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Sondheim, Moriz
Gesammelte Schriften: Buchkunde, Bibliographie, Literatur, Kunst u.a. — Frankfurt a.M., 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.34388#0157

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— 132 -

„eine Arbeit gar nicht ansah, wenn gesagt wurde, sie sei in Holz
geschnitten", so sind wir doch noch weit davon entfernt dem
Holzstiche die künstlerische Würdigung zu zollen, welche er
verdient, und nur von wenigen wird die Wahrheit des Dü-
rerischen Wortes anerkannt, mit welchem dieser Bericht über-
schrieben ist: „Mancher sticht mit seim Eiselein etwas in ein
klein Hölzlein, das wird kunstvoller und besser denn eins an-
dern großes Werk, daran derselb ein ganz Jahr mit höchstem
Fleiß macht."*)

Lucifers mit seiner gesellschaift
val. Vnd wie derselben geisf einer
sich zu einem Ritter verdingt,
und ym wol dienete.
Bamberg 1493.
Vorrede zu einer Facsimile-Wiedergabe.
Im vorigen Jahrhundert befand sich ein Exemplar von
„Lucifers mit seiner gesellschafft val" „in der Schwarzischen
Sammlung in Altdorf". G. W. Panzer hat es in den „Annalen
der altern deutschen Litteratur" I 372 registrirt, offenbar ohne
es selbst gesehen zu haben, denn er gibt gegen seine Gewohn-
heit keine Collation an. Seine Angaben sind wiederholt und
erörtert worden in einer stattlichen Reihe von Schriften, deren
Liste K. Engel aufgestellt hat (Zusammenstellung der Eaust-
schriften, Oldenb. 1885. Anhang Nr. 1.), aber niemand hat
das Buch selbst gesehen oder Bestimmtes über seinen Inhalt
erfahren. Die Schwarzsche Sammlung ist verschollen, sie soll
nach England verkauft worden sein (P. Schwenke, Adreßbuch
d. D. Bibliotheken 1893, 116), und ein zweites Exemplar von
„Lucifers val" war in keiner öffentlichen Bibliothek, in keiner
Privatsammlung zu finden.
Ein glücklicher Zufall hat uns nun zur Entdeckung eines
Exemplars dieses verlorenen Buches geführt. Wir haben es in
unserem „Antiquarischen Anzeiger 444" S. 30 f. angekündigt,
und die Vermuthung, die wir dabei aussprachen, daß es ein
Unicum sei, ist uns seitdem von verschiedenen Seiten bestätigt
worden. Das Germanische National-Museum in
Nürnberg hat das Schriftchen von uns erworben, sodaß
es der deutschen Gelehrtenwelt gesichert ist. Die zahlreichen
Anfragen, die bei dieser Gelegenheit an uns gerichtet wurden,
haben uns bestimmt die Benützung des Originals durch vor-
liegendes Facsimile zu erleichtern, das wir mit Erlaubniß des
Germanischen National-Museums veröffentlichen.

0 Dürer, Vier Bücher von menschlicher Proportion. Nürnberg 1528. T. ij.
 
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