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Münchner kunsttechnische Blätter — 3.1906/​1907

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Nr. 8
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Täuber, Ernst: Bericht über die Tätigkeit im chemischen Laboratorium der königlichen akademischen Hochschule für die bildenden Künste, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.36595#0033

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KaMSHECBHISOX
MTFR

München, y.Jan. 1907.

Beitage zur „Werkstatt der Kunst" (E. A. Seemann, Leipzig).
Erscheint i4tägig unter Leitung von Maier Ernst Berger.

IH.Jahrg. Nr. 8.

Inhait: Bericht über die Tätigkeit im chem. Laboratorium der königt. akad. Hochschuie für die biid. Künste.
Von Regierungsrat Prof. Dr. E. Täuber. (Fortsetzung.) — Neue Maierfarben. II. Bössenroths Tempera. —
Probedrucke von Radierungen. — Anfragen und Beantwortungen.

Bericht über die Tätigkeit im chemischen Laboratorium der königlichen
akademischen Hochschule für die bildenden Künste.
Von Regierungsrat Prof. Dr. E. Täuber. (Fortsetzung.)

Die zu den Versuchen verwendeten Farben
waren in erster Linie solche, die als besonders
gut gelten, in zweiter Linie auch einige weniger
bewährte, aber häufig angewendete. Nach dem
Farbenton geordnet waren es folgende:
a) weiss Bleiweiss, Zinkweiss, Lithopon;
b) gelb Neapeigelb hell und dunkel,
Kadmium heil und dunkel,
Indisch Gelb, Italien. Erde,
Lichter Ocker, Siena;
c) orange Alizarinorange, Italien. Erde ge-
brannt, Siena gebrannt;
d) rot Ocker gebrannt, Engl. Rot,
Mennige, Zinnober, Krapp hell-
rosa, Aiizarin, Karmin;
e) grün Grüne Erde, Chromoxyd, Cöru-
le't'n, Kobaitgrün dunkel, Chrom-
oxyd feurig, Kobaltgrün hell;
f) biau Blaugrünes Oxyd,Indigo,Kobalt-
blau dunkel, Kobaltblau hell,
Pariser Blau, Ultramarin hell
und dunkel;
g) braun Preussisch Braun, Umbra, As-
phalt, Mumie, Umbra gebrannt,
Cassler Braun;
h) schwarz Elfenbeinschwarz.
Alizarinorange, Aiizarin, Cörulei'n, Cassler
Braun und Asphalt waren in Leinöl, a'le übrigen
in Mohnöl gerieben.
Von den gemachten Beobachtungen seien
hier folgende angeführt:
Als Untergrund für andere Farben erwies
sich bei weitem am gefährlichsten die Mennige;
von den 41 aufgelegten Farben zeigten hier 37

Risse, die in den meisten Fällen sehr breit
waren.
Auf Mennige folgte Zinkweiss mit 30, die
beiden Kobaltgrün mit 31 (hell) bezw. 27 (dunkel),
sodann Bleiweiss mit 26, Lithopon mit 22. Von
diesen Farben war Zinkweiss auch insofern am
ungünstigsten, als die Risse bei weitem kräftiger
waren als auf den anderen Grundfarben und zum
Teil die Breite der bei Mennige beobachteten
erreichten.
Alle übrigen Farben zeigten sich als Unter-
grund viel weniger gefährlich, denn schon auf
den beiden Kadmium und dem Engl. Rot, die
dann in der Skala folgten, waren nur bei je II
aufgelegten Farben Risse, und zwar schwächere
zu beobachten.
Am günstigsten als Untergrund erwiesen sich
Cörulei'n, Indigo, Preussisch Braun, Chromgelb
und Pariser Blau, wo überhaupt keine Risse in
den darüber gelegten Farben auftraten, ferner
Cassler Braun, Elfenbeinschwarz, Siena gebrannt
mit je einer, Aiizarin, Karmin, Lichter Ocker,
Ital. Erde gebrannt, Blaugrünes Oxyd, und die
beiden Chromgrün mit je zwei gerissenen von
den 41 aufgelegten Farben.
Im allgemeinen war ferner zu beobachten,
dass die Neigung zum Reissen der aufgelegten
Farben sich mit zunehmendem Trocknungsgrade
der untergelegten Farbe verringert hatte. Von
den zuletzt gemachten dritten Aufstrichen waren
nur noch auf Mennige und auf Zinkweiss eine
grössere Anzahl gerissen, während im allgemeinen
schon die zweiten Aufstriche eine geringere Ten-
denz zum Reissen erkennen Hessen als die ersten.
 
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