Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Sondheim, Moriz
Gesammelte Schriften: Buchkunde, Bibliographie, Literatur, Kunst u.a. — Frankfurt a.M., 1927

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34388#0052

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
über diesen Gegenstand erhielt ich von einigen alten Gaika, un-
ter denen ein berühmter eingeborener Alterthumskenner sich
befand. Verneinend antworteten sie auf meine Fragen viel
besser als bejahend."
„Ist er einst ein Häuptling gewesen, wie Xosa oder Tshawe?"
„Nein". „War er der erste Mensch, der Vater der Völker, der,
den einige der alten Fingoe Nkulunkulu nennen?" „Nein, nicht
im geringsten; Qamata ist nie ein Mensch gewesen". „Ist er
der Schöpfer von allem, was wir sehen, von Bergen, Sonne und
Sternen?" „Vielleicht, wir wissen's nicht; er ist größer als dieß
Alles." „Wo ist er?" „Ueberall." „Sieht er Alles?" Wir glau-
ben es." „Hilft er den Menschen?" „Wir bitten ihn manchmal
darum, und wir glauben, er thut's." „Ist er gut oder schlecht,
oder theils gut und theils schlecht?" „Wir wissen nichts davon
aber wir denken er ist gut." „Gibt es noch andere, die ihm
gleich sind?" „Nein, er ist allein." „Gibt es irgend einen ande-
ren Namen für ihn?" „In alten Zeiten war dieß sein einziger
Name, aber jetzt nennen ihn einige U-Tixo." (Ein Name für
Gott, den die Missionäre eingeführt haben.)
Qamata ist, so viel ich weiß, bisher von keinem Forscher,
keinem Missionar, der unter den Kaffem gelebt hat, erwähnt
worden. Sollten die Gaika (Ämangqika, ein Clan der Xosa)
mit diesem Worte Gott bezeichnen, so haben sie den Begriff
sicherlich von den Europäern gelernt, und Qamata wird ur-
sprünglich ein besonders mächtiger Geist gewesen sein, wie
der U'nkulunkulu (der Groß-Große) der Zulu.
Ich habe das ganze Gespräch Theals hier angeführt, weil
es selbst besser als jeder Commentar dazu veranschaulicht,
wie den Kaffem fremde Begriffe beigebracht werden, die sich
mit ihren ursprünglichen Anschauungen verschmelzen und spä-
ter als ihre eigenen ausgegeben werden. Dazu kommt, daß der
Kaffer auf das Erlernte sehr stolz ist. Callaway schildert, welche
Mühe es ihm gekostet, die Zulusprache zu lernen, da die Ein-
geborenen mit dem zu prahlen liebten, was sie den Colonisten
abgelauscht und ihre Rede mit verkafferten holländischen und
englischen Wörtern schmückten; dasselbe Verfahren wenden
die Kaffem bei ihrem Glauben und allen anderen Dingen an,
so daß es, wie ich im Eingänge dieses Aufsatzes betonte, jetzt
fast unmöglich geworden ist, sie in ihrem nationalen Zustande
zu studieren.

Zu einer Stelle in Goedeke's Grundriß.
In dem Kapitel Kirchliche Volksdichtung führt
Goedeke unter den Gesprächen folgendes Werk an (I 247.
45.):
 
Annotationen