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https://doi.org/10.11588/diglit.34388#0214
189 —
Michel Chasles gab nicht einmal seine Demission. Er sprach
nicht mehr von dem falschen Pascal und dem falschen New-
ton, aber er fuhr fort, die Vorrechte zu genießen, die ihm als
Akademiker zukamen. Sein Einfluß wurde durch seinen Unfall
nicht einmal ganz untergraben.
Vrain-Lucas wurde im Anfänge des Jahres 1870 in einem
Prozesse verurtheilt, in welchem er einen ergötzlichen Cynis-
mus zur Schau trug und offenbar seinen Beruf entdeckte,
denn seitdem wurde er noch zwei Mal wegen Prellerei ver-
urtheilt.
Die berittene Akademie zu Dülken.
In der „Frankfurter Zeitung" vom 23. Febr. 1899 bespricht
Geh. Hofrath Dr. C. Ruland Goethe's Beziehungen zur
Akademie zu Dülken, die den greisen Dichter am 15.
October 1828 zum Doctor ernannte. Wer Näheres Ober den
Geist, der in dieser gelehrten Gesellschaft herrschte, erfahren
will, findet Auskunft in einem seltenen Buche, das den Titel
fuhrt: „Kuriosa der berittenen Akademie der Künste
und Wissenschaften. Gezeichnet Pamphilus Steinfresser,
,Klaudius Versifex, Dr. Tütebies, Beutelfeger Sem-
perdurstig etc. Herausgegeben von H. Weimann. Dülken
im Sitzungssaal zur Weisheit. Crefeld, gedruckt in der aka-
demischen Buchdruckerei 1828." In dieser Sammlung findet
sich auf Seite 302 u. ff. ein Einladungs-Programm zum Or-
denskapitel am 28. October 1827: Die akademische Sitzung
heißt es darin, beginnt des Nachmittags 5 Uhr und dauert
permanent 40 Tage. Große und wichtige Aufgaben, Fragen und
Preisausschreiben sind uns zu diesem Feste von der geheimen
Mondskanzlei zugeschickt, um sie den gelehrten Rittern und
Doctoren für das nächste Semester vorzulegen, als: Gescheidte
Antworten auf die Fragen: Wie viel Pinsel gehören zu einem
Publikum? — Wie viel Fuß trägt ein hübsches Mädchen ihre
Nase wohl über die Meeresfläche erhaben? — Wie bekommen
die Flöhe den Husten? — Warum sind die Frauenzimmer lieber
schön als gelehrt? u. s. w/ Die erste Frage wurde noch ein
Jahr später an Goethe gestellt, dagegen kommt die zweite
Frage: „Wie schießt man mit einer Kanone um! die Ecke
herum?' in diesem Schriftstücke noch nicht vor. Wie bei der
Sendung an Goethe lautet auch hier die Unterschrift: Dr.
Tütebies, außerordentlicher Kanzler, Charge d'affaires, Rit-
ter des Vollmonds und des Windmühlenordens mit allen Flü-
geln etc. etc.
Michel Chasles gab nicht einmal seine Demission. Er sprach
nicht mehr von dem falschen Pascal und dem falschen New-
ton, aber er fuhr fort, die Vorrechte zu genießen, die ihm als
Akademiker zukamen. Sein Einfluß wurde durch seinen Unfall
nicht einmal ganz untergraben.
Vrain-Lucas wurde im Anfänge des Jahres 1870 in einem
Prozesse verurtheilt, in welchem er einen ergötzlichen Cynis-
mus zur Schau trug und offenbar seinen Beruf entdeckte,
denn seitdem wurde er noch zwei Mal wegen Prellerei ver-
urtheilt.
Die berittene Akademie zu Dülken.
In der „Frankfurter Zeitung" vom 23. Febr. 1899 bespricht
Geh. Hofrath Dr. C. Ruland Goethe's Beziehungen zur
Akademie zu Dülken, die den greisen Dichter am 15.
October 1828 zum Doctor ernannte. Wer Näheres Ober den
Geist, der in dieser gelehrten Gesellschaft herrschte, erfahren
will, findet Auskunft in einem seltenen Buche, das den Titel
fuhrt: „Kuriosa der berittenen Akademie der Künste
und Wissenschaften. Gezeichnet Pamphilus Steinfresser,
,Klaudius Versifex, Dr. Tütebies, Beutelfeger Sem-
perdurstig etc. Herausgegeben von H. Weimann. Dülken
im Sitzungssaal zur Weisheit. Crefeld, gedruckt in der aka-
demischen Buchdruckerei 1828." In dieser Sammlung findet
sich auf Seite 302 u. ff. ein Einladungs-Programm zum Or-
denskapitel am 28. October 1827: Die akademische Sitzung
heißt es darin, beginnt des Nachmittags 5 Uhr und dauert
permanent 40 Tage. Große und wichtige Aufgaben, Fragen und
Preisausschreiben sind uns zu diesem Feste von der geheimen
Mondskanzlei zugeschickt, um sie den gelehrten Rittern und
Doctoren für das nächste Semester vorzulegen, als: Gescheidte
Antworten auf die Fragen: Wie viel Pinsel gehören zu einem
Publikum? — Wie viel Fuß trägt ein hübsches Mädchen ihre
Nase wohl über die Meeresfläche erhaben? — Wie bekommen
die Flöhe den Husten? — Warum sind die Frauenzimmer lieber
schön als gelehrt? u. s. w/ Die erste Frage wurde noch ein
Jahr später an Goethe gestellt, dagegen kommt die zweite
Frage: „Wie schießt man mit einer Kanone um! die Ecke
herum?' in diesem Schriftstücke noch nicht vor. Wie bei der
Sendung an Goethe lautet auch hier die Unterschrift: Dr.
Tütebies, außerordentlicher Kanzler, Charge d'affaires, Rit-
ter des Vollmonds und des Windmühlenordens mit allen Flü-
geln etc. etc.