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Sondheim, Moriz
Gesammelte Schriften: Buchkunde, Bibliographie, Literatur, Kunst u.a. — Frankfurt a.M., 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.34388#0234

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208 —

ÄMe diese Räume sind für die Aufnahme von Büchern be-
stimmt Die Arbeitszimmer befinden sich im Erdgeschoß in
unmittelbarem Anschluß an den Laden: in der Mitte das Ka-
binet des Chefs, links davon das Zimmer für die Kafalogar-
beiten, in dem der Zettelkatalog des Lagers eine ganze Wand
einnimmt, während die anderen Wände von der bibliogra-
phischen Handbibliothek bedeckt werden; rechts befinden sich
die Korrespendenz, die Buchhalferei und die Expedition. Für
die Sendungen an Bibliotheken ist noch ein besonderer Raum
im ersten Stock eingerichtet Alle Stockwerke sind durch eine
feuersichere Treppe in Monier-Konstruktion verbunden, außer-
dem durch einen Aufzug für Bücher, der in den Packräumen
im Souterrain mündet; in diesem sind auch der Verlag und die
vielbändigen Zeitschriften und Serienwerke unfergebracht wor-
den.
Auf Feuersicherheif mußte bei einem solchen Raum be-
sonderer Wert gelegt werden. Alle Decken, der Dachboden
eingeschlossen, sind in eisernen Trägern mit Betonkonsfruk-
fionen ausgeführt und werden von eisernen Säulen getragen,
die mit Gipsmäntel feuersicher umhüllt sind. Sämtliche Räume
werden elektrisch beleuchtet und durch Niederdruck-Dampf-
heizung erwärmt, die aus dem Nebenhause herübergeleifef wird.
Daß Haustelephone die Arbeit in dem großen Gebäude ver-
einfachen, braucht kaum erwähnt zu werden.
So sehen wir uns einem großen, vornehmen, auf breiter
Grundlage angelegten Getriebe gegenüber, das aus dem Vollen
in geregelter Weise arbeitet und in dem uns ebenso sehr wie
die im Laufe der Jahre angehäuften Büchermassen der von
Generation auf Generation vererbte Schatz an Erfahrung und
Wissen anziehf, der hier aufgespeichert liegt.

Ein guot Jar!
Aus dem späten Mittelalter sind uns Kupferstiche
und Holzschnitte erhalten, welche meistens das Christus-
kind darsfellen mit der Inschrift EIN GUOT JAR in mannig-
facher Fassung. Es sind dies die ältesten Vorläufer unserer
Neujahrskarten. Wie alle Gelegenheifsdrucke, die nach
erfülltem Zweck achtlos bei Seite gelegt werden und zerstö-
renden Kinderhänden anheimfallen, sind auch diese Neujahrs-
wünsche zum größten Theil unfergegangen. Gerettet wurden
nur die wenigen Exemplare, welche sorgsame Hände in Buch-
deckel eingeklebt. P. H e i f z hat den dankenswerfhen Ge-
danken zur Ausführung gebracht, diese Ueberresfe zu sam-
meln und in Facsimile herausgegeben. Vor Jahresfrist traf er
mit einer schönen Publikation hervor, die nur in 100 Exem-
 
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