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Monatsberichte über Kunstwissenschaft und Kunsthandel — 1.1900/​1901

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Nr. 2
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Frimmel, Theodor von: Bilder von seltenen Meistern, 5, (Zu Cornelis Metsys)
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https://doi.org/10.11588/diglit.47723#0083

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Bilder von seltenen Meistern.*)
Von Dr. Theodor von Frimmel (Wien).
V.

(Zu Cornelis Metsys). Ein kleines Triptychon
der Wiener Galerie hat bisher keinen bestimmten Namen
gehabt. Nummer 675 (der neuen Führer, bei Engerth
Nummer 1056) wurde seit Waagen stets in die Nähe
des Hendrick Bles gerückt, bald mit mehr bald mit
weniger Bestimmtheit. Nach dieser Richtung hin gab
auch L. Scheibler sein Urteil ab (im Repertorium für
Kunstwissenschaft, X. S. 288). In meiner »Geschichte
der Wiener Gemäldesammlungen« (I. S. 467) blieb ich
noch bei dem allgemeinen Hinweise auf Bles. Seither bin

erst dann fand ich die nahen Beziehungen zwischen
sicheren Werken des Genannten und unseren Bildchen.
Werke des Cornelis Metsys von sicherer Namengebung
befinden sich in der Berliner Galerie und im Ryks-
museum zu Amsterdam. Über ein anderes Gemälde von
ihm, das Van den Branden nennt, stehen mir keine
eigenen Notizen zur Verfügung. Eine Zeichnung von
Cornelis Metsys wird im Dresdener Cabinet bewahrt.
(Woermann, Mappe IV, Tafel 6.) Als Stecher ist Corn.
Metsys durch die Werke, die bei A. Bartsch (IX)


Triptychon Nr. 675 der Wiener Galerie vermuthlich von Cornelis Metsys.
(Nach einer Aufnahme von J. Löwy.)

ich zu einer bestimmteren Benennung gelangt, die gerade-
wegs auf Cornelis Metsys (auch Massys) losgeht,
auf einen Verwandten des berühmten Quentin Massys,
dessen Art ja ohne Zweifel in dem erwähnten Drei-
bildchen ein wenig nachklingt. Die Namengebung mit
Cornelis Metsys drängte sich mir auf, ohne dass ich
gerade nach einer Diagnose für das Wiener Triptychon
gesucht hätte. Es war bei Gelegenheit von Studien
über die flandrische Malerei des 16. Jahrhunderts, dass
ich des Besonderen auf Cornelis Metsys achtete, und

und bei Passavant (III) besprochen sind, einigermassen
bekannt. R. Weigel im Kunstlager - Katalog (XXVI,
S. 69), Nagler in den »Monogrammisten« (II, 169 f.)
und J. E. Wessely im Repertorium für Kunstwissen-
schaft (IV, S. 141 f.) haben einige Nachträge zu den
älteren Verzeichnissen geliefert. Dass ich den Cornelis
Metsys und Cornelis Massys für denselben Künstler
nehme, bedarf wohl keiner weiteren Erklärung, da man
die Varianten des Namens bei den älteren Künstlern
Quentin Massys und Jan Massys kennt. Eine Angabe

*) In dem kurzen Abschnitte über Lazarus van der Borcht habe ich versäumt mitzuteilen, dass der genannte Künstler 1601 Freimeister
der Antwerpener Malergilde wurde, und dass er 1607 und 1611/12 als Meister verzeichnet steht. (Nach Angabe der Liggeren.)
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