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Monatsberichte über Kunstwissenschaft und Kunsthandel — 1.1900/​1901

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Nr. 1
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Bibliographische Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.47723#0038

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24

genössischen Plastik zu fördern, dem Volke in
plastischen Kunstwerken in Gärten und auf Plätzen
der Stadt Wien denkwürdige Gestalten und Ereig-
nisse seiner Vergangenheit vorzuführen, das Sagen
und Dichten der Vorzeit ihm neu zu beleben und
dabei Sinn und Verständnis für das Erhabene und
Schöne zu wecken und zu fördern. Die Verwirk-
lichung dieser Anregung der bildenden Künstler
Wiens dürfte in der Tat dem Kunstsinne der Be-
völkerung der alten Donaustadt einen unvergleich-
lichen Aufschwung geben. [263
Wien. Verein Carnuntum veröffentlicht seinen Be-
richt f. d. J. 1897/98. (Ein Band von 124 Seiten,
Gr.-Quart m. 30 Abb. u. 4 Taf., geb. 5.60.) [264

Zürich. Schweizer Landesmuseum. Von dem
amtlichen Organ des Museums (auch des Verbandes
der schweizer. Altertumsmuseen und der schweizer.
Gesellschaft für Erhaltung historischer Kunstdenk-
mäler), dem Anzeiger für schweizer. Altertums-
kunde (Indicateur d’antiquites suisses — pro Band
4 Nrn., Preis 4. —) erschien neue Folge Band II (1900)
Nr. 1 (76 S. Gross-Oktav m. Abb. u. 3 Taf.) [265
Aus dem Inhalt sei erwähnt: Ofenkacheln aus
Stein a. Rh. — Frauenfelder Harnische. — Mit-
teilungen aus dem Verbände schweizer. Altertums-
sammlungen, Literatur über Glasmalerei, Statistik
Schweiz. Kunstdenkmäler und viele kleinere Artikel
und Notizen.

N otizen.

Die Architektur des XX. Jahrhunderts ist der
Titel einer Zeitschrift für moderne Baukunst, die
ab 1. Januar 1901 in Berlin unter der Redaktion
von Hugo Licht, des durch seine grossen archi-
tektonischen Tafelwerke bekannten Stadtbau-
direktors in Leipzig, erscheinen wird. Es wird pro
Vierteljahr ein Band von 25 Tafeln in dem be-
kannten Grossfolio-Format 48^32 cm versprochen;
der begleitende Text — aus der Feder des Dr.
Adolf Rosenberg — soll in 3 Sprachen gegeben
werden. — Die »Architektur des XX. Jahrhunderts*
wird einen durchaus objectiven, von keinem
Parteigeist beherrschten Ueberblick über
alle hervorragenden Schöpfungen der mo-
dernen Architektur bieten, gleichviel welchen
Richtungen diese angehören. Die neue Zeitschrift
wird sich »von allen ähnlichen Veröffentlichungen
speciell dadurch unterscheiden, dass hauptsäch-
lich die fachmännischen Anforderungen
durch genaue Wiedergabe von Grundrissen,
Schnitten und Details berücksichtigt werden.«
Der Preis wird sein: Deutschland und Österreich-
Ungarn 40 Mk. pro anno, Ausland 48 Mk. p. a.
Probe-Nummern stehen zur Verfügung. [264
„Constantin Guys, le Peintre de la vie moderne“,
ist der Titel einer grösseren Publication, die das
gesellschaftliche Leben und Treiben des zweiten
Kaiserreichs nach Zeichnungen und Aquarellen des
Meisters abbilden und im Laufe dieses Monats
(Oktober) erscheinen soll. Das Werk wird illustriert
sein durch 80 bois en noir, camaien et en couleurs
nach Constantin Guys gestochen von Tony und
Jaques Beltrand. Die beglaubigte Höhe der Auf-
lage beziffert sich auf 275 nummerierte Exemplare,
wovon 261 subscribiert sind. Alle Platten werden
nach Beendigung des Druckes zerstört. [265
Gutenberg-Medaille. — Die Medaille, die die Stadt
Mainz zur Erinnerung an die fünihundertjährige
Geburtsfeier Johann Gutenbergs schlagen liess, ist
von dem Darmstädter Bildhauer Rudolf Bosselt
entworfen und ausgeführt worden. Die Vorseite
zeigt das Brustbild Gutenbergs in Mütze und Pelz-
mantel nach links gewandt. Der Kopf, zu dem
das Meisterwerk Thorwaldens in Mainz zum Vor-
bild gedient hat, ist leicht gesenkt in sinnender
Haltung. An den deutschen Kunststil zu Lebzeiten

des Erfinders erinnert die strenge Umrahmung,
zu der ein gotischer Dreipass mit starken Profilen
gewählt ist, der ein Schriftband umschliesst. Dieses
wird von zwei Wappenschilden unterbrochen, dem
Familienwappen der Gutenberg oder Gensfleisch
und dem Doppelrad der Stadt Mainz. Die Um-
schrift lautet: Zur 500. Geburts-Feier — des
• Johannes . Gutenberg — Juni — 1900 —-
Mainz. Die Darstellung der Kehrseite ist eine
symbolische Huldigung für den Schöpfer des Buch-
drucks. Der Künstler denkt sich den Gefeierten,
wie er nach fünfhundert Jahren wieder unter uns
tritt, um zu schauen, was aus seiner Erfindung
geworden ist. Die rastlos arbeitende Jetztzeit, die
ihm einen so grossen Teil ihrer Kultur verdankt,
personifiziert in der Gestalt einer jugendlichen
Frau mit energischen Zügen, hat ihn in das Gewölbe
einer modernen Druckerei geführt, vor die grosse
Rotationsmaschine mit ihrem komplizierten Räder-
werk und ihren erstaunlichen Leistungen. Unwill-
kürlich hat der alte Meister sein Haupt entblösst
und steht nun versunken in den Anblick dessen,
was der ewige Gestaltungstrieb der Menschen aus
seinem einfachem Gedanken zu entwickeln und zu
schaffen vermocht hat. Seine Begleiterin tritt auf
ihn zu und bekränzt ihn mit dem Lorbeer, dem
Dank der Nachwelt für befreiende Geistesthat.
Ihre Gefühle drückt der den Abschnitt füllende
Vers aus:
DER HEUTE NOCH OB UNSREN WERKEN SCHWEBT
IN TAUSENDFACHEM RAEDERSPIELE LEBT:
UNSTERBLICHER GEDANKE
SEI GEPRIESEN
Der Preis der Medaille (Durchmesser 65 mm)
ist in Silber 36 Mk., in Bronze 15 Mk. [266

Für alle Sammler und Antiquitätenhändler
von grossem Interesse dürfte die unter folgendem
Titel erschienene Uebersicht über alle bedeutenden
Auktionen der Jahre 1898 und 1899 sein:
Williamson, E„ La Curiosite en 1898. Revue des
Ventes publiques de tableaux — aquarelles — pastels
— dessins — gravures — sculptures — livres —
— meubles — tapisseries et tous objets d’art ou
de curiosite faites en France et ä l’Etranges. Paris
1900. Un vol, in-8°. br. 7.50. [267
 
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