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Monatsberichte über Kunstwissenschaft und Kunsthandel — 1.1900/​1901

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Helbing, Hugo: Zur Einführung
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https://doi.org/10.11588/diglit.47723#0015

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Zur Einführung.

In langjähriger Beschäftigung mit den mannig-
faltigsten Manifestationen des Kunstempfindens, des
Kunstschaffens verschiedenster Zeiten, in regem Ver-
kehr mit Künstlern und Sammlern hat sich mir immer
und immer wieder das Fehlen einer Zeitschrift geltend
gemacht, die ebensowenig ein blosses Forum streng
wissenschaftlicher Kunstkritik, wie ein der Populari-
sierung der Kunst gewidmetes Organ wäre, die viel-
mehr, als zusammenfassende Rundschau, einen leicht
und doch sicher orientierenden Ueberblick gäbe über
das gesamte weite Gebiet der Kunst, über alles Schaffen,
Forschen, Sammeln und den dieses vermittelnden
Handel.
Je öfter ich diese Lücke in unserer sonst so
reichen Zeitschriften-Litteratur fühlte, desto eingehen-
der erwog ich Mittel und Wege, sie auszufüllen, und
so entstand mir die Idee des gegenwärtigen Unter-
nehmens.
Bestimmtere Kontouren gewann dieses ideale Bild
einer neuen Revue für alles Können und Werten
freilich erst gelegentlich der von mir geleiteten Ver-
steigerung der Collection Dr. Georg Hirth; endlich
wurde anlässlich der Auction der Sammlung Dr. Martin
Schubart meine Idee zum Entschluss. Hatte ich bei
ersterer schon Gelegenheit, mit einer Reihe von Freun-
den und Sammlern kunstgewerblicher Gegenstände im
In- und Auslande, mit vielen Kunstgelehrten und
Kritikern in nähere Beziehung zu treten, so war die
letztere Auction Veranlassung, dass ich in rege Ver-
bindung und lebhaften Gedankenaustausch mit Kunst-
freunden und Kunstforschern aller Herren Länder kam

und so die Ueberzeugung gewann von dem intensiven
Interesse, das weite Kreise der internationalen Intelli-
genz an den Kunstschöpfungen längst vergangener
Zeiten und an dem diese dem Sammler vermitteln-
den Kunsthandel nehmen.
Meine Wahrnehmungen, die bestätigt wurden
durch die eingehende Besprechung, die beide Auc-
tionen in der Presse des In- und Auslandes fanden —
ich erinnere nur an das auf die Auction Dr. Schubart
bezügliche Feuilleton des »Temps« — mussten mich
in meinem Entschlüsse bestärken, mein so lange er-
wogenes Project einer neuen umfassenden Kunst-Rund-
schau zur Ausführung zu bringen, damit dem tief-
gehenden Interesse an Kunstwissenschaft und Kunst-
handel, das sich bei den beiden genannten Auctionen
in so unerwartet grossartiger Weise gezeigt hatte,
gewissermassen einen Brennpunkt zu geben.
Mein Plan wäre wohl nie zur Ausführung ge-
kommen, wäre mir nicht die Mitarbeiterschaft einer
stattlichen Anzahl von hervorragenden Gelehrten,
Künstlern und Kritikern zugesichert worden. Unter-
stützt durch die Mitarbeiterschaft so namhafter
Männer kann ich versprechen, dass die »Monats-
berichte« keines der verschiedenen Gebiete der Kunst
und Altertumsforschung vernachlässigen werden. Die
Schöpfungen der Malerei, Sculptur und Architektur
aller Schulen, aller Zeiten werden in den Spalten
meiner Monatsberichte mit gleicher wissenschaftlicher
Ausführlichkeit besprochen und gegebenenfalls ab-
gebildet werden, wie alte und zeitgenössische Arbeiten
des Kunsthandwerks. Mit derselben Sorgfalt sollen
 
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