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Sondheim, Moriz
Gesammelte Schriften: Buchkunde, Bibliographie, Literatur, Kunst u.a. — Frankfurt a.M., 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.34388#0160

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- 135 —
Erzählung eingefügf „wie derselben Geist einer sich zu einem
Ritter verdingt und ym wol dienete." Es ist dies eine ziemlich
wörtliche Uebersetzung der Legende De daemone, qui in specie
hominis militi fideliter servivit aus dem Dialogus miraculorum
des Caesarius von Heisterbach. Das Ergebniß für die Faust-
forschung ist also ein negatives, aber die Lösung des Räthsels
an sich ist Gewinn, und abgesehen von der Faustsage ist es
für uns werthvoll, ein verlorenes Volksbuch wiedergefunden zu
haben. Durch einen merkwürdigen Zufall gehört ein französi-
scher Druck, der vielleicht eine Uebersetzung unserer Schrift
ist, noch heute zu den verlorenen Büchern. Es ist dies La
cheute du diable et de ses adherens. Imprime ä Paris 1506,
das nur durch die Erwähnung Du Verdiers bekannt ist. Viel-
leicht gelingt es, auch diese Schrift zu entdecken und ihr Ver-
hältniß zu unserem „Lucifer" festzustellen.
Der deutsche Buchhandel der Neuzeit
und seine Krisis.
August Schürmann gibt in seinem Buch: „Der deutsche
Buchhandel der Neuzeit und seine Krisis'* (Halle a. S., Buch-
handlung des Waisenhauses) auf geschichtlichem Hintergründe
und unter Berücksichtigung der einspielenden rechtlichen Fra-
gen eine Darstellung der jetzigen Zustände des deutschen Buch-
handels, eine ausführliche Schilderung der Reformbewe-
g u ng , die seit Mitte der siebziger Jahre in Fluß gerathen ist,
und eine Kritik der Satzungen und Ordnungen, deren Feststel-
lung eine Folge dieser Bewegung gewesen ist. Der Verfasser,
der Administrator der Buchhandlung des Waisenhauses in
Halle ist, hat sich durch frühere Veröffentlichungen unter
seinen Kollegen einen geachteten Namen als Theoretiker er-
worben; seine neueste Schrift verdient bei der Wichtigkeit,
welche der behandelte Gegenstand für die Allgemeinheit hat,
Beachtung über den Kreis von Fachmännern hinaus.
„Der Zug unserer hundertjährigen buchhändlerischen Ein-
richtungen geht dahin, die Verbreitung der literarischen Neuig-
keiten gleichmäßig zu ermöglichen, um dem Bücherfreunde
allerorten Gelegenheit zu bieten, sich damit vertraut zu machen,
ohne zunächst irgend eine Verpflichtung zu übernehmen"
(S. 58). Ein großes Netz von Sortimentern, die den Absatz der
von den Verlegern producirten Werke an das Publikum ver-
mitteln, ist über alle Länder deutscher Zunge bis in die ent-
legensten und kleinsten Provinzstädte ausgebreitet. Die Sorti-
menter lassen sich Absatzfähiges von den Verlegern „ä condi-
tion" zusenden, schicken es ihren Kunden zur Ansicht, be-
zahlen das Verkaufte bei der nächsten Ostermesse und lassen
das Uebrige zurückgehen, wenn sie es nicht auf neue Rechnung
 
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