im Jahre 1886 Sigmund Schuckert in Nürn-
berg, mit dem ersten aus einem Stück geschliffenen
parabolischen Glasspiegel an die Öffentlichkeit
trat, und damit den Beweis lieferte, daß die ein-
gangs erwähnten Schwierigkeiten doch nicht un-
überwindlich waren. Schuckert hatte nämlich eine
Schleifmaschine konstruiert, deren Schleifwerk-
zeug genau nach einer Parabel geführt wurde,
und mit deren Hilfe man sowohl an der Innen-
wie an der Außenfläche eines Hohlspiegels den
gewünschten Parabelschliff herstellen konnte. Im
Feldkrieg ist ihre Anwendung meistens auf die.
Beleuchtung eigner Arbeitsstellen und Verband-
plätze sowie zum Absuchen von Schlachtfeldern
nach Verwundeten und Toten beschränkt. Bei
verschanzten Stellungen finden sie jedoch ähn-
liche Verwendung wie im Festungskriege. Im
Seekriege benutzt man Scheinwerfer zur Beleuch-
tung einzelner Teile der Wasserfläche (Hafen-
eingänge usw.), zur Sichtbarmachung von feind-
lichen Schiffen, Torpedoangriffen usw. Auch zum
Signalgeben auf weite Entfernung finden sie Ver-
wendung. Ein militärischer Scheinwerfer mit
1 ’/a m im Durchmesser betragendem Spiegel,
dessen Lichtstärke 180 Millionen Normalkerzen
ausmacht, gestattet noch auf 16 km Entfernung
größere Gebäude klar zu erkennen. Die Licht-
blitze eines Scheinwerfers mit nur 90 cm Parabolspiegeln sind aber so weit
sichtbar, daß noch bis auf 200 km vorzügliche Verständigung durch Signalgebung
möglich ist. A Dr. A. G.
Der Vogel Beo. Selbst bei den Zoologen findet man allgemein die An-
sicht verbreitet, daß es unter allen Vögeln die Papageien im Nachahmen der
menschlichen Zungenlaute am weitesten zu bringen vermöchten. Dem ist aber
nicht so; denn auf Borneo, Java, Sumatra und auf den Nikobaren lebt eine
Staarenart (Gracula religiosa L.) von den Malaien Beo oder Mino genannt, im Ver-
gleiche mit welcher alle Papageien, Dohlen, Raben und andere zungengewandte
Vögel im Erlernen einzelner Worte und Redewendungen als klägliche Stümper
erscheinen. Der Beo gibt die Laute der Menschenzunge, die er sich recht schnell
zu eigen macht, nicht wie die genannten Vögel nur undeutlich oder doch unvoll-
kommen wieder, nein, er ahmt sie mit ihrer ganzen Klangfarbe und in ihrer
ganzen Eigenart so täuschend nach, daß man danach sofort die Person feststellen
kann, welcher der be-
fiederte Imitator die be-
treffenden Worte abge-
lauscht hat. Aber nicht
das allein — man wird
selten einen länger in
Gefangenschaft lebenden
Beo finden, der nicht
auch Laute des Lachens,
Hustens, Niesens, Aus-
speiens oder Räusperns
von irgend einem Men-
schen in seiner Um-
gebung auf das vortreff-
lichste zu imitieren ver-
stände. Die meisten
Tierstimmen vermag der
kluge Vogel natürlich
ebenfalls ohne weiteres
nachzuahmen, und da er
obendrein ein höchst ge-
schwätziger Gesell ist,
so kann man sich denken,
wie oft er in Haus und
Hof, wo er gefangen
gehalten wird, Veran-
lassung zu ungemein

Beleuchtung durch elektrische Scheinwerfer.

Techno-Photog raphisches Archiv.
 
Annotationen