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Sondheim, Moriz
Gesammelte Schriften: Buchkunde, Bibliographie, Literatur, Kunst u.a. — Frankfurt a.M., 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.34388#0337

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307

piell außer acht Bekanntlich sind alle Kupferstiche Schon*
gauers undatiert Das Problem, sie in chronologische Reihen-
folge zu bringen und somit die Entwickelung des Künstlers
zu ergründen, hat schon manchen Forscher beschäftigt, ohne
daß eine endgültige Lösung gefunden worden wäre. Wendland
hat nun einen neuen Weg eingeschlagen. Er wählt eine Dar-
stellung aus, die Schongauer wiederholt behandelt hat, analy-
siert die Blätter nach Stil, Komposition, Charakter und innerem
Gehalt und ordnet sie nach den auf diese Weise gefundenen
Merkmalen, wobei er eine stete Vervollkommnung des Künst-
lers voraussetzt. Dann wird eine zweite Gruppe ebenso behan-
delt; hierauf kombiniert er beide chronologische Reihen und
fügt nach denselben Grundsätzen alle übrigen Blätter ein. So
gelangt er zu 5 Gruppen: Jugendwerke 1469—74. Werke im
werdenden Stil 1474—79. Werke im feinen Stil 1479—84. Werke
im reinen Stil nach 1484. Werke im großen Stil. Und in diesen
Gruppen will Wendland jeden Stich seinen bestimmten Platz
zuweisen. Wir könnet! hierin trotz den Wund'schen Citaten,
welche der Verfasser einzelnen Abschnitten als Motto vorge-
setzt hat, nur stark subjektive Hypothesen erblicken. Die un-
serer Ansicht nach unlösliche Ausgabe, Schongauers Stiche in
genaue chronologische Folge zu bringen, ist auch hiermit nicht
erledigt, doch begrüßen wir das Buch als einen interessanten
Beitrag zur Schongauer-Literatur. Die feinen psychologischen
und ästhetischen Beobachtungen Wendlands werden jedem
Freund Schongauers hohen Genuß gewähren, auch wenn er
mit den einzelnen Ausführungen des Verfassers nicht einver-
standen sein sollte. Nur darf sich der Leser die Mühe nicht
verdrießen lassen, sich in das Buch hineinzuarbeiten. Die Ein-
teilung des Stoffes ist keine ganz glückliche und die nicht
geschickte Anordnung der Illustrationen erschwert die Lek-
türe in unnötiger Weise.

Zur Literatur der Luftschiffahrt
So jung die Literatur der Luftschiffahrt ist, — von spär-
lichen Vorläufern abgesehen ist sie nicht viel mehr als hundert-
fünfundzwanzig Jahre alt — so schwierig ist es sie zusammen-
zubringen. Eine große Rolle spielen in ihr Flugblätter und Ab-
bildungen, die bei bestimmten Gelegenheiten veröffentlicht wur-
den und alsbald untergingen, theoretische und historische
Werke, die längst als veraltet beseitigt wurden, Privatdrucke,
die unbekannt gebliebene Entdecker in entlegenen Druckereien
hersteilen ließen. Sammler dieser Literatur werden daher mit
Interesse den Lagerkatalog des Antiquariats Joseph Baer &
Co. in Frankfurt a. M. begrüßen, der unter dem Titel Flug
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